Posted on 7. Juli 2015, 13:03 By Marion Friedl
Oft sind es schon Kleinigkeiten, die Kaninchen stressfreier und gesünder durch den Sommer bringen und natürlich gibt es auch Hitzetipps im aufwändigeren Stil. Ob so oder so – im Stall und draußen brauchen die Mümmelmänner Hilfe, wenn es zu heiß wird. Ich habe einige Tipps für Sie zusammengestellt:
So wird es im Stall und in der Wohnung erträglicher
- Frischluft ist das A und O – aber achten Sie darauf, dass die Kaninchen keine direkte Zugluft abbekommen, denn wer will schon eine Bindehautentzündung, Erkältung oder Ohrenschmerzen riskieren.
- Gerade im Sommer ist Hygiene ein absolutes Muss. Misten Sie den Stall oder Käfig noch häufiger aus als sonst, damit sich keine Ungeziefer wohlfühlen und sich keine Krankheitserreger bilden können. Denken Sie stets an eine kleine Faustregel: Wo es stinkt, fühlen sich Insekten und Parasiten wohl – und darunter können auch stechende Insekten sein.
- Noch ein Hygiene-Tipp: Das Trinkwasser muss laufend ausgetauscht werden, damit dem Kaninchen stets frisches, kaltes und sauberes Wasser zur Verfügung steht. In abgestandenem Wasser können sich gefährliche Keime und Bakterien bilden. Entweder hängen Sie einen Wasserspender an das Gitter oder Sie stellen den Wassernapf erhöht auf z.B. Backsteine.
- Frischkost ist im Sommer besonders wichtig, denn in Salat, Gemüse und Obst steckt Feuchtigkeit. Achten Sie auf frische Qualität. Nahrungsreste, verdorbenes und welkes Frischfutter sind tabu. Den Napf erhöht stellen, damit kein Dreck ins Futter gelangt.
- Der richtige Standort ist entscheidend: Der Kaninchenkäftig sollte nicht in der direkten Sonne stehen. Suchen Sie einen ruhigen, schattigen und kühlen Platz. Nicht vergessen: Die Sonne wandert!
- In Käfig und Boxen darf kein Hitzestau entstehen. Gitterstäbe oder Löcher dienen der Belüftung. Auch ein feuchtes Tuch als Vorhang kann die Temperatur ein wenig senken.
Auch open air sind Tricks gegen die Hitze wichtig
- Ob auf dem Balkon oder im Garten – open air gibt es Sonne im Überfluss. Sorgen Sie für Schattenspender, indem Sie z.B. einen Holzunterstand bauen oder ein Sonnensegel spannen.
- Verstecke müssen groß genug sein, damit drin keine Affenhitze entsteht. Ob Röhre, Häuschen oder Rundbogen – im Versteck muss viel Bewegungsfreiheit herrschen und der Durchlass muss so groß sei, dass der Wind auch mal angenehm durchlüften kann.
- Auch im Freien gilt: Zusätzlich zum Heu gibt es feuchtigskeitsspendende Frischkost (Obst, Gemüse, Salat) in Top-Qualität. Futterreste, welke Salatblätter oder verdorbene Frischkost ist ein No Go.
- Ebenfalls ein Muss: Das Trinkwasser muss – wie auch bei der Indoorhaltung – stets sauber, frisch und kalt sein.
- Kaninchenhäuser, Kot- und Urinplätze müssen penibel gereinigt werden, damit sich keine Insekten, Ungeziefer und Krankheitserreger wohl fühlen.
- Körperliche Aktivität bei Hitze bedeutet Anstrengung und Stress für den Körper und es ist schlau, wenn die Hoppler zu Siesta-Fans werden. Schrauben Sie das Spiel- und Sportprogramm an heißen Sommertagen herunter oder verzichten Sie auch mal ganz darauf, damit Herz und Kreislauf fit bleiben und kein Hitzschlag droht.
- Die Alternative zum aktiven Freizeitprogramm: Ein seichter Kaninchenpool zum waten, verweilen und trinken. Außerdem ist es in der Nähe von Wasser etwas kühler – vorausgesetzt, das Wasser ist klar, frisch und kalt. So kann z.B. ein kleiner Kaskaden-Wasserlauf reizvoll sein und dank Pumpenbetrieb (Kabel bitte sichern!) wird das Wasser umgewälzt und frisch gehalten.
- Das Freigehege sollte viel Platz bieten, damit das Kaninchen von wärmeren Flecken zu schattigen, kühleren Plätzen wechseln kann. Auch unter den Pfoten kann es mal zu warm werden: Ein Freigehege besteht natürlich nicht aus Beton, losen Steinen oder Sand. All das lädt sich in der Hitze auf und kann Brandwunden verursachen. Das optimale Freigehege bietet viel Wiese und Erde – alles andere ist Beiwerk, das Abwechslung bringt.
Kaninchen unterwegs – nur wenn es sein muss
- Optimal ist es, wenn das Kaninchen an Sommertagen nicht transportiert werden muss. Ob getragen in der Box, im Zug oder im Auto herumkutschiert – Ausflüge sind immer aufregend und anstrengend. Ganz besonders bei Hitze.
- Muss das Kaninchen trotzdem ausrücken (z.B. zum Tierarzt), dann bitte in einer sommergerechten Box. Gitter und Löcher sorgen für Belüftung. Es darf kein Hitzestau in der Box entstehen. Die Box muss schattig stehen (notfalls kann mit einem Stück Stoff die Sonne abgehalten werden). Geöffnete Fenster bescheren Frischluft, aber das Kaninchen darf keine Zugluft abbekommen.
- Die Ausstattung der Box muss zur Hitze passen: Trinkwasser ist Pflicht, ein feuchtes Tuch als Unterlage oder kühlender Vorhang kann zusätzlich Erleichterung verschaffen. Streuen Sie die Box nicht dick ein, denn Stroh speichert Wärme. Für kurze Fahrten sind leichte Baumwolltücher besser.
- Verzichten Sie auf lange Fahrten im Sommer und machen Sie auch bei kürzeren Strecken Pausen, um nach dem Rechten zu sehen oder um für Frischluft und Abkühlung zu sorgen.
- Lassen Sie niemals das Kaninchen im geparkten Auto zurück – auch nicht für zwei oder drei Minuten! Selbst bei bedecktem Himmel wird das Auto im Sommer binnen Kürze zum tödlichen Backofen. Text/Foto: Marion Friedl
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