Guten Rutsch! Ein tierisches 2015 endet
Copyright: Marion Friedl

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Schwein gehabt – so heißt es, wenn man Glück hatte. Kimba und ich wünschen allen Blog-Lesern, Facebook-Freunden und Xing-Kontakten für 2016 viel Schwein! Ein tierisches 2015 geht zu Ende und mein Jahresrückblick bietet ein paar gute Rosinen und bittere Pillen. Dieses Schwein hatte zum Beispiel Schwein: Ein junges verwaistes Wildschwein in Schleswig-Holstein bekam eine besondere Familie, denn es wurde von einer Rinderherde aufgenommen. Tja, das Leben ist kein Ponyhof – lieber eine Rinderfamilie als gar keine Familie…

Tragischer Hundeunfall, banges Warten auf Flecki und der hässlichste Hund

2015 gab es für die Tiere gute und schlechte Tage. Tragisch endete in München eine Eichhörnchenjagd für den Mischlingshund Jigger: Er stürzte eine Böschung herunter und wurde dabei an der Halswirbelsäule verletzt. Hund Flecki ging wegen einem Knall durch und seine Besitzer warteten fast zwei Wochen lang auf ihn – an einer Autobahnraststätte bei Um und in einem Wohnmobil, das ihnen nette Zweibeiner zur Verfügung stellten. Flecki wurde gefunden – auch wegen der vielen Presseberichte und der Posts im Netz. Bestimmt haben viele Hunde 2015 Preise gewonnen, aber ob sich Quasi Modo in Kalifornien (USA) über seinen Preis gefreut hat, ist nicht bekannt. Der bucklige Quasi Modo wurde zum „Hässlichsten Hund der Welt“ gekürt.

Lebensretter und Trauergäste auf vier Pfoten

Der beste Freund des Menschen ist der Hund – das bewies ein Mischling in Springfield (USA): Sein Herrchen steckte im Schlamm eines eiskalten Sees fest. Der Hund brachte ihm das lebensrettende Seil und ein Rettungsteam zog Hund und Herrn an Land. In Kumhausen (Landkreis Landshut) stürzte ein Mann im Wald acht Meter tief ab und sein Hund brachte die Polizei auf die richtige Sur zu seinem verletzten Herrchen. In Sprakebüll (Kreis Nordfriesland) weckte ein Schäferhund sein Herrchen, als der Dachstuhl brannte: Der Mann warf eine Matratze aus dem Fenster und beide sprangen ins rettende Freie. Hunde sagen auch Danke, wenn ein Hundefreund für immer geht. In Yucatán (Mexiko) starb eine Frau, die stets Hunde, Vögel und Katzen gefüttert hatte. Als die Trauergäste in der Kapelle Abschied nahmen, betraten streunende Hunde den Raum und legten sich zum Sarg. Sie begleiteten auch den Leichenwagen.

Katze Mascha rettet einem Baby das Leben

Niemand sollte so ins Leben starten müssen: Ausgesetzt in einem bitterkalten Flur. Doch ein Baby in Obninsk (Russland) hatte trotz seines Unglücks großes Glück: Es wurde von der Katze Mascha stundenlang gewärmt und Mascha miaute so lange, bis ein Mensch zu Hilfe kam. Ohne Mascha wäre das Baby erfroren.

Raubtiere in der Stadt, ein toter Orang-Utan, ein Bär in der Kanne und tierische Tramper

Manchmal erschrecken uns Tiere ziemlich, wie etwa in Tiflis (Georgien): Nach einem Unwetter waren Gehege im Zoo zerstört und einige Tiere flohen in die überfluteten Straßen der Stadt. Darunter waren auch gefährliche Tiere, wie Bären, Wölfe, Löwen, Tiger und ein Nilpferd. Ein Fluchtversuch im Duisburger Zoo nahm kein gutes Ende: Zwei Orang-Utans wollten türmen – einer davon wurde erschossen, als er die Außenmauer des Zoos überwinden wollte. Er hätte Menschen angreifen können; für eine Betäubung war die Zeit zu knapp. In eine äußerst missliche Lage geriet ein Schwarzbär in Maryland (USA): Er hatte seinen Kopf in eine Milchkanne gesteckt und bekam ihn nicht wieder heraus. Ein Naturschutz-Einsatzteam half dem Bär aus der Klemme. Es gäbe noch viele tierische Begebenheiten, wie etwa tierisch schlaue Tramper, die in den USA Polizeiautos als Taxis benutzten: In Oklahoma tat dies ein herrenloser Esel und in Kalifornien ließ sich ein Seelöwe von der Stadt zurück zum Meer kutschieren.

