Ein Tierarztbesuch kann für Mensch und Tier relativ entspannt ablaufen. Vor allem, wenn die Organisation stimmt, der Besitzer Ruhe ausstrahlt und vielleicht schon vorher einiges geübt worden ist.
Ruhig bleiben kann gelernt werden
Hunde können nicht nur in der Praxis üben. Ruhig beim Besitzer bleiben, kann der Vierbeiner auch in einer Gaststätte oder im Eiscafé lernen. Dort kann man sich auch mit andern Hundehaltern verabreden, damit fremde Hunde am ungewohnten Ort zusammen kommen und ruhig bleiben. Dieses Training kann beim Tierarztbesuch im Wartezimmer hilfreich sein. Hunde lernen in jedem Alter, aber am besten startet die Erziehung schon im Welpenalter. Dann sollte man noch spielerisch vorgehen, nicht zu streng sein und die Trainingseinheiten sollten nicht zu lang dauern.
Hund und Katze an die Transportbox gewöhnen
Hund und Katze gleichermaßen sollten sich rechtzeitig mit der Transportbox anfreunden. Darin ist das Haustier während der Fahrt gut aufgehoben und Katzen bringen ihre eigenen vier Wände mit ins Wartezimmer. Zuhause sollte die Box an einem festen Platz stehen, gemütlich gepolstert und mit Spielzeug und Leckerlis ausgestattet sein. Die Box sollte selbstständig erkundet und ausprobiert werden.
Erst wenn das Tier die Box regelmäßig zum Dösen aufsucht und gerne in der Box bleibt, kann man die Tür der Transportbox auch mal schließen, das Tier durch die Wohnung tragen und wieder auf dem gewohnten Platz abstellen und die Tür öffnen. So gewöhnen sich die Fellnasen auch daran, dass die Box beim Tragen schaukelt. Wird das akzeptiert, wird in der Box eine kurze Autofahrt unternommen. Wenn alles prima läuft, ist das schon die halbe Miete beim nächsten Tierarztbesuch.
Kleine Übungen zu Hause
Damit sich Hund und Katze gut anfassen und untersuchen lassen, helfen Übungen zu Hause: Dazu gehört, dass der Liebling auf einen Tisch gehoben wird. Man kann in die Ohren schauen, die Augen mit einem feuchten, weichen Tuch säubern und die Krallen inspizieren. Beim Bürsten wird der Schwanz angehoben, unter den Bauch gefasst, ein Bein leicht gestreckt und der Kopf angehoben.
Man kann auch eine Pfote leicht mit einer Mullbinde bandagieren und gemeinsam wieder auswickeln. Wenn dann aus dem Verband ein Leckerli purzelt, ist das mehr Spiel als Lernlektion. Natürlich muss jede brav absolvierte Übung belohnt werden.
Tierarztbesuche für Anfänger und Fortgeschrittene
Als nächstes findet der Tierarztbesuch statt. Erst mal ohne Untersuchung, aber mit Aufenthalt im Wartezimmer und mit einem Gang auf die Waage. Die Waage kann mit einem darauf platzierten Leckerli schmackhaft gemacht werden. Sobald die Pfote die Waage berührt, muss ein Lob und das Leckerli als Belohnung folgen.
Sobald die harmlosen Praxisbesuche klappen, geht es auf den Behandlungstisch. Dann wird nur untersucht: Augen- und Ohrenkontrolle, abtasten, Pfoten begutachten – das kennt das Haustier vom Training und müsste es problemlos schaffen. Hinzu kommt das neue Abhören und – logisch – das Leckerli als Dankeschön für vorbildliches Verhalten. Es ist wichtig, dass der Tierarztbesuch ohne unangenehme Erfahrungen abläuft. So lernt das Tier: Ein Tierarztbesuch ist gar nicht so schlimm. So können später auch Impfungen oder andere Behandlungen gut ablaufen.
Gute Organisation hilft
Noch ein paar Tipps für die Organisation eines Tierarztbesuchs: Nicht auf den letzten Drücker mit dem Tier das Haus verlassen, damit alles ruhig und stressfrei ablaufen kann. Termin in der Praxis vereinbaren, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden. Und: Immer genug Leckerlis in der Hosentasche haben. Text: Marion Friedl / Foto: Petra Kloiber