Man kann nicht mit ihnen kuscheln, Spiele-Fans sind sie auch nicht und dennoch leben Vogelspinnen hinter verschiedenen Wohnungstüren. Da mag dem einen oder anderen ein Schauer den Rücken herunter laufen, aber es gibt Menschen, die von solchen Exoten fasziniert sind. Die Tiere aber sind nicht ohne und sie haben ihre ganz eigenen Ansprüche an ein artgerechtes Zuhause.
Vogelspinnen gehören zu den ältesten Tieren der Welt und haben laut Wikipedia 350 Millionen Jahre auf dem Buckel. Historisch gesehen natürlich, denn die Vogelspinne hat – je nach Art – eine Lebenserwartung von bis zu 30 Jahren. Und es gibt sie in unterschiedichen Arten, die aus Amerika, Asien oder Afrika stammen können.
Das Gift der Vogelspinne ist meist harmlos
Vogelspinnen sind giftige Tiere, aber viele im Handel erhältliche Vogelspinnen haben laut ZZF (Zentralverband der Zoologischen Fachbetriebe) nur ein schwaches Gift intus. So ein Spinnenbiss tut weh, aber die Giftwirkung ist nicht gefährlich. Voraussetzung ist allerdings, dass der Mensch nicht zu allergischen Reaktionen neigt und er sich nch dem Biss keine Infektion durch die Keime an den Beißklauen der Spinne einfängt. In Acht nehmen sollte man sich jedoch vor dem Gift der asiatischen und afrikanischen Vogelspinnen, deren Biss zu Muskelkrämpfen oder Benommenheit führen kann.
Jagdbeute landet auf der Speisekarte
Gefährlicher ist der Biss jedoch für die Jagdbeute der Vogelspinne. Auf dem Speiseplan stehen Insekten, Heimchen, Schaben, Heuschrecken und wenn es größenmäßig passt, wird auch mal eine Babymaus verspeist. Sie merken schon: Auch bei der Fütterung einer Vogelspinne braucht man ein dickes Fell.
Die Haare bestrafen Feine mit Juckreiz
Um mit Feinden fertig zu werden, hat die Vogelspinne nicht nur eine Dosis Gift parat, sondern einige amerikanische Tiere haben auch Haare mit Widerhaken: Mithilfe der Hinterbeine schleudert die Vogelspinne diese Haare dem Feind entgegen und der hat dann ein juckendes Problem auf der Haut. Die Haare können an Schleimhäuten und in den Augen auch Entzündungen verursachen.
Die achtbeinigen Vogelspinnen stammen vor allem aus subtropischen Regionen und leben beispielsweise im Regenwald. Und so ein Regenwald ist groß. Schon deshalb stellt sich mir die Frage, ob man so ein Tier wirklich als Haustier halten will oder ob es nicht doch in der Freiheit – und zwar in seiner angestammten Heimat – besser aufgehoben ist.
Terrarium mit Platz und artgerechtem Zubehör
Doch wer so ein Tier halten möchte, der sollte ihm wenigstens ein bisschen Bewegungsfreiheit und artgerechtes Mobiliar gönnen. Ein Terrarium kann also nicht groß genug sein, um eine Vogelspinne glücklich zu machen. Außerdem sollte darin das Zubehör Platz finden, wie etwa Grünpflanzen (ohne Dornen), eine fünf bis zehn Zenitmeter dicke Schicht aus Erde (je nach Art gemischt mit Kokosfasern oder auch ein Lehmerde-Sand-Gemisch), eine kleine Wasserstelle (z.B. eine flache Schale) und ein Röhrenversteck (z.B. aus Kork). Baumspinnen, wie etwa die Rotfuß-Vogelspinne, benötigen auch Äste zum Klettern. Zusätzlich aufhübschen können Sie das Terrarium zum Beispiel mit Moos. Stimmen muss auch die Temperatur: 21 bis 24 Grad dürfen es für Vogelspinnen sein.
Wichtige Fragen vor dem Kauf einer Vogelspinne
Wer sich eine Vogelspinne kaufen möchte, sollte sich vorher über die Bedürfnisse der Tiere und über ihre Eigenheiten informieren (z.B. beim Züchter). Außerdem sollte geprüft werden, woher die Vogelspinne stammt: Lieber bei Nachzuchten zugreifen als bei eingefangenen Tieren, denn die haben einen langen, strapaziösen Transportweg hinter sich und könnten schon deshalb krank sein. In den deutschen Bundesländern gelten unterschiedliche Regelungen für die Haltung von Vogelspinnen (Auskunft gibt es beim Veterinäramt). Besonders streng sind Bayern und Berlin. Text: Marion Friedl/Foto: Gerald Förtsch