Der Tod von Löwe Cecil und vom Aberglauben bedrohte Giraffen

2015 war nicht immer ein gutes Jahr für Tiere: Viele schreckliche Schicksale, über die Tierheime und Tierschützer berichteten, machten 2015 fassungslos. Zudem kam eine sehr traurige Nachricht aus Afrika: Ein amerikanischer Trophäenjäger hatte in Simbabwe den weltberühmten Löwen Cecil erschossen. Cecil starb mit 13 Jahren und löste eine große Debatte um die Großwildjagd aus: Sein letzter Dienst für den Tierschutz. Wut, Trauer und Empörung über Cecils Tod, der mit einer Armbrust erschossen und wohl auch stundenlang gehetzt wurde, war auch im Netz riesengroß und damit wurde der Jäger selbst zum Gejagten. Alarmierend ist diese Nachricht: Die Giraffen – vor allem die Rothschildgiraffen – sind bedroht. Ihr Bestand sank um 65 % und es gibt nicht mal mehr 80.000 Tiere. Ursachen: Jagd, Landnutzung, Bebauung und der Aberglaube, das Knochenmark der Giraffen könne gegen Aids helfen.

Verlierer 2015: Elefanten, Nashörner, Geier, Flughunde, Riesenfrösche, Antilopen

Der WWF hat keine guten Nachrichten: Über 23.000 Tiere und Pflanzen sind zum Jahreswechsel 2015/16 bedroht – das sind ein Drittel aller untersuchten Arten. Arten-Killer sind Umweltverschmutzung, Wilderei, Raubbau, enormer Verbrauch von natürlichen Ressourcen und der Klimawandel. „Die Menschheit verursacht so nicht nur das größte Artensterben seit Ende der Dinosaurier, sondern verspielt zugleich auf Kosten nachfolgender Generationen leichtfertig ihre Lebensgrundlage“, warnt Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland. Die größten Verlierer 2015 waren rund 1000 gewilderte Nashörner in Südafrika und zehntausende erlegte Elefanten in ganz Afrika. Die Zahl der Afrikanischen Geier hat sich wegen vergifteter Kadaver in den letzten 30 Jahren halbiert. Abwässer im Titicacasee (Südamerika) verursachten ein Massensterben beim Titicaca-Riesenfrosch, dem das Aussterben drohen könnte. In Kasachstan raffte eine Seuche bis zu 85.000 Saiga-Antilopen dahin. Wegen angeblicher Schäden im Obstanbau wurden auf Mauritius rund 18.000 seltene Maskaren-Flughunde getötet.

Gewinner 2015: Großer Panda, Wolf, iberischer Luchs, Amur-Leopard

Der WWF meldet aber auch ein paar Gewinner 2015: Der iberische Luchs konnte auf 300 Tiere zulegen und ist nicht mehr vom Aussterben bedroht, aber stark gefährdet. Verdoppelt hat sich die Zahl der Amur-Leoparden: Die meisten der etwa 70 Tiere wurden nahe der russischen Stadt Wladiwostock gesehen. WWF und chinesische Regierung wollen gemeinsam den Großen Pandabär retten – mit Erfolg: Seit 2004 hat sich die Zahl um 17 % auf über 1.860 Tiere erhöht. Der Wolf tüftelt weiter am Comeback in Deutschland und besuchte heuer beispielsweise den Landkreis Eberberg nahe München. Mitte 2015 gab es laut WWF 32 Rudel in Deutschland – fünf mehr als im Jahr zuvor.

Ein gutes neues Jahr 2016 für Sie und alle Tiere!

Bleibt zu hoffen, dass 2016 ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr wird – ich wünsche das Ihnen und auch allen Tieren. Für uns alle wünsche ich mir 2016 viele tierisch schöne Geschichten, die uns zum Lachen und nicht zum Weinen bringen. In diesem Sinne: Guten Rutsch, aber rutschen Sie mit Ihrem Tierliebling nicht zu weit! Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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