Hürden bis zur Freundschaft von Hund und Katze

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Hund und Katze sind nicht immer beste Freunde. Da gibt es schon mal Zoff. Aber wer die beiden schon in der Anfangsphase schlau aneinander gewöhnt, vergrößert die Chancen auf ein gutes Miteinander.

Hürde 1: Mangelnde Sprachkenntnisse  

Die Sprache ist der Schlüssel für das Miteinander. Blöd nur, dass Hund und Katze unterschiedliche Sprachen sprechen. Missverständnisse bleiben da nicht aus und der Mensch sollte wachsam sein, denn Streit kann auch mal heftig werden.

Eine erhobene Pfote kann beim Hund z.B. Unsicherheit bedeuten, oder dass er freundlich Pfötchen geben will. Katzen hingegen warnen mit der erhobenen Pfote vor einer Attacke. Versteht der Hund das nicht, kassiert er eine Ohrfeige. Fühlt sich Mieze von der Hundepfote bedroht, geht sie in den Abwehrmodus.

Ein behagliches Katzenschnurren übersetzt der Hund womöglich mit Knurren – und schon gibt es Ärger. Aber auch das Schwanzwedeln des Hundes hat es in sich: Hunde wedeln aus Freude, Katzen hingegen aus Angriffslust.

Hürde 2: Ungeduld und Angst

Wenn es in der WG von Hund und Katze rappelt, muss man notfalls eingreifen, wenn wirklich Gefahr für ein Tier droht. Aber Achtung: Nicht zu schnell schlichten, denn wer lernt eine Fremdsprache schon am ersten Tag perfekt? Und eine Erfahrung kann auch eine Übersetzung sein. Die Tiere brauchen Zeit und der Mensch braucht Geduld. Wer panisch aufspringt und sich einmischt, unterbricht auch das Lernen: Tiere lernen voneinander und aus Erfahrung. Dadurch kann das Vokabular angepasst bzw. besser verstanden werden.

Nicht vergessen: In Tier-Lebensgemeinschaften wird festgelegt, wer das Sagen hat. Dabei kommt es zu Rangkämpfen. Unterbricht man die vorschnell, dann geht die Streiterei bei nächster Gelegenheit wieder los. Ruhe ist erst, wenn jeder seinen Paltz in der Hierarchie hat.

Hürde 3: Erzwungene Liebe

Ein liebevolles Team werden Hund und Katze nicht durch Zwang. Wenn die Chemie nicht stimmt, wird das nichts. Da ticken Tiere nicht anders als Menschen. Das hat auch der Psychoanalytiker Sigmund Freud festgestellt: „Tiere empfinden wie wir auch Freude, Liebe, Angst und Leiden.“

Dramatisch wird es jedoch, wenn es dauernd Zoff gibt, sich ein Tier permanent  zurückzieht oder wenn dauerhaft Futter verweigert wird. Das sind schlechte Zeichen und oft hilft nur die Trennung. Liebe lässt sich nun mal nicht erzwingen.

Doch bevor es zur Trennung kommt, kann der Mensch versuchen, klare Verhältnisse zu schaffen. Gestritten wird oft um Zuwendung, Futter, Spielzeug, Rückzugsorte oder Schlafplatz. Jeder bekommt gleich viel Zuwendung. Keiner wird bevorzugt und man kann zwei Tiere gleichzeitig streicheln und bekuscheln. Die Fressplätze werden  getrennt und es gibt feste Futterzeiten. Verabschiedet sich die Katze zum Freigang, darf auch der Hund in den Garten oder Gassi gehen. Spielzeug wird gemeinsam und unter Aufsicht verwendet und danach weggeräumt. Rückzugsorte werden mit dem jeweiligen Tierduft (z.B. Decke) markiert und vom Zweibeiner beaufsichtigt. Zwischen den Schlafplätzen kann ausreichend Abstand aufgebaut werden. Tipp: Katzen hängen oben in der Hängematte ab, der Hund schläft unten auf dem Boden.

