Die Bartagame ist das erste Heimtier des Jahres

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Zu seinem 75-jährigen Jubiläum hat der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) erstmals das „Heimtier des Jahres“ benannt. Eine Jury wählte für 2023 die Bartagame. Der Verband will nun jedes Jahr die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Heimtier lenken.

Kleine Drachen mit erfüllbaren Ansprüchen

„Mit der Wahl wollen wir ein Bewusstsein für Tierschutzaspekte schaffen oder aufzeigen, dass Nachzucht und Haltung einer bedrohten Tierart zum Artenschutz beitragen. Gekürt werden Tiere, die möglicherweise in der breiten Bevölkerung wenig bekannt, aber für die private Heimtierhaltung gut geeignet sind“, erklärt ZZF-Geschäftsführer Gordon Bonnet.

Mit der Bartagame als Heimtier 2023 will der Verband auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Bedürfnissen der kleinen Drachen mit stacheliger Kehlhaut aufmerksam machen. Es gibt acht Arten der ursprünglich in Australien heimischen Echse. Besonders beliebt sind die Zwergbartagame und die Streifenköpfige Bartagame. Ihre Bedürfnisse können Tierfreunde gut erfüllen, wenn sie sich vor der Anschaffung über die Haltungsbedingungen informieren.

Die ersten Bartagamen kamen Anfang der 1960er Jahre aus Australien nach Deutschland. Der Export ist inzwischen verboten. Stattdessen sind die Wüstenbewohner seit Jahrzehnten als Nachzuchten erhältlich. Sie sind im Unterschied zu Wildtieren zutraulicher, auch wenn es keine Kuscheltiere sind. Nach jedem Kontakt mit dem Tier sollten Halter ihre Hände waschen, um z.B. Salmonellen-Infektionen zu vermeiden.

Das richtige Zuhause für Bartagamen

Bartagamen sind aktiv und bewegungsfreudig. Die Tiere fühlen sich in einem strukturierten Trockenterrarium wohl (mindestens 150 cm × 80 cm × 80 cm). Als Bodensubstrat eignet sich ein ausreichend tiefes Sand-Lehm-Gemisch.

Wichtig ist die richtige technische Ausstattung: Die wechselwarmen Tiere brauchen eine Umgebungstemperatur von 25 bis 35 Grad Celsius – lokal sogar wärmer.

Winterruhe für die Gesundheit

Um ihr Immunsystem zu stärken, halten Bartagamen sechs bis acht Wochen Winterruhe. In den Wintermonaten sollten Besitzer eine Kotprobe vom Tierarzt untersuchen lassen. Danach wird die Temperatur im Terrarium auf 18 bis 20 Grad gesenkt, damit die kleinen Echsen ihre Winterruhe halten können. Während der Winterruhe fressen die Tiere nicht, trinken aber Wasser. Nach drei Monaten werden die Beleuchtung und Temperatur schrittweise erhöht. Die Energieersparnis im Winter eingerechnet, haben Tierhalter etwa 100 Euro Stromkosten pro Jahr für die Beleuchtung, die gleichzeitig Heizung und UV-Quelle ist.

Leckeres für Schlemmermäulchen  

Während die Jungtiere mehr proteinreiche Nahrung wie Grillen, Heimchen und Wanderheuschrecken brauchen, werden erwachsene Bartagamen je nach Art bis zu 80 % vegetarisch ernährt.  Auf der Speisekarte stehen Wild- und Gartenkräuter, Salat, Gemüse und Obst in Maßen. Frisches Wasser zum Baden und Trinken sollte immer zur Verfügung stehen. Um den Bedarf der Tiere an Mineralien und Vitaminen zu decken, sollten die Futterinsekten oder das Grünfutter etwa zweimal pro Woche mit Mineral- und Vitaminpulver bestäubt werden.

Wichtig ist, dass die Bartagame genug Kalzium aufnehmen kann. Dafür eignet sich eine kleine Schale, gefüllt mit Algenkalk oder gemahlenen Sepiaschalen, die sich immer im Terrarium befindet. Wenn dem Tier Kalzium fehlt, versucht es den Mangel auszugleichen, in dem es den Bodengrund frisst. Das aber birgt die Gefahr einer Verstopfung.

Das kostet eine Bartagame samt Zubehör

Wer sich für diese faszinierenden Tiere interessiert, kann sich im Tierheim erkundigen oder in Zoofachmärkten und bei Züchtern fündig werden. Der ZZF warnt vor der Anschaffung von Zuchtformen ohne schützende Schuppen, denn das sind Qualzuchten.

Bartagamen sind Einzelgänger und werden 10 bis 15 Jahre alt. Eine Bartagame kostet ab 50 Euro. Hinzu kommt das Terrarium samt Lichtquelle und Zubehör ab mindestens 400 Euro. Das Futter kostet jährlich rund 250 Euro. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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