Kimba weiss Rat: Hunde hören super, wenn sie wollen

Copyright: Marion Friedl

„Von wegen: Hunde hören neun mal so gut wie Menschen. Wenn es darauf ankommt, dann hörst Du gar nichts.“ Kennt Ihr dieses Gemecker? Mein Frauchen meckert mir manchmal die Ohren voll – was will man da machen? Logisch, die Kippohren auf Durchzug stellen. Nervt ja auch, dieses Gemecker. Aber ich muss zugeben: Es ist auch inspirierend und deshalb schreibe ich heute über Hundeohren, denen so schnell nichts entgeht, aber die (manchmal) nichts hören wollen.

Dauer-Sing-Sang lullt Hundeohren ein

Es ist nicht nur das Gemecker, das nerven kann. Stellt Euch mal vor, wir Hunde würden dauernd vor uns hinwuffen. Nervig, oder? Deshalb schalten schalten wir manchmal die Ohren ab, wenn wir liebevoll zugesäuselt werden. Mal ehrlich – wir sind ja unter uns: Es gibt Zweibeiner, die von früh bis spät mit ihren Hunden reden. Das lullt irgendwann ein, man hört nicht mehr genau hin, döst fast weg und dann fragt die Stimme: „Hast Du nicht gehört?“ Um ehrlich zu sein: Nein. Irgendein Sing-Sang rauschte an beiden Ohren vorbei und da war dann wohl irgendwas Wichtiges dabei.

Der Ton macht die Musik

Manchmal überhören wir dieses Wichtige, weil der Tonfall nicht stimmt. Der Ton macht die Musik, sagt mein Frauchen immer. Naja, ich bin froh, dass sie nicht singt, weil das ziemlich schräg klingt. Aber bleiben wir beim Thema. Hunde hören auf drei wichtige Tonarten: Freundlich und liebevoll ist ein Lob. Selbstbewusst und etwas lauter ist ein Kommando. Streng und hart ist ein Tadel. Wenn die ganze Zeit gesäuselt wird, kann man ein gesäuseltes Kommando doch überhören, oder? Man ist ja kein Wundertier, sondern nur ein Hund.

Kommt da noch was Hilfreiches?

Aber selbst wenn das Kommando im richtigen Tonfall kommt, kann das daneben gehen. Das ist mir auch schon passiert: Frauchen sagte „Bleib“, ich habe das nicht genau verstanden, habe mich auf den Popo gesetzt und mich am Ohr gekratzt. „Na, Kimba – mal wieder nicht aufgepasst beim Unterricht.“ Pah – der Kommentar von Frauchen war doch die Höhe! Ich passe immer auf, aber was kann ich dafür, wenn sie undeutlich spricht. Dann kratze ich mich bei einer Übersprunghandlung und warte ab, ob da noch was Hilfreiches kommt. So ist das und nicht anders…

Manchmal sind wir abgelenkt

Manchmal sind wir z.B. beim Gassi gehen abgelenkt: Weit entfernt höre ich einen Hundekumpel. Frauchens Kringelohren kriegen das nicht mit. Meine Ohren hingegen sind Kipp-Steh-Drehohren. Glaubt Ihr nicht? Aber hallo: Ich kann meine Ohrspitzen entspannt nach vorne kippen. Wenn ich die Spitzen aufrichte, bin ich aufmerksam. Wenn ich dann noch ein Ohr nach rechts oder links ausrichte, orte ich die Geräuschquelle – und schwupp landet der Ton astrein in meinem Ohrtrichter.

Hunde wollen auch nicht alles hören

Hunde hören manchmal nicht nur, sondern verstehen auch, was ein „Nein!“, „Aus!“ oder „Pfui!“ bedeutet. Und trotzdem überhören wir diese blöden Worte, weil wir dann mit etwas aufhören sollen, das Spaß macht oder interessant ist. Womöglich wollen wir etwas fressen – und dann sollen wir das verschmähen. Geht ja gar nicht! Bei Hunden gilt das Motto: Alles meins – wer weiß, wann es wieder etwas gibt. Menschen haben dafür kein Verständnis. Aber zu ihrer Ehrenrettung muss ich sagen, dass sie uns das Fressen manchmal verbieten, weil sie uns beschützen wollen. Es gibt doch böse Menschen, die Giftköder auslegen. Oder wir schnappen uns etwas vom Menschentisch, das später Bauchweh verursacht. Ich gebe es ungern zu, aber manchmal haben die Zweibeiner mit Verboten Recht.

Schlafen und hören – das geht!

Manche Leute glauben, dass wir im Schlaf gar nichts hören. Okay, Hunde hören im Tiefschlaf wirklich nicht alles. Aber wir dösen ja auch und machen leichte Nickerchen. Und dann sind unsere Ohren auf Habacht-Stellung, damit uns nichts entgeht. Es könnte ja ein Feind im Anmarsch sein, Frauchen könnte etwas von mir wollen oder ich würde eine raschelnde Leckerli-Verpackung überhören.

Immer mit der Ruhe: Hunde hören sehr gut

Also, Leute: Hunde hören sehr gut und man muss sie nicht anschreien. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass sie auch leise Worte hören – nur manchmal ist zwischen hören und verstehen ein Unterschied. Und manchmal haben wir einfach keinen Bock. Und dann gibt es noch den Mensch als Fehlerquelle. Sorry, wir hören Euch ja gerne plaudern – aber macht auch mal eine Pause, damit wir aufmerksam bleiben. Alles klar? Text: Kimba / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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