Endlich Sonne: Frühlingsgefühle bei den Enten

enteZu so einem Bild eines Stockenten-Erpels muss man eigentlich gar nicht mehr sagen als: Endlich Sonne, Wärme und Frühlingsgefühle! Und die Frühlingsgefühle erwachen bei den Enten natürlich nicht ohne Grund, denn während standorttreue Enten sich schon im Herbst verpaaren, geht es bei Zugvögeln erst im Frühjahr los.

Bei den Stockenten balzt aber nicht nur ein Erpel um eine Enten-Dame, es wird in der Gruppe um die Gunst der weiblichen Enten gebuhlt. Imposant plustern sich die buntgefiederten Erpel auf und zeigen, was ihre Flügel so zu bieten haben. Allerdings heben sie die Flügel nur ein wenig an, denn man muss sich den einen oder anderen Überraschungseffekt aufheben: Schließlich können Stockenten fast 60 Zentimeter groß werden und es auf eine Flügelspannweite von bis zu 95 Zentimetern bringen. Apropos Gefieder: Eine Stockente ist dank Federkleid prima gegen Kälte geschützt, denn sie hat laut Wikipedia etwa 10.000 Daunen und Federn.

Ihren Namen Stockente hat diese landauf, landab verbreitete Entenart ihrem Brutverhalten zu verdanken. Die Nester aus Halmen werden nämlich bevorzugt gerne auf erhöhten und stockartigen Standorten gebaut, wie etwa in einen ausgehöhlten Stamm oder in eine Weide. Fehlt so ein beliebter Brutplatz, nehmen die Enten aber auch mit Gebüsch oder Uferbewuchs als Nistplatz vorlieb. Die Brutzeit beginnt – und da merkt man wieder die Pünktlichkeit der Frühlingsgefühle – ab März. Jeden Tag legt das unscheinbarer hellbraun gefärbte Weibchen ein Ei und pro Gelege können da rund 15 Eier zusammen kommen. Die werden dann 25 bis 28 Tage lang ausgebrütet. Innerhalb der ersten zwölf Lebensstunden zieht es die Küken bereits zum Wasser und sie können ganz ohne Schwimmunterricht schwimmen.

Allerdings gibt es noch einiges zu lernen und deshalb bleiben die Kleinen etwa 50 bis 60 Tage bei der Mutter, die ihnen viel beibringt und sie natürlich auch beschützt. Schließlich gibt es auch  Fressfeinde, wie etwa Füchse, Marder, Ratten, Waschbären oder Raubvögel. Gelernt wird auch, was gefressen werden darf und dazu gehören Pflanzen im und am Wasser, Früchte, Samen und zwischendrin darf es auch mal ein Frosch, ein Fischlein, eine Kaulquappe, ein kleiner Krebs oder auch ein Wurm oder eine Schnecke sein. Übung verlangt auch die Jagd und dazu gehört auch das Tauchtraining, denn so mancher Leckerbissen befindet sich unter Wasser und um da ranzukommen, müssen Enten gründeln können. Gründeln ist die allseits bekannte und in einem Kinderlied beschriebene Tauchmanier: Köpfchen unters Wasser, Schwänzchen in die Höh‘. Nahrungssuchende Enten werden aber auch auf Feldern unterwegs fündig – praktisch, wenn man mal einen Ausflug macht und zur Stärkung an einer Kartoffel, Nuss, Eichel oder einem Getreidekorn knabbern kann.

Die Stockente lebt natürlich gerne in Gewässernähe – was sonst? – und sie kommt bei uns sehr häufig vor. Dennoch ist sie auch ein Global Player. Europa, Nordamerika, Asien, Neuseeland, Australien oder Nordafrika – die Stockente ist ein echter Welteroberer. Ob Land oder Stadt – wichtig ist nur, dass es einen See, Teich oder Wassergraben gibt. Ob eine Stockente als Zugvogel durchs Leben fliegt, hängt vom Klima ab: Je kälter es ist, umso eher wählt die Stockente das Dasein als Zugvogel, der in wärmeren Gefilden überwintert. Doch wo die Winterkälte nicht zuschlagen kann, machen es sich Stockenten auch gerne bequem und sparen sich den Flug in den Süden. Besonders wohl fühlen sich Stockenten in Gesellschaft und daher wundert es auch nicht, dass es in geselliger Runde mit viel Quäk-Qäk und Wi-Wi immer etwas zu plaudern gibt. Text/Foto: Marion Friedl          

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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