Im Herbst sind die putzigen Eichhörnchen besonders aktiv: Sie springen von Ast zu Ast und hoppeln über die Wiesen. Eifrig werden Eicheln, Nüsse und Bucheckern gesammelt und dann geht das große Boddeln los. Doch wie finden die Nagetiere ihre Wintervorräte wieder? Mit Navi und Nase.
Die Hörnchen merken sich ihre Verstecke
Findige Verhaltensforscher haben rote Nüsse versteckt und den Eichhörnchen grüne Nüsse zu Sammeln und Verbuddeln überlassen. Gespannt wurde abgewartet, welche Nüsse die Tiere wohl finden würden. Und siehe da: Sie gruben nur ihre selbst verbuddelten grünen Nüsse aus. Die vom Menschen vergrabenen roten Nüsse haben sie nicht gefunden. „Demnach haben sie sich gemerkt, wo sie ihre Nüsse versteckt hatten“, fasst Prof. Dr. Jürgen Tausch (Abteilung Biologie und Biologiedidaktik an der Technischen Universität Braunschweig) das Ergebnis des Experiments zusammen.
Gesucht wird mit Navi und Nase
Prof. Tausch kennt noch mehr Eichhörnchen-Geheimnisse: „Vermutlich orientieren sie sich bei der Suche an markanten Merkmalen ihrer Umwelt wie beispielsweise große Bäumen, die sie sich beim Verstecken eingeprägt haben. Darüber hinaus hilft ihnen ihr guter Geruchssinn bei der Suche.“
Das Verbuddeln ist ein angeborenes Verhalten
Das Verstecken läuft immer gleich ab: Das Eichhörnchen scharrt mit den Vorderpfoten das Loch frei, legt die Nuss ab, stupst sie mit der Schnauze fest, scharrt die Erde wieder darauf und drückt sie fest. Laut Prof. Tausch handelt es sich „um eine angeborene Verhaltensweise.“ Auch das wurde mit einem Experiment nachgewiesen. Teilgenommen haben Hörnchen, die ohne Kontakt zu Artgenossen oder anderen Tieren aufgezogen wurden. Ergebnis: Auch ohne Unterricht bie Mama und ohne Abschauen bei anderen Tieren beherrschten sie die typischen Abläufe beim Verstecken auf Anhieb.
Helfen Sie dem Allesfresser mit leckeren Präsenten
Wer den Eichhörnchen im Garten ein wenig behilflich sein will, sollte nicht alle Nüsse, Eicheln und Eckern zusammen rechen und entfernen. Lassen Sie einfach ein wenig Knabberkost im Gras liegen. Alternative: Haselnüsse und Walnüsse mit Schale kaufen und bereit legen. Den Rest erledigt das Eichhörnchen selbst. Als Allesfresser werden Eichhörnchen schon mal im Vogelhäuschen angetroffen, denn sie futtern auch Sonnenblumenkerne, Samen und Beeren. Begehrt sind auch Würmer, Insekten, Schnecken und Larven.
Beeindruckende Zahlen rund um den Wintervorrat
Dass sich das Eichhörnchen über leckere Präsente im Garten bestimmt freut, zeigen ein paar Zahlen: So ein Waldkobold hat laut WWF Deutschland etwa 10.000 Verstecke und pro Tag kann das 25 Zentimeter kleine Eichhörnchen die Samen von sage und schreibe 100 Fichtenzapfen verdrücken. Respekt! Eichhörnchen verbuddeln die Vorräte nicht nur, sondern nutzen auch Baumstümpfe, Wurzelwerk, Mulden oder kleine Höhlen als Vorratskammern.
Wer im Garten mit Steinen, Bäumen, Büschen, Laubhaufen und einem Holzstapel für markante Punkte sorgt, unterstützt den inneren Navi des Eichhörnchens und erleichtert die Suche nach den Buddelverstecken. Sollte Schnee liegen, wirft das Hörnchen seinen super Geruchssinn an und findet auch so den versteckten Vorrat wieder. In einem Erdversteck wurden laut WWF – man höre und staune – schon mal 650 Eicheln gefunden. Das zeigt: Es ist eine ziemliche Schufterei, bis das Eichhörnchen seinen Wintervorrat beieinander hat. Und das ist nicht wenig, denn Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf und fressen sich deshalb auch keinen Winterspeck an. Text/Foto: Marion Friedl