Kraftort Feld: Nahrung für die Seele
Copyright: Marion Friedl

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Als Kinder haben wir uns im Maisfeld versteckt, am Feldrand wächst die Hasenapotheke, Jürgen Drews landete einst mit dem Titel „Ein Bett im Kornfeld“ einen Riesenhit und manchmal gehen auf Feldern so geheimnisvolle Dinge vor sich, dass mancher an die Ankunft von Außerirdischen glaubt. So gesehen belebt der Kraftort Feld den Geist und die Fantasie, er ist aber auch Nahrung für die Seele und dort wachsen die Lebensmittel für den Körper.

Im Wort Lebensmittel steckt zu Recht das Wort Leben, denn die Felder sind Paradebeispiele für die Fruchtbarkeit und für das, was uns Mutter Erde zum Leben schenkt. Man kann beobchten, wie aus Saatkörnern und kleinen Pflänzchen hohe Maispflanzen werden, sanft wogende Getreideähren heranwachsen, der Raps sein gelbes Gewand anlegt, sich der rote Mohn empor reckt oder auch saftiges Grün die optischen Hinweise auf Kartoffeln oder Rüben geben. Und weil man sich ein Beispiel an den Schamanen nehmen sollte, die mit Leben und Natur generell sorgsam umgehen, freuen sich auch die Feldfrüchte (und die Landwirte), wenn Sie mit Rücksicht und Respekt den Kraftort Feld nutzen.

Abenteuerlust und Auszeit im Mais-Dickicht

Ist der Mais hoch genug, wecken Veranstalter vielerorts mit dem Labyrinth im Maisfeld die Abenteuerlust und die Lust auf Familienspaß. Doch wenn man vorsichtig mit den Feldpflanzen umgeht, dann geht das auch kostenlos und individueller: Wandeln Sie doch mal mit dem Hund durchs Maisfeld und wenn Sie sich verirren: Kein Problem, denn Ihr Hund als Fährtenleser mit Supersinnen findet bestimmt wieder heraus aus diesem natürlichen Dickicht. Die Pflanzen stehen weit genug auseinander, damit Sie sich durchschlängeln können ohne Schaden anzurichten. Aber: Sie wissen nicht, ob der Mais für die Biogasanlage angebaut wird oder für den Teller und das bedeutet: Sollte Ihr Hund ein Häufchen absetzen, beseitigen Sie es bitte, denn die Feldfrüchte könnten ein Lebensmittel oder Futter für Nutztiere sein.

Nehmen Sie sich im Maisfeld auch eine kleine Auszeit: Statt fieberhafter Suche nach dem Ausgang am Feldrand, sollten Sie den Schutz der hohen Maispflanzen genießen. Da sieht Sie keiner und Sie können ungestört die Gedanken schweifen lassen. Fühlen Sie mit den Fingern das Leben in den Pflanzen und spüren Sie es unter Ihren Füßen im Erdreich. Lauschen Sie auch mal: Raschelt da ein Vogel im grünen Mais-Urwald, wuselt eine Maus herum, flitzt etwa ein Hase durchs Gestrüpp hin zu den gesunden Kräutern am Feldrand oder fiept etwa ein wartendes Kitz im Feld? Dann bitte:Finger weg vom Kitz, denn Mama Reh ist bestimmt in der Nähe und wenn es mal etwas lauter raschelt, dann könnte es genau dieses Reh sein.

Rehe ziehen ihre Spuren durchs Feld

Apropos Rehe: Die sind natürlich nicht nur im Maisfeld unterwegs. Sie ziehen von einer Wiese zur anderen und nicht selten liegt zwischen diesen Äsungsgebieten ein Feld, dessen Halme im Wind wie ein friedliches Meer sanfte Wogen schlagen. Ein beruhigender Anblick fürs Gemüt, aber dann entdecken Sie das: Lange, schmale Linien im Kornfeld. Die hinterlassen Rehe, wenn sie sich durch den Kraftort Feld bewegen – vielleicht gen anderen Kraftorten, wie etwa Wiese, Wald oder Wasser.