Hürde 4: Falsche Friedens-Ideen

Einige Ideen für ein friedliches Zusammenleben von Hund und Katze sind nicht wirklich gut. Ein Miteinander nur an Wochenenden ist keine Partnerschaft. Das Tier, das sieben Tage in der Wohnung lebt, betrachtet den anderen Vierbeiner als Besucher, der wieder geht. Das böse Erwachen kommt, wenn der vermeintliche Gast eines Tages bleibt. Dann ist Schluss mit lustig.

Geräusch-CD’s sind für das Anti-Angst-Training sinnvoll, aber ein Bellen ohne Hund und ein Miauen ohne Katze kann so richtig nerven. CD’s taugen nicht als Vorbereitung auf einen neuen Mitbewohner.

Ein Hunde- und ein Katzenzimmer – dazu gehören auch geschlossene Türen. Hunde könnten ihr Zimmer-Revier verteidigen, dominant werden, gegen das vermeintliche Wegsperren protestieren oder wegen der Trennung vom Zweibeiner leiden. Irgendwas ist immer… Katzen brauchen offene Türen, damit sie zwischen ihren zwei Heimzonen (schlafen/fressen; spielen/verstecken) wandern und zur Katzentoilette gehen können. Übrigens: Geht Mieze aufs Klo, sollte der Hund draußen bleiben.

Die Katze darf herum laufen und der Hund ist angebunden? Das ist keine Gleichbehandlung. Es ist Zwang und Ungerechtigkeit. Der Hund könnte sich bei der Katze mit einer Racheaktion bedanken, wenn er die Leine los ist.

Die Tiere sollten von Anfang an zusammen kommen, wenn auch unter Aufsicht. Das Kennenlernen passiert auch mit Berührungen, beim Beschnuppern und man will den anderen austesten.

Hürde 5: Falsche Spiele

Tabu sind Jagdspiele, denn sie fördern den Jagdtrieb. In beiden Tieren schlummert der Jagdtrieb. Der Hund soll ja auch draußen keine Katzen jagen. Hetzt er aber in der Wohnung hinter Minka her, dann findet er das super, die Katze weniger. Sie muss vor dem flüchten, an den sie sich gewöhnen soll. Umgekehrt ist es auch kein Spaß: Springt die Katze von oben auf den Hund ist das ein Schreck und die Krallen können weh tun. Außerdem sind bei Ohrfeigen die Augen des Hundes in Gefahr.

Wer kann mit wem?

Am ehesten klappt das Zusammenleben, wenn sie als Tierbabys miteinander aufwachsen. Die Neugier auf den anderen überwiegt und Vokabel werden spielerisch gepaukt. Ist die Katze schon da und kommt ein Hund hinzu, wird der Stubentiger darauf pochen, dass er die älteren Rechte hat und der Neue verschwinden soll. Umgekehrt ist es auch so. Entspannter und freundlicher ist der Umgang, wenn beide  vorher schon gute Erfahrungen mit der anderen Tierart gemacht haben.

Tipps für das erste Date

Zur ersten Begegnung gehört Ruhe. Der Mensch ist Beobachter auf der Couch,  sollte sich wenig einmischen und ruhig mit den Tieren reden. Kinderlärm und Besuchertrubel sind tabu. Vor dem Date sollten sich beide Tiere ausgepowert haben. Das macht sie ruhiger und zügelt die Jagdlust. Jagdspiele werden unaufgeregt unterbrochen, indem man zwischen den Tieren durchs Zimmer geht. Jedes Tier braucht einen Rückzugsort. Braves Verhalten wird mit Leckerlis belohnt.

Die Arbeit an einer Partnerschaft dauert Tage oder auch Wochen. Es ist sinnvoll sich für die Gewöhnungszeit Urlaub zu nehmen. Ist die Beziehung von Hund und Katze noch nicht gefestigt, dürfen sie nicht unbeaufsichtigt zusammen bleiben. Text: Marion Friedl / Foto: StockSnap Pixabay

 

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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