Von Katzenaugen geht eine besondere Faszination aus: Ihre Augen leuchten im Dunkeln und bei Tageslicht sehen die Augen mystisch und geheimnisvoll aus. Sie verleiten dazu, lange hinein zu schauen, doch das sollte man nicht tun, denn im Katzenreich gelten fixierende, lange Blicke als Drohung. Die Katzenaugen haben aber noch viel mehr als faszinierende Schönheit zu bieten, denn sie bringen Bestleistung.
Katzen sehen mehr als der Mensch
Die Katzenaugen gehören zu den Top-Sinnen: Wir Menschen sehen eingeschränkt räumlich, denn unser Gesichtsfeld – also das, was wir vor und neben uns erkennen – umfasst rund 210 Grad. Die Katze bringt es dank seitlicher sitzenden Augen auf satte 285 Grad – sie sieht also mehr als wir, was neben ihr vor sich geht. In etwa gleichauf mit der Katze sind die Hunde, die es – je nach Kopfform und Situierung der Augen – auf 250 bis 290 Grad bringen.
In der Dämmerung sind Katzenaugen unschlagbar
Das ist schon eine Menge Sinnesleistung, die Katzenaugen schaffen, aber es kommt noch besser: Sobald es dunkel wird, ist sie Mensch und Hund weit überlegen. Das hat seinen guten Grund, denn Katzen gehen bevorzugt in der Dämmerung und bei Dunkelheit auf die Jagd. Nachts sieht sie aber nicht nur sechs mal so gut wie ein Mensch, sondern die Ktzenaugen sind vor allem auf Bewegungen geeicht. Wenn also eine Maus davonflitzen will, hat sie selbst ohne Rasheln keine Chance, denn die Katzenaugen haben sie blitzschnell erfasst und lassen das Opfer nicht mehr au den Augen. Wenn also eine Maus davon kommen will, funktioniert das nur bei absoluter Dunkelheit, denn wenn es stockfinster ist, sieht nicht mal mehr die Katze etwas.
Die Lichtverhältnisse verändern die Pupillen
Katzenaugen verändern sich mit den Lichtverhältnissen: Ist es dunkel, werden die Pupillen weit; ist es hell, werden die Pupillen zu engen Schlitzen. Ein praktisches Geschenk der Natur, denn mit weiten Pupillen kann mehr Licht eingefangen werden und mit verengten Schlitzen blendet das Licht nicht so. Aber aufgepasst: Die Pupillen dienen nicht nur dem Sehen allein, sondern sie gehören sozusagen auch zum Katzenvokabular. Schon mal eine angespannte, drohende Katze gesehen? Die hat enge Pupillen. Eine ängstliche oder erschreckte Katze hat weite Pupillen.
Das Geheimnis der leuchtenden Katzenaugen
Doch zurück zur beachtlichen Sinnesleistung der Katzenaugen: Damit die Katzenaugen bei Dämmerung so gut funktionieren, haben Katzen eine lichtreflektierende Schicht im hinteren Bereich des Auges. Dort wird zusätzlich Licht aufgenommen und das spiegelt sich dann wiederum auf der Netzhaut. Und jetzt ahnen Sie es schon: Das ist auch das Geheimnis, warum Katzenaugen leuchten, wenn sie im Dunklen angestrahlt werden.
Einziges Manko: Katzen sehen kaum farbig
Natürlich hat sich die Wissenschaft auch der Frage gewidmet, ob Katzen farbig sehen oder nicht. Tests ergaben, dass die Welt für Katzen vor allem in grauen, weißen und schwarzen Tönen sehen, aber sie scheint auch ein paar Farbnuancen zu erkennen. Apropos Farbe: Die Farbe der Katzenaugen ist auch unterschiedlich. Am Auffälligsten sind die blauen Augen und oft wird gesagt, dass Katzen mit blauen Augen und weißem Fell häufiger als andere taub sind. Wie ich bereits in der Folge über das Gehör der Katze geschrieben habe: Das kann sein, muss aber nicht zutreffen, denn genetisch erwiesen ist das nicht. In der nächsten Sinnes-Folge geht es übrigens um die Katzennase. Danach sehen wir uns den Tastsinn, den Geschmackssinn und den sechsten Sinn an. Text: Marion Friedl/Foto: Gerald Förtsch