Exotische Zuwanderer können Probleme machen

Copyright: Marion Friedl

Ich war schon erstaunt, als ich einen Marienkäfer auf der Hand hatte und der mich gezwickt hat. Seit wann machen die denn so was? Seit es asiatische Marienkäfer bei uns gibt: Die haben zwar auch schwarze Punkte, aber sie sind nicht rot, sondern orange gefärbt. Außerdem sind sie größer und wehrhafter. Und das sind viele  exotische Zuwanderer, die unsren Arten Probleme machen können.

Der stärkere Marienkäfer gewinnt

Der asiatische Marienkäfer verdrängt die kleinere heimische Art und er hat auch mehr Hunger als unser niedlicher Siebenpunkt und Glückskäfer. Vielleicht denkt sich  jetzt ein Gartenbesitzer denken: Super, dann frisst er mehr Blattläuse. Blöd gelaufen: Der exotische Zuwanderer frisst zwar mehr Blattläuse, aber auch die Blätter.

Verdrängungswettbewerb unter Wasser

Auch unter Waser geht es rund. Der Kamberkrebs rückt dem europäischen Flusskrebs zu sehr auf die Pelle bzw. den Panzer. Eine Plage wird die Chinesische Wollhandkrabbe, die mit Schiffen einwandert, sich in Flussmündungen wohlfühlt und sich beachtlich vermehrt. Die Pazifische Auster macht sich im Wattenmeer breit und gefährdet dort unsere Miesmuschel.

Exotische Zuwanderer sammeln nicht nur Pluspunkte

Flamingos am Chiemsee, Schnappschildkröten im Baggersee, Tigermücken in Brandenburg, Nandus in Mecklenburg und fast überall nordamerikanische Waschbären. Der WWF kennt hierzulande etwa 1.150 nicht-heimische Tierarten und etwa 12.000 fremde Pflanzenarten. Die meisten Arten überleben den Winter nicht und können sich nicht fortpflanzen, aber immerhin haben sich in Deutschland über 600 eingeschleppte Pflanzen (Neophyten) und über 260 nicht-heimische Tiere (Neozoen) etabliert. Und: Die Klimaerwärmung kommt einigen Zuwanderern ganz gelegen. Klar, die Artenvielfalt steigt, aber die Zuwanderer haben auch negative Folgen. Ein Beispiel: Wenn sich Moskitos ansiedeln, bringen sie die Malaria mit.

Täglich schippern 7.000 Arten um die Welt

Doch wo kommen die Tiere eigentlich her? Manche büxen aus Zoos und Privatgehegen aus und andere reisen als blinde Passagiere ein, wie die Dreiecksmuscheln an Schiffen: Erst mal hier angekommen, treiben sie nur Unfug, denn sie verstopfen auch Kühlsysteme von Kraftwerken. Der WWF geht davon aus, dass täglich etwa 7.000 Arten rund um den Globus in den Ballastwassertanks der Handelsschiffe unterwegs sind.

Ausgesetzt und eingeschleppt

Einige Exoten werden auch ausgesetzt, wie etwa Schildkröten, Schlangen, Wellensittiche und allen voran der Waschbär, der in Pelztierfarmen ein unschönes Leben fristen sollte, aber in den 1930ern bewusst ausgesetzt wurde und sich putzmunter vermehrt hat. Auch der Flugverkehr sorgt für tierische Zuwanderung, wie etwa die Wolfsspinne in der Bananenkiste, die asiatische Tigermücke im Reisekoffer und der asiatische Holzbockkäfer in einem Baumstamm.

Weltenbummler verursachen Schäden

Welche Gefahren exotische Zuwanderer mitbringen können, zeigt ein Blick in de Geschichte und auf andere Länder: Im Mittelalter wurde die Wanderratte aus Asien eingeschleppt: Leider mitsamt Pestfloh und das löste in Europa die Pest mit Millionen von Toten aus. Auch anderswo machen Zuwanderer Ärger: Europäer brachten Katzen und Ratten per Schiff in die Tropen und Subtropen. Sie löschten in der Vogelwelt viele Bodenbrüter aus. Das europäische Kaninchen wurde nach Australien geholt, aber inzwischen sind sie dort eine massenhafte Plage. Im Schwarzen Meer hat die amerikanische Rippenqualle ganze Fischbestände vernichtet und inzwischen wurde sie auch an der Nord- und Ostsee gesichtet.

Nicht immer verursachen die Tiere selbst Schäden: Eingeschlepptes Plankton legt beispielsweise norwegische Lachsfarmen lahm. Laut WWF richten tierische Weltenbummler jährlich Schäden von fast 36 Milliarden Euro an. Schäden, die auch in der Landwirtschaft entstehen, wenn z.B. der Maiswurzelbohrer zuschlägt.

Grauhörnchen und Insekten stehen in den Startlöchern

Und wer könnte noch zuwandern? Das amerikanische Grauhörnchen hat sich bereits in Norditalien niedergelassen hat und könnte den Weg über die Alpen zu uns schaffen könnte. Dann wird es unsere kleineren Eichhörnchen verdrängen und ihnen auch noch Krankheiten anhängen. Auch einige Insekten stehen in den Startlöchern, wie etwa das Taubenschwänzchen (Foto) aus dem Mittelmeerraum. Dieser Schmetterling schwirrt wie ein Kolibri, ist ein echter Brummer und die ersten Falter sind bereits angekommen. Text/Foto: Marion Friedl

 

 

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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