Klar: Wenn es warm ist, hechelt der Hund, denn Hunde können sozusagen nur auf der Zunge und an den Pfoten schwitzen. Doch es gibt weitere Gründe, die Hunde gestresst hecheln lassen. Ob der Hund gestresst ist, erkennt der Mensch nicht nur am Hecheln, sondern auch an der Falte, die sich beidseitig hinter den Mundwinkeln bildet.
Liegt das Hecheln an der Wärme, dann muss der Hund in den Schatten und er braucht kühles Trinkwasser. Droht gar ein Hitzschlag, geht ohne tierärztliche Hilfe nichts mehr – aber es gibt ein paar Erste-Hilfe-Handgriffe: Raus aus der Hitze, kühles Trinkwasser und kalte Umschläge. Die mit kaltem Wasser getränkten Stoffstücke werden um die Pfoten gewickelt und auf den Kopf gelegt.
Gelassenheit überträgt sich auf den ängstlichen Hund
Gehechelt wird auch, wenn der Hund Stress hat. Auslöser für Stress können Angst, Aufregung, Aggression oder Überforderung sein. Fürchtet sich der Hund, weil sich beispielsweise ein Flugzeuggeräusch nähert und immer lauter wird, dann beginnt er zu hecheln, er lauscht und sucht Schutz beim Besitzer oder in einem höhlenartigen Versteck (z.B. unter der Eckbank). Bei Aufregung ist das Hechlen hörbar und schnell. In beiden Fällen hilft der Mensch dem Hund am besten, wenn er die Angst und die Aufregung ignoriert und eine gelassene, ruhige Haltung einnimmt. Die Ruhe überträgt sich auf den Hund und mindert die Angst bzw. die Aufregung. Tröstendes Streicheln, beschützendes Hochheben oder beruhigende Worte sind tabu! Hunde verstehen diese Gesten nämlich so: Herrchen benimmt sich eigenartig und bestätigt mein Verhalten. Also liegt wirklich etwas in der Luft und ich muss mich tatsächlich fürchten. Dadurch verstärkt sich die Angst bzw. Aufregung beim Hund.
Stressauslöser Aggression
Bei Aggression wird rau und laut atmend gehechelt, oft stark gesabbert und die Lefzen werden gebleckt. Der Spuk ist vorbei, wenn der Hund aus der brenzligen Situation gebracht wird und kein Grund für Aggressionen mehr gegeben ist. Ob Angst oder Aggression: Es kommt auch auf das Selbstbewusstsein des Hundehalteres an. Meistert der die Situation souverän, kann er sich durchsetzen und sagt dem Hund, wo es lang geht (das kann man mit einem Tierpsychologen trainieren), dann mindert sich die Angst des Hundes bzw. gibt der Hund die Führungsrolle an den Zweibeiner ab.
Für müde, erschöpfte Hunde ist Feierabend
Überforderung und Erschöpfung kann sich ebenfalls mit Hecheln bemerkbar machen. Beispiel: Der Hund trainiert Kommandos und mit der Zeit wirkt er unkonzentriert, er setzt sich mehrmals oder legt sich hin. Dabei wird ausgiebig gehechelt und nicht selten sabbert der Hund dabei. Glauben Sie mir, es ist allerhöchste Zeit, dass Sie dem Hund eine Pause gönnen oder das Training beenden. Dieser Hund ist erschöpft, müde, ausgepowert und dadurch auch überfordert. Kürzer fällt das Hecheln aus, wenn der Hund nicht müde und erschöpft sondern nur überfordert ist. Das heißt: Das Training hat erst vor ein paar Minuten begonnen, der Hund versteht ein Kommando nicht und hat sich schon aus Verlegenheit hingesetzt und am Ohr gekratzt. Versteht er das Kommando mehrfach nicht, dann ist er überfordert und es setzt ein dezentes Hecheln ein. In diesem Fall muss sich der Tierbesitzer etwas einfallen lassen, damit der Hund das Kommando versteht. Klappt beispielsweise das Kommando „Platz“ nicht, kann der Mensch ein Leckerli vor der Nase des Hundes zu Boden führen, bis der Hund liegt und ihn dann für die Liegeposition loben und mit dem Leckerli belohnen.
Erschöpfung und Überforderung kann auch altersbedingt und krankheitsbedingt auftreten. Also: Sicherheitshalber den Tierarzt besuchen. Text/Foto: Marion Friedl
Hundefutter bei Lucas-Tierwelt.