„Gute Nachricht, Paulchen: Es regnet.“
„Häh? Ich dachte, Du bist wasserscheu, Pepino.“
„Im Normalfall schon. Aber bei Regen fliegen keine Ameisen, Paulchen.“
„Seit wann machen die so was, Pepino?“
„Keine Ahnung, aber in Frankreich haben sie wegen den Viechern Strände gesperrt, Paulchen.“
„Gut, dass wir keinen Strand haben, Pepino. Können wir jetzt zu den echten guten Nachrichten kommen?“
„Gerne. Es war die Woche der Hausbesuche, Paulchen.“
„Habe ich gar nicht gemerkt, Pepino. Hier lümmelt keiner rum.“
„Das liegt vielleicht daran, dass unser Badschrank noch nicht steht, Paulchen.“
„Stimmt, da war was: In München hat es in einem Badschrank gefiept, Pepino.“
„Hihi, Frauchen hätte Geister vermutet und das Bad geräuchert, Paulchen.“
„Das blieb den tierischen Besuchern erspart, Pepino. In einem Nest aus Waschlappen hat eine Siebenschläferin neun Babys zur Welt gebracht.“
„Das nennt man wohl großer Wurf, Paulchen. Und der Tipp, den Waschlappen zu nutzen, bekommt eine neue Bedeutung.“
„Tierisch was los war auch in Berlin, Pepino.“
„Klar, da tigern diese Wildschwein-Löwen rum, Paulchen. Was war es diesmal?“
„Fuchs. Ein echter Fuchs. Und der war wirklich da, Pepino.“
„Immerhin. Was hat er getan, Paulchen?“
„Er hat sich in eine Wohnung geschlichen und den Hausherrn geweckt, Pepino.“
„Cooler Wecker, Paulchen.“
„Wegen ihm ist die Feuerwehr angerückt, Pepino.“
„Warum das denn, Paulchen?“
„Die sollten den Fuchs aus der Wohnung im vierten Stock bringen, Pepino.“
„Warum hat das Ehepaar nicht die Tür zum Treppenhaus aufgemacht, Paulchen?“
„Was weiß ich, Pepino?“
„Nix.“
„Häh? Egal, die Feuerwehr hat den Fuchs nicht erwischt und hat ihm dann besagte Tür geöffnet, Pepino.“
„Wahrscheinlich ist er so auch in die Wohnung gekommen, Paulchen.“
„Die Wohnungsbesitzer vermuten, dass er übers Dachfenster rein gekommen ist, Pepino.“
„Hatten die ein Weißbier-Frühstück, Paulchen? Da kann man schon mal einen Fuchs die Fassade rauf klettern sehen, damit er aufs Dach kommt.“
„Hm, vielleicht haben die ja damals auch den Löwen gesichtet, Pepino…“
„Boah… Berlin halt. Ich habe einen kurzen Hausbesuch in Gießen, Paulchen.“
„Speedy Gonzales?“
„Nein, es geht um einen Skorpion. Den hat ein Mann im Flur entdeckt.“
„Und dann, Pepino?“
„Ich sagte kurzer Hausbesuch: Da stand nicht dabei, was mit dem Skorpion passiert ist, aber ich denke, dass er irgendwo in ein Terrarium einziehen durfte, Paulchen.“
„Jetzt kommt der Knaller, Pepino. Ohne Hausbesuch.“
„Gut, dass Du noch was anderes gefunden hast, Paulchen.“
„In Schottland wurde ein Königspinguin zum Generalmajor der königlichen Garde von Norwegen befördert, Pepino.“
„Schottland? Norwegen? Liegt das nebeneinander…?“
„1972 hat das norwegische Militär einen Pinguin im schottischen Zoo adoptiert, Pepino.“
„Dir ist schon klar, dass diese Nachricht richtig gut abgehangen ist, um nicht zu sagen, sie ist uralt, Paulchen.“
„Ich will Dir nur den Zusammenhang erklären, Pepino.“
„Danke, Paulchen. Fahre fort.“
„Wohin, Pepino?“
„Mit der Nachricht, Paulchen.“
„Ach so. Also, 1972 war Nils Olav…“
„Wer?“
„Der Pinguin wurde damals das Maskottchen der Garde, Pepino.“
„Erzähl mir nicht, dass der Pinguin immer noch lebt, Paulchen.“
„Nein, es ist schon Nils Olav der Dritte: Generationenübergreifende Karriere, Pepino.“
„Hoffentlich ist der Dritte nicht die letzte Generation. Was kam nach dem Einstieg als Maskottchen, Paulchen?“
„Beförderung zum Oberst, Ritterschlag zum Sir Nils Olav, Aufstieg zum General und jetzt Generalmajor.“
„Irre. Was hat der Pinguin geleistet, Paulchen?“
„Er wurde wegen seinem guten Benehmen und seiner Vorbildfunktion befördert, Pepino. Mit Orden und Parade.“
„Das wird uns nie passieren, Paulchen.“
„Blöd, Pepino. Das mit dem Benehmen klappt nicht immer…“
„Hat sich der Generalmajor auch bei der Beförderung gut benommen, Paulchen?“
„Vorbildlich, Pepino. Er ließ 160 Soldaten stramm stehen.“
„Wau! Der muss echt was drauf haben, Paulchen.“
„Bestimmt hat er einen Extrafisch bekommen, Pepino. Wir sollten uns als Gute-Nachrichten-Boten einen Leckerli-Preis verleihen.“
„Wir uns selber, Paulchen?“
„Macht ja sonst keiner, Pepino…“ Text: Paulchen und Pepino / Foto: Marion Friedl