Kimba weiss Rat: So erzieht Ihr Euren Menschen

Copyright: Marion Friedl

„Lieber Kimba, wie erzieht man seinen Menschen und worauf fallen die immer rein?“ Tja, da sieht man es mal wieder: Nicht nur Zweibeiner haben Fragen, sondern auch die Hunde brauchen manchmal Rat. Aber kein Problem: Ich habe ja jahrelange Übung und deshalb kann ich mit guten Tipps aufwarten. Dann erzieht Ihr Euren Menschen garantiert mit links.

Häppchen abkassieren für Anfänger und Fortgeschrittene

Pflichtlektion ist die Nummer Häppchen abkassieren. Dabei solltet Ihr ein wenig flexibel sein: Wenn Ihr keine Häppchen vom Menschenteller bekommt, weil die ungesund sind, dann glaubt das einfach. Als Alternative sollen sie Leckerlis raus rücken. Die schmecken ja auch. Und so kommt man auch als Anfänger ran an das Häppchen: Nah beim Menschen hinsetzen, Ohren spitzen bzw. wer kann, darf mit einem Kippohr und einem Stehohr gleichzeitig punkten. Dann den Kopf ein wenig schräg halten, einen zuckersüßen Blick nach oben schicken und schon dürfte das erste Häppchen herunter fallen. Wer ohne umzufallen auf dem Popo sitzen und mit den Vorderbeinen betteln kann, darf auch diese Fortgeschrittenen-Nummer abziehen.

Der „Ich hatte echt noch nix“-Nachschlag

Manchmal knausern Menschen mit dem Futter. Und da gilt es raffiniert Situationen auszunutzen. Als erstes müsst Ihr natürlich den Napf leer futtern. Wenn dann Frauchen abgelenkt ist, weil z.B. das Telefon läutet oder die Hausarbeit wartet, setzt ihr Euch demonstrativ vor den Napf und schaut so traurig, wie Ihr nur könnt. Ihr dürft auch mal fiepen und wenn sie dann meint: „Ich dachte, ich hätte Dich schon gefüttert“, dürft Ihr mit der Pfote den Napf schubsen – was so viel bedeutet wie: „Ich hatte echt noch nix.“ Gut, das ist geschwindelt, aber es dürfte als Hunger-Notlüge durchgehen, mit der Ihr den Menschen ganz leicht erzieht.

Ratlosigkeit schützt vor lästigen Kommandos

Ihr sollt eine Erziehungsübung machen und habt null Bock drauf? Kein Problem: Ihr schaut einfach so dumm wie möglich aus der Wäsche – äh aus dem Fell. Dann setzt Ihr Euch ratlos hin und kratzt Euch hinter dem Ohr – das sieht aus, als würdet Ihr angestrengt nachdenken. Das macht Ihr so lange, bis irgendwas in der Umgebung passiert, das Euch ablenkt. Dann lauft Ihr darauf zu und zeigt dem Menschen, was da abgeht. Jetzt ist auch der Mensch so abgelenkt, dass er das Kommando vergessen hat. Toll, was?

So findet auch der Mensch das richtige Spielzeug

Albernheit ohne Grenzen kann Euch auch weiter helfen. Euer Mensch will mit dem Ball spielen, aber Ihr wollt mit einem Plüschtier spielen. Was tun? Lasst den Menschen einfach diesen doofen Ball werfen, rollen oder was er sonst damit tut. Rennt hin zum Plüschtier, schnappt es Euch, schüttelt es durch, schubst es herum, schleudert es mit den Zähnen durch die Luft und springt auf das Stofftier drauf. Dann hebt Ihr es auf, tragt es zum Menschen, setzt Euch mit albernem Blick und dem Plüschtier zwischen den Zähnen vor den Menschen und schon wird der lachen und als Spielaufforderung sagen: „Na, dann gib das Ding mal her.“

Missgeschick passiert? Ich war das nicht!

Übrigens: Ihr müsst nicht jedes Mal, wenn Euch etwas passiert, die Schuld auf Euch nehmen. Schiebt das Malheur jemand anderes in die Schuhe. Das Kissen ist zerfetzt und es sieht aus wie nach einem Schneegestöber? Legt Euch mitten in diese weiße Bescherung rein und schaut den Menschen mit dem „Ich war das nicht“-Blick an, der sich durch hochgezogene Augenlider, schräg nach oben gerichtetem Blick und ein wenig Weiß unten im Auge auszeichnet. Wenn der Mensch fragt, wer es sonst gewesen sein soll, könnt Ihr was vom tapferen Kampf mit dem unsichtbaren Einbrecher erzählen. Weil das aber meist nicht verstanden wird, schaut Ihr eben ratlos, nehmt das leere Kissen ins Maul und deutet damit an, dass es von ganz allein explodiert ist. Ihr könnt auch gerne empört aussehen, denn es ist doch auch ungeheuerlich, welch gefährliche Dinge verkauft werden und schließlich in Eurer guten Stuben landen. Ihr hättet tot sein können wegen dieser Explosion…

Schneller rennen als der Pfiff

Mal ehrlich: Gassi gehen macht vor allem Spaß, wenn man Gas geben kann, oder? Aber Menschen trödeln oft rum, weil sie nur zwei Beine haben. Doch kaum sind wir gestartet, werden wir schon wieder zurück gepfiffen. Wie ärgerlich. Ich mache das immer so: Los rennen – Pfiff – zurück rennen – wieder nach vorne rennen – Pfiff – kurz langsamer werden und Atem holen – weiter rennen. Okay, vielleicht fühlen sich ein paar Wadbewohner gestört, weil dauernd gepfiffen wird, aber das ist mir piepegal. Hauptsache ich kann laufen. Ich bin aber dazu übergegangen, dass ich diese Hin- und Her-Rennerei schon kurz vor dem Pfiff mache – mit der Zeit kann man ja abschätzen, wann Frauchen pfeift. Seitdem ich das so mache, sind die Spaziergänge ruhiger geworden und meine Ohren werden nicht dauernd belästigt.

Her mit dem Platz auf der Couch!

Kuscheln auf der Couch: Wenn Ihr Pech habt und ein Familienmitglied Euch nicht auf der Couch haben will, dann straft ihn mit Nichtachtung und nutzt die Zeiten fürs Couchen, wenn er nicht da ist oder nicht hinschaut. Besetzt er Euren Platz (meistens ist das ein Mann), dann kaut Ihr unten ein wenig auf dem Hosensaum herum. Rache ist süß – und er kann sich ja noch entscheiden: Lässt er Euch künftig auf die Couch, dann hat er keine ausgefransten Hosensäume. Bei den Frauchens darf man meistens auf die Couch. Nur wird es manchmal eng, weil sie auch auf dem Sofa lümmelt. Macht mal auf niedliches Hündchen und erzieht Frauchen charmant: Auf die Seite drehen, mit strampelnden Beinen die Oberschenkel von Frauchen wegschubsen, den Bauch nach oben drehen und die Zahnspitzen unter den leicht angehobenen Lefzen lächelnd blitzen lassen. Wetten, dass Frauchen Platz macht und Euch auch noch das Bauchi krault?

Ihr seht, Menschen-Erziehung ist gar nicht so schwierig. Ihr müsst nur durchhalten, weil die manchmal etwas schwer von Begriff sind. Und Ihr müsst beobachten, was Eure Menschen besonders gerne an Euch mögen. Mit der Nummer könnt Ihr dann nämlich so gut wie alles erreichen. Wer weitere Tipps hat, darf hier gerne kommentieren. Viel Spaß und viel Erfolg! Text: Kimba / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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