Katzen drücken sich mit Lauten, Körperhaltung, Bewegung und Verhaltensweisen aus. Allerdings: Manche Verhaltensweisen waren mal sinnvoll, sind es später aber nicht mehr. Dazu zählt auch, dass Katzen treteln. Der Katze ist das aber egal, denn was angeboren ist, legt sie ein Leben lang nicht mehr ab.
Treteln ist ein angeborenes Verhalten
Das Treteln gehört zu diesen angeborenen Verhaltensweisen und ist wohl jedem Katzenbesitzer bekannt: Katzen treteln auf dem Schoß des Menschen herum und das kann mitunter eine Weile dauern. Vielleicht liegt die Dauer daran, dass sich kein Erfolgserlebnis einstellt.
Das Treteln war nämlich mal sinnvoll, als die Katze noch ein Katzenbaby war. Mit den Pfoten trat das Kätzchen gegen die Zitzen der Mutter und regte so den Milchfluss an – ganz nach dem Motto: „Hey, Barkeeper rück‘ den Milchshake raus.“ Mit Erfolg, denn die Milchbar ließ sich damals nicht lumpen und spendierte genug weiße Köstlichkeit.
Angeborenes Verhalten wird ein Leben lang praktiziert
Später jedoch macht das Verhalten eigentlich keinen Sinn mehr, aber es wird sozusagen automatisiert ausgeübt. Mangels Katzenmutter wird der Schoß des Menschen benutzt, man tritt und hofft – aber leider sprudelt nichts aus den Oberschenkeln des Menschen. Statt einzusehen, dass die Pfotengymnastik vergeudete Mühe ist, praktiziert die Katze das angeborene Verhalten ein Leben lang.
Martin Luther sagte einmal den berühmten Satz: „Hier stehe ich und kann nicht anders.“ Klar, er meinte damit etwas ganz anderes und dass er an dieser Stelle zitiert wird, ist ganz bestimmt nicht despektierlich gemeint. Aber: Irgendwie könnte Luthers Satz auch passen, wenn Katzen treteln, weil sie eben nicht anders können als ihrem angeborenen Verhalten zu folgen. Text/Foto: Marion Friedl