Fellfärben: Kein Hund muss wie ein Zebra aussehen

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Muss der Hund wie ein Zebra, eine Giraffe oder eine Comicfigur aussehen und muss er pink durch die Welt gehen? Das Fellfärben ist überflüssig und der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) lehnt es als nicht tiergerecht ab.

Gesundheitsrisiken vermeiden

Das Haarkleid hat wichtige Funktionen, die beeinträchtigt bzw. geschädigt werden könnten, wie zum Beispiel Wetterschutz und Thermoregulierung. Schon das Verwenden von Shampoos mit falschem ph-Wert (z.B. Menschen-Shampoo) kann Haut und Haar schädigen. Inhaltsstoffe in Färbemitteln können ebenfalls zum Risko werden. Und mal ehrlich: Wollen wir riskieren, dass unser Vierbeiner von Juckreiz, Ekzemen, vestopften Talgdrüsen, brüchigem oder fettem Haarkleid, Schuppen oder Haarausfall geplagt wird? Nein, das wünschen wir unseren Fellnasen natürlich nicht.

Ich sage deshalb: Finger weg von fragwürdigen Trends. Ich habe auch eine Alternative zum Fellfärben: Wer für ein Foto oder den Karneval etwas Schickes für den Hund sucht: Es gibt Kostüme, die der Hund an- und ausziehen kann. Ob Löwe, Tiger, Elch oder Hase – da gibt es einige witzige Outfits.

Gesetzliche Vorschriften

In Österreich ist das aus „ästhetischen oder kommerziellen Gründen vorgenommene Tätowieren oder Färben von Haut, Federkleid oder Fell“ seit 2017 gesetzlich verboten. Die Schweiz überlässt es den Richtern, ob und wann das Einfärben des Tierfells die Würde des Tieres verletzt. Im deutschen Tierschutzgesetz tauchen die Wörter „färben“ und „Würde“ nicht auf, so der ZZF.

Das Fell braucht Pflege und keine Farbe

Das Fell schützt den Hund vor Wind und Wetter. Es braucht deshalb regelmäßige Pflege. Unterwolle und loses Deckhaar müssen entfernt werden. Besonders Rassen wie Malteser oder Tibet Terrier, deren Fell am ganzen Körper stetig wächst, brauchen immer wieder einen guten Schnitt vom Hundefrisör.

„Das Kolorieren hat allerdings nichts mit Hundepflege zu tun und ist völlig unnötig“, sagt  Patrick Schwalm, Hundefrisör und Vorsitzender der ZZF-Fachgruppe „Heim­tierpflege im Salon“. Für ihn und die ZZF-Mitglieder ist eine art- und fachgerechte Pflege von Hunden nach den „Heidelberger Beschlüssen“ verpflichtet. Diese Beschlüsse des ZZF gehen weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus­. Ein Grundsatz dabei ist der Verzicht auf das Fellfärben bei Hunden.

„Wir wollen das Wohl der Tiere nicht gefährden, nur um rein ästhetische Ergebnisse zu erzielen“, erklärt Patrick Schwalm. „Kein Hund braucht Farbe für ein glückliches Leben.“ Bei der Arbeit gelte der Grundsatz, eine unnötig lange Behandlung zu vermeiden. Dies sei ein weiterer Grund gegen das Fellfärben.

„Tiere sind kein Spielzeug“

Eine Gefährdung des Tierwohls besteht, weil die Inhalts­stoffe und damit Verträglichkeit bei vielen Färbemitteln, die z.B. im Internet angeboten werden, nicht immer hinreichend getestet sind.

„Wenn Hunde aussehen sollen wie Giraffen, ist das im Wesentlichen ein ethisches Problem“, betont ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. Beim Fellfärben oder Anbringen von schmückenden Tattoos würden Hunde als Objekte betrachtet, die Menschen frei nach ihren Wünschen gestalten könnten. „Aber Tiere sind kein Spielzeug, das man beliebig seinen Wünschen anpassen kann“, so Holthenrich.

Professionelle Fellpflege für die Gesundheit

Eine professionelle Fellpflege bei Hunden leistet einen wichtigen Beitrag zum Wohlergehen und zur Gesundheit des Heimtieres. Sie beugt Verfilzungen vor, die im schlimmsten Fall zu Entzündungen der Haut führen können. Dem fachgerechten Umgang mit dem Tier, zum Beispiel bei der Technik des Effilierens (Ausdünnen), kommt dabei eine essentielle Bedeutung zu.

Wer in Deutschland als Heimtierpfleger arbeiten möchte, muss sich allerdings selbst um seine fachliche Qualifikation kümmern: Hundefrisör ist kein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Der ZZF setzt sich deshalb für eine einheitliche Vermittlung von Sachkenntnissen ein. Text/Foto: Marion Friedl

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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