Mystische Kornkreise regen Fantasie und Geist an

Nicht verantwortlich sind die Rehe hingegen für die berühmten und rätselhaften Kornkreise auf Feldern. Sehr wahrscheinlich haben da Menschen die Finger im Spiel, die sich entweder einen Jux machen oder den Kornkreis als Werbemittel und Einnahmequelle anlegen – schließlich ist mit Schaulustigen zu rechnen und die wollen irgendwo parken, brauchen etwas zu trinken oder der Hunger plagt sie. Eine Stärkung kann ja auch nicht schaden, falls es tatsächlich zu einer Begegnung mit Außerirdischen kommt, denen gerne nachgesagt wird, dass sie für die mysteriösen Kornkreise verantworlich seien. Tja, weiß man’s? Es dürfte aber ziemlich unwahrscheinlich sein, dass Sie im Kornfeld auf E.T. oder ein grünes Marsmännchen treffen – aber nehmen Sie den Hauch Mystik und Science Fiction einfach mit und lassen Sie Ihre Fantasie und Ihren Geist auf Reisen gehen. Wundern Sie sich aber nicht, wenn Ihr Hund eine Fährte verfolgen sollte – vielleicht riechen ja Außerirdische besonders verlockend…

Verlockende Nahrungsquellen und gesunde Hasenapotheke

Ganz andere Gäste treiben sich auf dem Kartoffel- oder Rübenacker herum. Wildschweine betätigen sich da schon mal als Archäologen und buddeln mit gewaltiger Kraft und Ausdauer die fressbaren Fundstücke aus. Und wenn es ein Feld mit Sonnenblumen sein sollte: Dann laben sich dort Bienen an den gelben Blüten und sobald die Kerne erntereif sind, geht der Wettlauf zwischen Landwirten und Vögel los. Jeder will etwas abhaben von den tollen Kernen, aus denen man unter anderem Sonnenblumenöl herstellen kann. Deshalb tragen Sonnenblumen dann kleine Netze, damit vorwitzigen Vogelschnäbeln die Tour vermiest wird. Egal, welche Feldfrucht Sie aufstöbern, legen Sie sich am Feldrand gerne mal auf die entspannte Lauer: Tanken Sie Sonne und Wind, den herben Duft der Felder und halten Sie die Augen offen, ob Sie vielleicht einen tierischen Gesellen entdecken, der gerade den Kraftort Feld anzapfen will. Am Feldrand dürfen Sie auch mal Hase spielen: Schafgarbe, Kamille, Distel, Löwenzahn und Co. – so manches kann für Öle, Tee oder Salat gepflückt werden. Doch bitte in Maßen, denn Sie bedienen sich gerade an der Hasenapotheke.

Mohnfelder inspirieren und wecken die Kreativität

Ein besonders schöner Anblick sind ganz sicher rote Mohnfelder, die ohne Zweifel inspirieren und die Kreativität wecken können. Lange Zeit fand man nur hie und da eine Blüte am Feldrand. Doch mittlerweile gibt es wieder große Mohnfelder. Besonders viele gibt es im österreichischen Mohnviertel und das nicht etwa, weil sich die Österreicher gerne ein berauschendes Opiumvergnügen gönnen. Auch der Mohn ist ein Lebensmittel: Ob Mohnsemmel, Mohnstrudel, Mohnöl oder andere Leckereien – nicht nur die Österreicher schätzen den Mohn. Okay, die Welt geht nicht unter, wenn Sie sich eine Mohnblume für die Vase daheim mitnehmen, aber erfahrungsgemäß hält das majestätische, faszinierende Rot der Mohnblüte dort nicht allzu lang. Deshalb lieber ein Foto machen oder die Staffelei auspacken und das rote Meer als Blickfang festhalten. Aus besonders schönen Fotos kann sogar eine Fototapete werden, die das Heim von Mieze, Hamster und Co. verschönert.

