Gute Nachrichten von Paulchen und Pepino: Notlagen im Karton und an der Front

Copyright: Marion Friedl

„Heute die zweite Hausmaus gefangen und ausgewildert, an Halloween abkassiert ohne Ende: Eigentlich sind wir schon durch mit den guten Nachrichten, Pepino.“

„Die Party mit unseren Hundefreunden war zum Pupsen schön, Paulchen. Mmmh. Die Kekse…“

„Hihi, wir haben das Halloween-Frauchentaxi ganz schön zugemieft, Pepino.“

„An uns liegt das nicht, wenn es mit der Klimaerwärmung nicht klappt, Paulchen.“

„Die Mäuse in der Falle haben nicht nur gepupst, Pepino. Lag wohl am alten Nougat-Osterei.“

„Es war viel los, Paulchen. Was machen wir mit den aufgestöberten Good News?“

„Vermelden, Pepino. Vor allem die Nachricht von der Front-Mieze in der Ukraine.“

„Eine Katzensoldatin?! Mit Gewehr? Ist ja cool, Paulchen.“

„Kein Gewehr. Die Katze saß auf einem kahlen Baum und war echt in Not: Sie hatte ihren Kopf in einer Konservendose, Pepino.“

„Hat sie das Ding als Helm genutzt, Paulchen?“

„Oder sie hat auf ihrem Spähposten gemampft und ist in den Ravioli stecken geblieben, Pepino.“

„Hat sie aus der Dose wieder rausgefunden, Paulchen?“

„Sie war zum Glück kein Einzelkämpfer an der Front, Pepino. Ein Zweibeiner-Soldat ist auf den Baum geklettert, hat sie runter geholt und ihr die Dose vom Kopf gezogen.“

„Starke Truppe, Paulchen. Ich habe eine Brückenkatze zu bieten, Paulchen. Die saß in Grimma auf einem Brückenpfeiler und konnte nicht mehr vor und nicht zurück.“

„Armes Ding.“

„Aber auf die Feuerwehr ist Verlass, Paulchen. Die hat die Katze gerettet und gleich wieder laufen lassen. Sie ist schnurstracks heimgelaufen.“

„Da hatte wohl jemand das Schnäuzchen voll von Abenteuern, Pepino.“

„Die Schnauzen voll hatten sicher auch diese Tiere, Paulchen: In Aschaffenburg haben zwei Männer einen Rappelkarton vor eiem Möbelhaus gefunden.“

„Wau! Ein Kasperl in der Box, Pepino? Oder ein Gespenst?“

„Nein, drei ausgesetzte Katzenkinder. Und ganz in der Nähe stromerte ein verletzter, verwahrloster Hund herum, Paulchen.“

„Der hat wohl auf die Kätzchen aufgepasst, Pepino. Wie ergreifend…“

„Der Hund hatte tiefe Bisswunden, war total abgemagert und am Halsband hing die Leine noch dran, Paulchen.“

„Wie kann man nur Tiere aussetzen, Pepino?“

„Wenigstens gab es ein Happy End, Paulchen: Alle kamen ins Tierheim. Die Katzenbabys haben sofort ein neues Zuhause gefunden. Der Hund muss noch warten bis er gesund ist.“

„Cool! Alle haben eine neue Chance bekommen, Pepino.“

„Der Hund findet bestimmt auch einen Platz. Der ist erst zwei Jahre alt, Paulchen.“

„So jung und schon so viel Schlimmes erlebt… Zeit für meinen Lebensretter, Pepino. Bevor ich zu schniefen anfange.“

„Lebensretter sind Helden, Paulchen! Was ist passiert?“

„In Houston… Das ist in Texas.“

„Also in Amerika.“

„So ist es, Pepino. Du kennst Dich aus, Globewuffer. Dort hat ein Border Collie um fünf Uhr früh sein Frauchen geweckt und zum Zimmer des Sohnes geführt. Da hat er sich hingesetzt, bis Frauchen die Tür aufgemacht hat.“

„Verstehe, er wollte ins Junior-Bett, Paulchen.“

„Nein, Pepino. Er hat ihm das Leben gerettet, weil er so hartnäckig war. Der Junge hat mit 17 Jahren einen Schlaganfall gehabt.“

„Dios mio! Wird der wieder gesund, Paulchen?“

„Im Krankenhaus haben sie gesagt, dass es gut aussieht, weil er so schnell gefunden wurde, Pepino.“

„Cooler Lebensretter, Paulchen. Ob er einen Orden bekommt?“

„Keine Ahnung, aber ganz bestimmt wird er nie ausgesetzt und er bekommt lebenslang Futter bis zum Abwinken, Pepino.“

„Ich habe noch eine nette Katzenstory, Paulchen.“

„Keine Exoten diesmal, Pepino?“

„Das ist eigenartig, aber was soll’s, Paulchen. In Stevenage, das ist in England…“

„Danke für die Info. Hat sie im Nebel Jack the Ripper getroffen, Pepino?“

„Lass den Gruselquatsch, Paulchen. Jeden Morgen und jeden Abend tigert die Katze zum Bahnhof, hockt auf dem Ticketautomaten und begrüßt die Fahrgäste.“

„Wau! Wieviel verdient sie mit der Nummer, Pepino?“

„Nix, Paulchen. Aber sie hat eine Markierung spendiert bekomen.“

„Wozu?“

„Damit die Leute sehen, dass sie jemandem gehört und nicht von irgendwem mitgenommen wird, Paulchen.“

„Hat sie denn ein Zuhause, Pepino?“

„Ja, beim Bahnhof gleich um die Ecke.“

„Also nur ein Katzensprung… Apropos um die Ecke, Pepino.“

„Musst Du mal, Paulchen?“

„Ja, dringend zum Leckerlischrank. Wir arbeiten hier nicht umsonst, Pepino.“

„Niemals, Paulchen. Gute Nachrichten sind kostbar…“ Text: Paulchen und Pepino / Foto: Marion Friedl

 

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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