Der Frühling lockt nach draußen und zur Gartenarbeit. Wie wäre es mit einem naturnahen Garten? So manche wilde Tierart wird dafür dankbar sein – einer davon ist der Igel. Der Münchner Bund Naturschutz (BUND) hat Tipps für ein naturnahes Igelparadies, denn nicht nur im Winter ist der putzige Geselle für ein kuscheliges Versteck dankbar.
Der Igel als Naturerlebnis für Kinder
Martin Hänsel, stellvertretender Geschäftsführer des BUND in München, hat ein gutes Argument für einen Igel als Gartenbewohner. „Einfacher als beim Schutz der Igel können Eltern ihren Kindern kaum spannende Naturerlebnisse bieten. Der Igel ist in Grünanlagen und Gärten recht häufig, kaum scheu und lässt sich leicht in der Dämmerung beobachten.“ Allerdings sollten kleine Naturforscher das Motto „anschauen ja, aber nicht anfassen“ berücksichtigen – nicht nur wegen der piekenden Stacheln, sondern auch weil der Igel ein geschütztes Tier ist. Hunde- und Katzenbesitzer aufgepasst: Igel haben auch Zecken und Flöhe.
Tipps des BUND für ein naturnahes Igelparadies
- Giftige Substanzen sind tabu (z.B. Pestizide)
- Keine Motorsensen unter Hecken einsetzen (Verletzungsgefahr für Igel)
- Ein Asthaufen bietet bei Wind und Regen Unterschlupf
- Alternative oder Ergänzung zum Asthaufen ist ein Igelhaus aus dem Handel
- Der Igel braucht dichte Hecken, Gebüsch und Laubreste
- Barrierefreier Zugang in den Garten
- Zäune sollten 5 bis 10 cm über dem Boden enden und nicht eingegraben sein
- Bei Zaunlatten auf Abstände von ca. 8 cm achten, damit Igel durchschlüpfen können
- Kellerschächte absturzsicher abdecken
- Schwimmbäder und Teiche mit einem Brett (geringe Steigung) versehen, damit der Igel im Notfall herausklettern kann
Schlemmen im naturnahen Garten
Je naturnaher ein Garten gestaltet ist, umso mehr Nahrung bietet er dem Igel. Der schlemmt Insekten, Asseln, Würmer, Eier von Bodenbrütern, junge Mäuse und Nacktschnecken. Das naturnahe Igelparadies hat also auch Vorteile für Selbstversorger auf zwei Beinen: Die Erdbeeren landen auf dem Teller und werden nicht von Nacktschnecken gefressen. Übrigens: Sommerblumen in der Wiese locken Insekten an und sind ein Beitrag gegen das Insektensterben, denn der Igel frisst sicher nicht alle auf.
Wann brauchen Igel Hilfe?
Eigentlich kommt der Igel sehr gut alleine zurecht, aber verletzte Tiere, verwaiste Igelchen mit geschlossenen Ohren und Augen außerhalb des Nestes brauchen auch mal den Menschen. Achtung: Keine Milch geben – denn davon bekommen Igelkinder Durchfall und das kann sogar tödlich enden. Verwaiste Igel brauchen spezielle Aufzuchtmilch. Am besten packt man den Igel sowieso in einen Karton und bringt ihn zum Tierarzt. Er muss auf Verletzungen untersucht und von Fliegen, Fliegeneiern, Maden, Flöhen und Zecken befreit werden. Hierfür benutzt man die Pinzette und einen speziellen Flohspray. Text/Foto: Marion Friedl