„Paulchen! Ich habe die beste Nachricht ever, ever, ever!“
„Boah, geht das etwas ruhiger, Pepino?“
„Freu, freu, Freuden-Kreistänzchen!“
„Du machst mich ganz kirre, Pepino!“
„Die beste Nachricht lautet: Wir leben noch!“
„Häh?“
„Na hör mal, Paulchen. Hat uns der grün verglühte Meteorit ausgerottet? Ist uns der Himmel mitsamt Rußwolke auf den Kopf gefallen?“
„Nein, beides hat uns verfehlt. Obwohl… Bei Dir bin ich mir nicht so sicher, Pepino. Irgendwoher muss Dein Drehwurm kommen.“
„Ich freue mich doch nur, Paulchen. So wie Vanilla.“
„Vanille-Eis?!“
„Denk nicht schon wieder ans Fressen, Paulchen. Ich rede von der Schimpansin Vanilla.“
„Ist sie vom Himmel gefallen, Pepino?“
„Nein. Sie hat mit 29 Jahren das erste Mal den Himmel, das Gras und andere Schimpansen gesehen, Paulchen. Mann, hat die große Augen gemacht. Vor Freude ist sie gleich einem Kumpel in die Arme gesprungen.“
„Das hört sich super an. Ich habe echt feuchte Augen, Pepino. Aber warum hat sie vorher nie die Welt und andere Affen gesehen?“
„Sie war ein Labortier. Im Käfig und im Halbdunkel.“
„Boah, was für eine Sauerei, Pepino!“
„Aber jetzt ist sie in Freiheit. Also fast. Sie lebt jetzt in einer Schutzstation in Florida und kann jeden Tag den Himmel anschauen, das Gras fühlen und mit Freunden spielen, Paulchen.“
„So, jetzt heule ich wirklich gleich, Pepino. Schnief…“
„Cool! Das große, starke Paulchen ist zu Tränen gerührt…“
„Hm, schubber.“
„Warum schubberst Du die Nase am Teppich, Paulchen?“
„Ich habe kein Taschentuch, Pepino. Können wir bitte das Thema wechseln?“
„Ähm… Das waren meine guten Nachrichten für heute, Paulchen.“
„Ach so. Ja… Also… Boah, Du bringst mich ganz durcheinander, Pepino. Hier kommt meine gute Nachricht: Vor Australien wurde ein zehn Meter langer Buckelwal aus einem Netz gerettet. Er ist ohne Dankeschön sofort ins Meer geschwommen.“
„Cool. Ich glaube, es ist das schönste Danke, dass er gesund in Freiheit ist, Paulchen.“
„Stimmt. Aber dieses Happy End kann nicht mit Vanilla mithalten. Schnief…“
„Geht das wieder los… Jetzt reicht es wieder, Paulchen. Hast Du noch eine gute Nachricht?“
„Klar, Pepino: In Rheinland-Pfalz haben Datenträger-Spürhunde ein Ausbildungszentrum bekommen.“
„Was für Hunde?“
„Die suchen Handys, CD’s, USB-Sticks… All so was, Pepino.“
„Also das, was wir mit Frauchen jeden Tag suchen, weil sie es verschlampt, Paulchen.“
„Hm, sieht so aus, Pepino.“
„Ich habe doch noch eine gute Nachricht, Paulchen: Wir sind hochbegabt.“
„Häh?“
„Wir schaffen das ohne Ausbildungszentrum, Paulchen.“
„Ach so. Ja. Ich hätte mich da sowieso nicht angemeldet, Pepino.“
„Wo würdest Du Dich denn anmelden, Paulchen?“
„Ich warte noch auf die Eröffnung des Ausbildungszentrums, Pepino.“
„Welche Fachrichtung, Paulchen?“
„Fortbildung für Leckerlisuchhunde, Pepino.“
„Verstehe. Du meldest Dich als Dozent an: Prof. Paulchen. Welchen Trick wendest Du heute an, um Frauchen Leckerlis abzuschwatzen?“
„Wie wäre es mit einem kleinen Drama, Pepino?“
„Klingt vielversprechend, Paulchen.“
„Ich werfe mich hin und wimmere leise, Pepino.“
„Ich weiß nicht recht, Paulchen. Wenn sie denkt, dass Du Bauchweh hast, dann war’s das mit Leckerlis. Ich setze lieber aufs Humpeln und Pfötchen hoch halten.“
„Ich mache mit, Pepino. Warte auf mich! Boah, wie schnell Du rennen und humpeln gleichzeitig kannst…“ Text: Paulchen und Pepino / Foto: Marion Friedl