Ihre Felder-Reise zum eigenen Ich 

Generell ist es gut, wenn Sie Kamera, Skizzenblock oder Pinsel und Farbe dabei haben, denn der Kraftort Feld kurbelt die Fantasie an und weckt Talente, die tief in Ihnen schlummern und die Sie vielleicht im Laufe der Jahre vergessen haben. Gut möglich, dass genau diese wiederentdeckten Talente Sie zu Ihrem Inneren und Ihrem Ich führen. Wie schön, wenn Sie ein kreatives Hobby zum Ausgleich haben, aus dieser künstlerischen Leidenschaft gar einen Nebenjob machen können oder daraus vielleicht sogar ein neuer beruflicher Weg wird. Nicht vergessen: Erfolg und damit auch Glück und Zufriedenheit stellt sich am besten ein, wenn man das tut, was man liebt und was man besonders gut kann. Probieren Sie es ruhig aus und als Foto- oder Kunstmodell darf gerne auch Ihr Hund herhalten, wenn er gerade vor Ihrer Nase mit seiner Nase den Kraftort Feld entdeckt.

Heu-Wohltaten für Mensch und Hund

Ihre Nase kommt auf jeden Fall auf ihre Kosten, wenn Sie beim Felderspaziergang auch an gemähten Wiesen vorbei kommen. Der süßliche Duft vom trocknenden Heu wird Ihnen da in die Nase steigen. Wenn man nicht gerade an Heuschnupfen leidet, ist das eine echte Wohltat. Es gibt Leute, die für so ein Wohlgefühl bezahlen und ein Plätzchen im Heubett eines Bauernhofes oder einer Hütte auf dem Kraftort Berg buchen. Nehmen Sie das Gratis-Dufterlebnis in freier Natur mit vollen Atemzügen in sich auf. Atmen Sie mehrmals bewusst durch die Nase ein und sanft durch den Mund wieder aus. Sie können sich dabei gerne ins Heu setzen und die Arme ein wenig ausbreiten, um möglichst viel Heuduft und Heuflair aufzunehmen. Speichern Sie den erholsamen Geruch im Gedächtnis ab, damit Sie ihn im Alltag jederzeit wieder abrufen können. Übrigens: Wenn Sie Ihren Hund beobachten, werden Sie feststellen, dass auch er das Heu mag: Vielleicht steckt er seine Nase ganz tief hinein in einen Heuhaufen oder er wälzt sich genüßlich und spendiert damit Haut und Fell ein Heubad. Gönnen Sie ihm dieses Wohlfühl-Erlebnis und erfreuen Sie sich an diesem Anblick.

Heu für die Raufe daheim und Strohballen fürs Tier-Labyrinth im Garten

So mancher Städter weiß nicht so recht, was Heu und was Stroh ist. Deshalb eine kleine Erklärung: Heu ist gemähtes und getrocknetes Gras, das später als Futter für zum Beispiel Pferde, Esel und Kühe verwendet wird. Es ist grün, dünner und weicher als Stroh, das gelb leuchtet, hart und pieksend ist. Stroh wird vor allem als Einstreu in beispielsweise Pferdeboxen verwendet. Wenn Sie ein großes Grundstück haben, dann fragen Sie doch mal den Bauern, ob Sie ihm ein wenig herrlich frisches Heu für die Meerschweinchenraufe oder für Ihren Braten im Heumantel abkaufen können. Vielleicht kaufen Sie auch gleich noch einige Strohballen. Mit den Ballen können Sie ein tierisch gutes Mini-Labyrinth bauen. Ob Kaninchen, Katze oder Hund – das ist doch mal eine andere Art der Beschäftigung und gleichzeitig ist es ein neues Geruchs- und Pfotenerlebnis, das in Ihren Garten einzieht. Text / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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