Roboterrobben sind voll im Trend. Die wollen anscheinend den Therapiehunden Konkurrenz machen und sind häufig in Pflegeheimen im Einsatz. Leute, ich bin ja für Fortschritt, aber können Roboterrobben wirklich Hunde ersetzen? Nein, sagt Euer Kimba!
Roboterrobben sind niedlich, aber nicht lebendig
Okay, diese Roboterrobben sind jederzeit einsatzbereit und sie können rund um die Uhr arbeiten. Man muss sie nicht füttern, sie kosten keine Hundesteuer und keine Versicherung, sie werden nicht krank, sie brauchen keine Fellpflege, wollen nicht Gassi gehen und sie wälzen sich nicht. Niedlich sehen sie auch aus und sie bewegen sich sogar. Aber trotzdem: Sie bestehen nicht aus Fleisch und Blut. Wenn man die streichelt, haben sie keinen warmen Körper, der sich lebendig anfühlt. Und: Sie reagieren immer gleich.
Therapiehunde sind tolle Multi-Talente
Da sind Hunde ganz anders drauf: Mit uns kann man echt was erleben. Wenn wir angefasst werden, dann reagieren wir ganz individuell. Kitzelt es, zappeln wir mit den Beinen. Ist es unangenehm, weichen wir auch mal aus. Gefällt es uns, spendieren wir ein feuchtes Hundebussi. Unser Benimm geht ja schon bei der Begrüßung los: Mit Schwanzwedeln und vielleicht sogar freudigem Gehopse sagen wir Hallo. Wir können tröstend kuscheln, mit unseren warmen Körpern Nähe und Geborgenheit vermitteln, wir schulen beim Streicheln die Motorik, wir bringen Freude in den Alltag, wir zeigen Kunststücke, wir spielen – ach, was rede ich lange: Wir Hunde sind einfach tolle Multi-Talente. Und: Senior, Kinder, Jugendliche, Kranke, Behinderte – auch Therapiehunde sind für alle da.
Ich bin Frauchens Privatpfleger auf Honorarbasis
Bevor jetzt Missverständnisse entstehen: Ich bin nur Hund und kein Therapiehund – wenn man mal davon absieht, dass ich täglich mein Frauchen therapiere. Bespaßung, Pfotenmassage, Zuhören, Kuscheln, Ausführen, Füße wärmen – all das mache ich freiwillig und Frauchen spielt gerne das Versuchskaninchen. Echte Therapiehunde haben eine Ausbildung, damit bei ihrer Arbeit wirklich nichts schief geht. Mein Frauchen muss da durch, wenn ich mal Mist baue. Aber alles in allem ist sie mit mir zufrieden. Immerhin sagt sie: „Mit Roboterrobben habe ich nichts am Hut. Kimba, Du bist mir tausend mal lieber.“ Reicht doch als gutes Zeugnis, oder? Mir schon und deshalb bezeichne ich mich gerne als Privatpfleger. Übrigens: Ich werde gut bezahlt: Kost und Logis sind frei und ich kann mir Honorar-Leckerlis erarbeiten. Außerdem werden mir Freizeitprogramm, Auslauf und Streicheleinheiten geboten und Frauchen ist auch mal mein Chauffeur.
Robben kriegen nichts für ihre Arbeit
Doch zurück zu den Roboterrobben: Die kriegen nichts für ihre Arbeit. Gar nix. Arme Schweine – äh Robben – sind das. Müssen dauernd zur Verfügung stehen und werden nicht mal dafür bezahlt. Gut, die Streicheleinheiten kriegen sie während ihrer Arbeit, aber das war es auch schon. Naja, es würde auch nichts bringen, wenn ein Senior versuchen würde, die Robbe zu füttern. Wir Hunde würden das Leckerli sofort annehmen, die Roboterrobben können nicht mal das.
Danke, Therapiehunde: Ihr seid echt was Besonderes
Und jetzt frage ich Euch: Sind Roboterrobben wirklich eine Konkurrenz für Therapiehunde? Ich sage immer noch Nein. Hunde sind live und ehrlich. Auch wenn sie nicht ununterbrochen und jederzeit arbeiten, sind sie besser. Auf Hunde freut man sich und Vorfreude ist doch bekanntlich die schönste Freude. Wären sie immer vor Ort, dann wäre die Zeit mit ihnen nichts Besonderes mehr. Und so ist das mit den Roboterrobben: Irgendwann sind die nichts Besonderes mehr, weil sie dauernd da sind, nicht lebendig sind und immer das Gleiche machen. Wie gut, dass es Therapiehunde gibt. Und die haben echt mal ein dickes Dankeschön verdient! Text: Kimba / Foto: Marion Friedl