Katzensprache: Was hast Du gemaunzt?

mikesch-schreitEin Miau kann viel bedeuten in der Katzensprache. Aber es ist gar nicht so schwer, das gemaunzte Repertoire der Miezen zu übersetzen. Ich habe es mal versucht:

Mit Miau wird gerne geplappert

Sieht die Katze durch die Gegend und gibt immer wieder und recht flüssig das katzentypische Miau von sich, dann plaudert sie. Das tun Katzen mit anderen Artgenossen, mit dem Menschen und auch mit sich selbst. Selbstgespräche sind bei Katzen recht weit verbreitet und nicht besorgniserregend. Manchmal fehlt einfach der Gesprächspartner – und was machen wir dann? Wir führen Selbstgespräche. Und so machen es auch die Katzen. Übrigens: Vermischt die Katze das Miau mit Schnurren, dann hört man das häufig bei der Begrüßung, wenn der Mensch endlich wieder heim kommt und sich die Katze darüber freut.

So manche Katze spart sich das i im Miau

Wenn wir Menschen mal eine Silbe verschlucken, ist das schlampig, eine Frage des Dialekts oder auch der Einstellung geschuldet: Wenn ich eine Silbe spare, kann ich mehr sagen. Das trifft bei Katzen nicht zu. Wird aus dem Miau ein Mau, dann klingt das auch ganz anders. Mau – Pause – Mau – Pause – Mau: Und das Mau klingt voller und dunkler als das schmeichelnd-plaudernde Miau. Passsen Sie mal auf, wann Ihre Katze Mau ruft. Vor der geschlossenen Tür? Dann ist sie wohl vergessen worden und will rein. Wenn Sie am Computer sitzen? Dann haben Sie wieder die Katze vergessen und sie fordert mit Mau Ihre Aufmerksamkeit ein. Allein in der Wohnung? Dann wurde doch glatt vergessen, dass die Katze nicht gerne allein bleibt und sie vermeldet dies mit rufendem Mau.

Aus Mau wird schnell Babygeschrei

Hat sich die Katze vergeblich mit Mau-Rufen in Erinnerung gebracht, dann ist sie empört über diese Ignoranz. Also wird das Mau lauter, eindringlicher, häufiger und es hört sich bald an, als ob ein Baby schreit. Das kann in Ihrer Nachbarschaft zu Gerüchten führen, aber es bedeutet vor allem eines: Diese Katze ist entsetzlich allein, sie fühlt sich verlassen, einsam, im Stich gelassen. Das heißt: Die Situation muss geändert werden, damit die Babyrufe verstummen. Achtung: Auch bei anhaltenden Schmerzen wird jämmerlich klagend wie ein Baby gerufen.

Manchmal geizen Katzen so sehr mit Buchstaben, dass sie Ma oder A schreien

Je weniger die Katze ausspricht, umso bedenklicher die Situation: So könnte man es ungefähr auf den Nenner bringen, wenn vom Miau nur noch ein Ma oder A übrig bleibt. Das wird meist inbrünstig heraus geschrieen und es verheißt nichts Gutes: Diese Katze ist stinksauer und ziemlich wütend. Welche Ungerechtigkeit auch immer ihr wiederfahren ist, sie schreit es mit Ma und A hinaus in die Welt. Jetzt sollten Sie dringend nachsehen, was mit Ihrer Katze los ist und sich etwas einfallen lassen, um die erbosten Wogen wieder zu glätten.

Markerschütternde Schreie sind ein Alarmzeichen

Wenn Katzen markerschütternd schreien, dann muss die Alarmglocke schrillen! Dieser Katze ist etwas Schreckliches passiert! Das kann ein entsetzlicher Schreck sein, aber auch ein furchtbarer Schmerz. Verebbt der Schrei und atmet die Katze heftiger und schnurrt auch noch intensiv und anhaltend, dann tut ihr wirklich etwas weh: Sicherheitshalber geht es ab zum Tierarzt.

Schrill, spitz und gefaucht – das deutet auf Zoff oder Liebe hin

Vermischt sich der schrille, spitze Schrei mit Fauchen, dann ist etwas anderes im Busch: Zoff unter Artgenossen oder auch der Liebesbiss des Katers bei der Katzenhochzeit kann seine Holde zu so einem gefauchten Schrei herausfordern.

Zum Abschied singt die Katze gurrend

Schon mal beobachtet? Da sitzt die Katze am Fenster und beobachtet einen Vogel im Baum. Wenn der davon fliegt, spendiert ihm die Katze ein Liedchen, das wie ein singendes Gurren klingt. Ob es tatsächlich ein leises Abschiedslied ist, bleibt dahingestellt. Es könnte nämlich auch bedauernde Enttäuschung sein, dass die unerreichbare Jagdbeute auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch 

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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