Haben Sie auch einen Pfotenhund? Kimba hat von Anfang an gerne mit der Hundepfote kommuniziert: Höflich guten Tag sagen, betteln, Aufmerksamkeit erregen, trösten, Spielaufforderung, Dominanz zeigen, Hilfe suchen – die Hundepfote sagt viel aus, wenn man ihr Vokabular versteht.
Schon bei Welpen ist die Pfote im Einsatz
Das Pfötchen geben war für Kimba ein Kinderspiel. Als Welpe hat er mit den Pfoten Mamas Milchbar bearbeitet. Dieses „Treteln“ steckte als blutjunger Hund noch in ihm. Darauf aufbauend lernte er spielerisch Pfötchen geben, winken und abklatschen.
Hunde unter sich: Freundliche Begrüßung oder Boss-Allüren
Hundepfoten senden aber auch kommunikative Signale: Legt ein Hund die Pfote auf den Rücken eines Artgenossen, tut er dies meistens mittig zwischen den Schultern. Nun kommt es darauf an, ob er die Pfote kurz oder lang dort ruhen lässt. Kurz und leicht ist eine freundliche Begrüßung verknüpft mit der Frage: Hallo, hast Du Lust auf ein Spielchen? Ruht die Pfote lang und fest auf dem anderen Hund, dann ist das Dominanz und bedeutet: Ich bin der Boss.
Bei Menschen erwischt die Hundepfote oft Bein oder Arm
Auch bei Menschen wird die Hundepfote aufgelegt. Dass es hier nicht der Schulterbereich ist, liegt an der Größe des Menschen. Sitzt der Mensch, dann erwischt der Hund meist den Oberschenkel und er muss sich dabei nicht anstrengen, sondern kann bequem auf dem Hinterteil sitzen bleiben. Kleine Hunde nehmen den Arm neben sich auf der Couch oder den Unterschenkel beim sitzenden Menschen. Wo auch immer die Pfote landet – auch hier gilt: Kurz ist freundlich, lang ist dominant.
Betteln, warnen und Wichtiges mitteilen
Patscht die Hundepfote mehrfach und mit kurzen Pausen auf den Oberschenkel, dann fordert er etwas ein: Meist ist das eine Bettelgeste, weil er etwas vom Menschenteller bekommen möchte. Es kann aber auch bedeuten: Hey, ich bin auch noch da – beschäftige Dich mit mir. Ebenfalls mehrfach patscht der Hund, wenn er den Menschen warnend auf etwas aufmerksam machen will: Hörst Du das Geräusch? Pass auf! Bei diesen mehrfachen Patschern liegen jedoch keine Pausen zwischen den aufgeregten Berührungen. Wesentlich kräftiger sind die Berührungen, wenn der Hund etwas sehr Wichtiges mitteilen möchte – er will uns Menschen etwas zeigen: Sieh Dir das an, Du musst sofort handeln! Ignorieren wir das Signal, wird er zusätzlich wuffen oder winseln, damit wir endlich reagieren.
Trost und Aufforderung
Manchmal erwischt es jeden und es fließen einfach mal Tränen. Kimba empfängt diese Stimmung und dann legt er ganz sanft eine Pfote auf meinen Oberschenkel und ebenso sanft kratzt er mal am Oberschenkel oder krümmt seine Krallen ohne Kratzbewegung. Es ist seine Art zu trösten. Anders ist es, wenn er spielen oder Gassi gehen will: Die Hundepfote landet auf Frauchens Oberschenkel und es wird fest und unaufhörlich an der Jeans gekratzt. Unter Hunden wird aufeinander zugesprungen, die Pfoten landen dicht vor dem Artgenossen, während der Hund mit gestrecktem Vorderkörper auf der Erde landet .
Angst und Schutzsuche
Hat Kimba Angst (z-B. vor einem Donner), dann liegen gleich zwei Pfoten auf meinem Oberschenkel und zwar ganz fest und ruhig. Wird der Donner besonders heftig, dann scheinen sich die Pfoten nach vorne bewegen und sich dabei mit den Krallen festhalten zu wollen. Das beruhigt ihn und ist gleichzeitig sein Signal: Frauchen, übernimm die Kontrolle – ich habe Angst. Solche Pfotensignale können in allen Situationen auftreten, die einem Hund unheimlich sind. Er erwartet dann, dass der Rudelboss (also der Mensch) die Situation meistert und er nicht die Führungsrolle übernehmen muss. Eine schlaue Entscheidung, denn ein unsicherer oder ängstlicher Hund macht im Ernstfall womöglich Fehler und die Situation verschlimmert sich. Sein Hilfe suchendes Pfotenvokabular bedeutet aber auch: Hey, wenn das noch schlimmer wird, dann beschütze mich bitte.
Pfotensignale für das gute Miteinander
Das ist eine ganze Menge, was die Hundepfote mitteilt, oder? Und wir tun gut daran, auf diese Signale der Pfote zu achten. Das festigt die Bindung zum Hund, man versteht sich und kann richtig reagieren. Die Pfotensprache ist ein wichtiges Element für das gute Miteinander von Mensch und Hund. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch