Große Gefahr für Wasser und Tiere

Copyright: Gerald Förtsch

Wasser ist Leben – das weiß eigentlich jeder. Doch in Deutschland steht es nicht gut um die Flüsse und Seen. Der Bund Naturschutz (BUND) hat seinen Gewässerreport präsentiert und dabei festgestellt, dass sage und schreibe 92 % aller Flüsse und Seen in Deutschland in einem beklagenswerten Zustand sind. Die Leidtragenden sind Fische, Insekten, Säugetiere und Vögel.

BUND benennt Probleme und startet eine Kampagne

Ob Enten, Biber, Libellen, Forellen und Co. – Tieren die im, am und vom Wasser leben, wird das Leben schwer gemacht. Als Ursachen für die traurige Bilanz nennt der BUND unter anderem zu viel Dünger und Pestizide aus der Agrarindustrie, die Begradigung und Vertiefung von Gewässern vor allem für die Schifffahrt und Schadstoffe aus dem Bergbau. Schon immer engagiert sich der BUND für naturnahe Gewässer und jetzt startet er die Kampagne „Rette unser Wasser“ mit dem Ziel, dass die Wasserrahmenrichtlinie bei der anstehenden Überprüfung auf europäischer Ebene nicht aufgeweicht wird.

Die Politik muss sich bewegen

„Der BUND-Gewässerreport macht klar, dass sich die Politik endlich bewegen muss, damit unser Wasser noch zu retten ist“, betont BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Stattdessen überprüfe die EU derzeit, ob der Gewässerschutz abgeschwächt oder der Zeitraum der Umsetzung verlängert werden kann. Das geht gar nicht, findet Hubert Weiger und fordert im Namen des BUND, die Wasserrahmenrichtlinie nicht zu verändern und zudem konsequent umzusetzen. „Nur wenn Deutschland seine Verpflichtungen aus der Wasserrahmenrichtlinie ernst nimmt, können wir uns eine artenreiche Wasserwelt wieder erschaffen und für unsere Kinder gute Trinkwasser-Ressourcen bewahren.“ Von der Bundesumweltministerin Svenja Schulze erwarte der BUND, dass sie für den Erhalt der Richtlinie stimmt.

Erste Erfolge und ein Aktionsplan für drei Flüsse

Der Gewässerreport zeigt auch Erfolge auf, die z.B. mit Deichrückverlegungen, Gewässerrandstreifen und verantwortungsvoller Landwirtschaft erreicht werden. Die Daten des Gewässerreports stammen vom Umweltbundesamt und im Report werden auch die Probleme aufgezeigt und Lösungen vorgeschlagen. Zusätzlich zum Erhalt und zur Umsetzung der Richtlinie fordert der BUND bundesweit verpflichtende Gewässerrandstreifen, die mindestens zehn Meter breit sein sollen, damit die Gewässer vor Schadstoffen aus der industriellen Landwirtschaft geschützt werden. Außerdem soll das Bundesumweltministerium gemeinsam mit weiteren Bundesministerium und Ländern einen Aktionsplan für gesundes Wasser in Rhein, Donau und Weser erstellen. Dieser Aktionsplan soll konkrete Maßnahmen, Zeiträume und Finanzmittel benennen.

Auch jeder Einzelne kann aktiv werden

Ja, das Handeln der Politik ist ganz offensichtlich dringend notwendig und das Engagement der Naturschützer ist nicht minder wichtig. Doch wir können auch einiges für unsere Gewässer tun. Das fängt bei der Vermeidung von Plastikmüll an, der Seen, Flüssen und Meeren immer mehr verschmutzt und Tiere gefährdet bzw. tötet. Wir können im Haushalt auf umweltschonende Wasch- und Putzmittel achten. Und wir können die Augen aufhalten, um Umweltsünden zu entdecken und zu melden. Gleichzeitig können  wir in unserem eigenen Garten geschützte kleine Biotope mit Wasserstelle, Pflanzen und Rückzugsmöglichkeiten für Insekten und Vögel anlegen. Und es schadet überhaupt nichts, wenn man bei der Gemeinde z.B. das Anlegen von Blühstreifen und blühenden Wiesen beantragt – wozu gibt es schließlich Bürgerversammlungen? Genau, um sich aktiv in die Politik vor der Haustür einzubringen. Text: Marion Friedl/Foto: Gerald Förtsch

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*