Gartenschläfer sterben aus: Zorro braucht Hilfe

Copyright: BUND Jiri Bodahl

Zorro war ein Held – doch ein kleiner Zorro braucht jetzt Hilfe. Der Gartenschläfer mit seiner Zorro-Maske an den Augen ist fast unbemerkt an den Rand des Aussterbens geraten und keiner weiß, warum. Der Bund Naturschutz (BUND), die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und die Justus Liebig Universität Gießen (JLG) starten deshalb ein gemeinsames Projekt für den Schutz der Gartenschläfer.

Projekt soll den Rückgang stoppen

Im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt soll das Projekt „helfen, den dramatischen Rückgang der Gartenschläfer zu stoppen“, so BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. „Wir wollen zeigen, wie wichtig auch kleine und wenig bekannte Tierarten für die biologische Vielfalt sind.“

Ursachen ermitteln und Schutzmaßnahmen umsetzten

Mit Mitteln des Bundesumweltministeriums wollen die Senckenberg Gesellschaft und die Universität Gießen mögliche Ursachen für den Rückgang der Bestandszahlen untersuchen. In Frage kommen zum Beispiel eine genetische Verarmung, Krankheiten und Einflüsse der Klimaerwärmung. Die Ergebnisse dienen dazu, Schutzmaßnahmen zu entwickeln, die vom BUND vor Ort umgesetzt werden.

Lebensrettende Information als Soforthilfe

All das dauert natürlich eine Weile – und so lange kann der bedrohte Gartenschläfer nicht warten. Als Soforthilfe setzt der BUND auf lebensrettende Information. „Wir wollen den Gartenschläfer bekannt machen und dazu anregen, sich mit uns gemeinsam für ihn einsetzen“, sagt Hubert Weiger. „Ein Verzicht auf Rattengift in Gärten, das Belassen von natürlichen Verstecken, wie Baumhöhlen in Wäldern, oder die Schulung des Personals in Wildtierauffangstationen sind einige Beispiele, wie die Gefahr für den Gartenschläfer unmittelbar gebremst werden kann.“

Der richtige Schutz muss entwickelt werden

Laut Johannes Lang von der Justus-Liebig-Universität Gießen gibt es noch „Bestände des Gartenschläfers in den deutschen Mittelgebirgen, wie etwa im Harz. Auch im Westen Deutschlands, in Gärten, Weinbergen und Obstplantagen ist er noch heimisch.“ Doch jetzt läuten die Alarmglocken, denn es gibt starke Rückgänge bei den Beständen und „in vielen Regionen ist er bereits ausgestorben“, so Johannes Lang. „Deshalb ist es wichtig, jetzt endlich die Ursachen dafür zu erforschen und die richtigen Schutzmaßnahmen zu entwickeln.“

Kleiner Steckbrief des Gartenschläfers

Der Gartenschläfer gehört zu den Nagetieren und er ist eine Schlafmaus bzw. ein Bilch. Er ist mit dem Siebenschläfer verwandt, aber die Zorro-Maske im Gesicht macht ihn unverwechselbar. Das etwa 14 cm große Säugetier hat ein Fell mit Braun- und Grautönen sowie einen langen behaarten Schwanz. Der Gartenschläfer ist nachtaktiv und als Allesfresser futtert er z.B. Schnecken, Obst und Samen. Winterschlaf hält er von Oktober bis April.

Jeder Gartenbesitzer kann Zorro helfen

Vielleicht helfen Sie als Gartenbesitzer ja auch dem kleinen Zorro. Auch wenn man nicht weiß, ob er gerade in der Gegend ist – was spricht dagegen, wenn man einen gemütlichen Nistkasten an einem Baumstamm befestigt? Man kann ja auch die Tür zum Gartenhaus ein wenig offen lassen. Aufgeschichtetes Kleinholz oder ein Laubhaufen dienen auch mal als Versteck, denn es tummeln sich auch mal Fressfeinde, wie etwa Katzen, im Garten. Text: Marion Friedl / Foto: BUND Jiri Bodahl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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