Es sieht nicht nett aus, wenn die Katze mit der Maus spielt, bevor sie ihr Opfer tötet. Aber Katzen spielen nicht mit ihren Beutetieren, um sie zu quälen. Es kommt noch schlimmer: Schuld daran ist der Mensch, denn wer in den Fängen einer wilden Katze landet, der hat sein Leben ratzfatz ausgehaucht. Aber bei Stubentigern mit Zweibeiner-Anschluss sieht es anders aus…
Wilde Katzen spielen nicht mit den Opfern
Nun werden einige Katzenbesitzer protestieren: Ich habe ihr diese Grausamkeit nicht beigebracht! Schon klar, aber: Wilde Katzen spielen nicht mit ihrer Beute, Hauskatzen schon. Für die wilden Katzen ist die Jagd lebensnotwendiger Alltag. Für Hauskatzen aber ist die Jagd äußerst spannend und hat mit Überlebenskampf nichts zu tun, denn daheim wartet der volle Futternapf. Aber der Reiz der Jagd ist tief verankert in einer Katze und sie ist so versessen darauf, dass sie die Jagd bis zum letzten Moment auskostet. Und so verlängert sie das schöne Jagderlebnis mit Hieben und Verfolgungen bis am Ende der Todesbiss erfolgt.
Wohnungsspiele haben immer mit der Jagd zu tun
In der Wohnung findet sich in der Regel keine Jagdbeute. Da muss ein Spielzeug herhalten. Katzenspiele haben immer etwas mit der Jagd zu tun. Aber: Ein Spielzeug zu töten, ist eher überflüssig und weniger spannend als die echte Jagd. Es gibt aber andere Pluspunkte für diese Spiele: Sie beschäftigen die Katze und das gemeinsame Spiel stärkt das Band zwischen Mensch und Katze.
Das Katz-und-Maus-Spiel ist auch eine letzte Chance
Doch zurück zur Jagd in freier Natur: Die Maus draußen gibt so richtig Gas, wenn’s um ihr Leben geht. Das erhöht die Spannung und es kommt bei der Katze zu einer übertriebenen Jagdreaktion – also zum Katz-und-Maus-Spiel. Wobei das Spiel wenigstens nicht nur Qual für das Opfer bedeutet. Es ist auch eine Chance, dem Tod mit Glück, Geschick oder Schnelligkeit vielleicht doch noch mal von der Schippe zu springen.
Lebendes Jagdmitbringsel für die Kleinen
Es gibt noch zwei Gründe für das Spiel mit der Beute. Ein größeres, wehrhaftes Beutetier, wie etwa eine beißfreudige Ratte, wird mit Hieben und Verfolgungsjagden geschwächt bis die Katze gefahrlos zubeißen kann. Eine andere Situation, in der die Beute sehr lange am Leben bleibt: Ein Muttertier bringt eine Maus lebend zu ihrem Nachwuchs, damit die Kleinen das Jagen lernen.
Ein Geschenk für den Zweibeiner
Übrigens: Wenn die Katze auch ohne Nachwuchs ihre tote Beute mit nach Hause bringt, ist das ein Geschenk für ihren Menschen. Sie versorgt ihn fürsorglich mit Nahrung – das ist doch wirklich ein Dankeschön wert, oder? Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch