Hunde erinnern sich an mehr als man denkt

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Hunde erinnern sich an nichts? Von wegen! Es stimmt schon: Hunde leben vor allem in der Gegenwart. Ihre Gedanken dümpeln nicht dauernd in vergangenen Zeiten herum und die Sache mit der Zukunft überlassen sie einfach Herrchen und Frauchen. Aber das heißt nicht, dass sich Hunde an gar nichts erinnern können.

Die Hundemutter und das Leben schaffen Erinnerungen

Der erste Erinnerungsprozess hält ein Leben lang an: Was der Welpe in den ersten Lebenswochen von seiner Hundemutter lernt, das vergisst er nie mehr. Das gilt auch für Erlebnisse und Erfahrungen, die der kleine Hund in dieser wichtigen Prägephase sammelt. Weil sich der Junghund viel merken kann, ist die Erziehung durch den Besitzer bereits ab dem Welpenalter so wichtig. Daran erinnert sich der Hund ebenfalls ein Leben lang.

Apropos Erlebnisse: Einschneidende Vorkommnisse können sich auch später in der Erinnerung festsetzen. Oft wird dann von einem Trauma gesprochen, wenn der Hund beispielsweise nach einem Beißunfall mit Angst oder Aggression auf andere Hunde reagiert. Ein Einbruch oder Überfall auf Frauchen kann das Schutzverhalten verstärken oder ein Autounfall kann dazu führen, dass der Hund nicht mehr mitfahren will. All das ist eben auch eine Frage der Erinnerung…

Hunde erinnern sich mit den Sinnen und der inneren Uhr

Das Leben geht bei Hunden auch durch die Nase und das weckt so manche Erinnerung. So kann der Geruch des Herrchens oder Frauchens die Erinnerungen wecken und zu einer riesigen Wiedersehensfreude auch nach langer Zeit führen. Aber auch Augen und Ohen bedienen die Erinnerungsschublade: Typische Bewegungen des Menschen oder die vertraute Stimme kurbeln das Erinnerungsvermögen an. Die Ohren erinnern sich übrigens nicht nur an eine Stimme, sondern auch an das Motorengeräusch von Herrchens Auto, wenn er vor dem Haus einparkt oder sie filtern ganz genau Frauchens Schritte heraus. Die Sinne spielen also eine große Rolle, wenn sich Hunde erinnern.

Gerüche, Gewohnheiten, Gegenstände und verlorenes Miteinander können Hunde auch an einen vierbeinigen Partner erinnern, dem sie im Todesfall nachtrauern können. Und dann ist da noch die innere Uhr, die zum Erinnerungsvermögen dazu gehört. Hunde erinnern sich genau, wann Essenszeit ist oder wann jemand von der Arbeit heim kommt. Allerdings: Die innere Uhr bringen wir Zweibeiner regelmäßig durcheinander, wenn wir die Uhr auf Sommer- oder Winterzeit umstellen. Dann schleichen sich kleine Ungenauigkeiten ein, die sich aber mit der Zeit wieder geben.

Fazit: Auch wenn Hunde vor allem im Hier und Jetzt leben –  all das ist Erinnerung. Aber: Gelernt wird durch da Verknüpfen von Kommando und Erfolgserlebnis und wer zu spät schimpft hat Pech: Ein Fehltritt ist für Hunde schon nach einer Sekunde Schnee von gestern. Text/Foto: Marion Friedl

 

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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