Kimba ist für die Panoramafreiheit

panoramaNormalerweise meldet sich Euer Kimba ja nicht dauernd zu Wort, aber diesmal musste ich nach meinem letzten Beitrag schon wieder in die Tasten hauen (lassen). Ein empörtes Wuff solltet Ihr aus diesem Artikel heraus hören, denn die EU brütet mal wieder etwas Scheußliches aus und am liebsten würde ich die mal in den Hintern zwicken. Die wollen tatsächlich regeln, dass man nicht jedes Denkmal und jedes Haus fotografieren und im Internet zeigen darf. Dafür wollen Sie die bislang geltende Panoramafreiheit kippen. Ich belle da entschieden Nein und habe Frauchen gleich angestupst, damit sie im Internet die Petition der Initiative für Panoramafreiheit unterschreibt. Und Ihr macht doch auch mit, oder? Ich verlasse mich auf Euch!

Warum stehen Kunst und Bauwerke rum?

Stellt Euch mal vor: Da macht Ihr Urlaub mit Eurem Hund und wollt ihn vor einer Statue, einem Brunnen oder einem besonders schicken Haus fotografieren und dieses Foto dann auch auf Eurer Internetseite oder bei Facebook möglichst vielen Leuten zeigen. Ist doch ganz normal? Ja, das sagt Ihr und das ist bis jetzt ja auch kein Problem. Aber das soll sich ändern. Das Urheberrecht des Künstlers oder des Architekten soll geschützt werden und deshalb darf nicht mehr jedes Bauwerk oder Kunstwerk einfach fotografiert und anderen gezeigt werden. Ja, warum steht es denn dann rum? Nicht zum Anpinkeln, sondern zum Anschauen und zum Herzeigen, dass es da etwas ganz Tolles gibt. Dass man da hinfahren muss und sich das Ding anschauen sollte. Das ist doch auch Werbung für den Künstler, Architekten oder was weiß ich, wie die sich nennen. Die sollten sich freuen, dass sie Geld sparen, weil jemand das Foto kostenlos macht, hochlädt und weiter verbreitet. Wenn’s gut läuft, kriegt der Künstler oder Baufritze einen weiteren Auftrag, weil es beispielsweise einer Gemeinde so gut gefällt, dass sie sagt: So etwas Schönes wollen wir auch haben.

Wieder ein Stückerl Freiheit weniger?

Stattdessen droht wieder ein Verbot. Und wer jetzt sagt: Mir egal, ich fotografiere und veröffentliche weiter – Achtung: Das kann teuer werden. Abmahnungen werden ja gerne verschickt und die sind nicht billig. Angeblich geht das ab 1500 Euro los, hat einer in der ZDF-Sendugn „Volle Kanne“ gesagt. Übrigens: Laut ZDF sind da nicht nur Medienbetriebe und Profi-Fotografen betroffen, sondern auch die Blogger und Facebooker. Wer auf Facebook, Youtube etc. ist, der ist nicht privat – hat der Jurist im ZDF gesagt. Also können alle abgemahnt werden, wenn die Panoramafreiheit wirklich geopfert wird. Wieder ein Stückerl Freiheit weniger – irgendwann haben wir gar keine Freiheit mehr… Dann heißt es Panoramaunfreiheit, damit sich die Abmahnanwälte eine goldene Nase verdienen können. Wie Ihr seht, gehöre ich nicht dazu: Meine Nase ist schwarz und womöglich ist das erst der Anfang, denn wenn da so weiter geht, habe ich mich demnächst völlig schwarz geärgert.

Der König ist lang genug tot: Fotografieren erlaubt!

Wer das Risiko einer Abmahnung nicht eingehen will, muss für das Foto und das Hochladen die Einwilligung vom Künstler oder Architekten haben. Wenn das so kommt, dann ist mir eines klar: Das wird ein stressiger Urlaub – bis wir den Urheber gefunden, gefragt und zur Unterschrift gebracht haben – das dauert länger als ein Biergartenbesuch. Ausnahme: Wenn der Künstler oder Architekt schon 70 Jahre tot ist, dann kann man’s wieder ohne zu fragen, fotografieren und veröffentlichen. So gesehen sind mein Frauchen und ich mit dem Foto oben auf der sicheren Seite: Das Kircherl am Johannishögl im Berchtesgadener Land steht schon länger rum und der Erbauer ist schon ewig tot – wenn man das mal so sagen darf. Den kratzt es also nicht mehr, dass ich davor sitze und mein Frauchen ein Urlaubsfoto von mir vor der Kirche gemacht hat. Heißt das, wir schauen uns jetzt nur noch olle Kamellen an? Okay, die Schlösser in Bayern sind auch schon alt, der Kiönig lang genug tot und schön sind sie auch. Aber es gibt auch moderne Architektur, Kunstobjekte von lebenden Künstlern – und um die machen wir dann einen großen Bogen? Okay, gehen wir in den Wald, denn Bäume fotografieren ist noch erlaubt. Noch! Mich darfst Du auch fotografieren, Frauchen: Ich bin ein lebendes Kunstwerk und so schön wie ich ist nix – ja, ist gut, ich halte schon die Klappe.

Verhüllen könnte Kunst sein – das ist ein Affenzirkus

Könnt Ihr jetzt verstehen, warum ich empört wuffen muss? Wenn die nicht wollen, dass man schöne Dinge fotografiert und die Freude über das Schöne mit anderen teilt, dann sollen sie ihr Zeug doch verhüllen. Moment, liebe Leser – Frauchen stoppt mich gerade: Was ist schon wieder, Frauchen? Verhüllen könnte ein Problem sein? Weil es womöglich Kunst ist? Es gibt auch Verhüllungskünstler? Das ist doch ein Affenzirkus! Ihr Menschen seid so was von kompliziert und komisch, dass das kein Hund aushält. Man kann sich das Leben auch unnötig schwer machen. Frauchen, hör jetzt endlich auf, darüber nachzudenken! Das machen die bei der EU bestimmt auch so – und darum kommt nichts Vernünftiges dabei raus.

Zick nicht rum, die Petition muss unterschrieben werden!

Schalte Deine Birne aus und schicke meinen Beitrag ins Internet und zu Facebook, damit möglichst viele Leute die Petition für die Panoramafreiheit unterschreiben. Ja, jetzt krieg Dich wieder ein! Das Foto hast Du gemacht, der Kichenbauer ist ewig tot und meinen Text darfst Du auch veröffentlichen. Nein, schriftlich kann ich Dir das leider nicht geben. Ich kann keinen Kugelschreiber halten und treffe immer zwei Tasten auf einmal – das weißt Du genau, Frauchen. Jetzt zick nicht rum und mach endlich… Na, geht doch! Text: Kimba / Foto: Marion Friedl

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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