Der Uhu kann tolle Dinge
Copyright: Marion Friedl

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Manchmal heißt es tatsächlich: Du bist ein komischer Uhu. Doch irgendwie ist diese Redensart ein wenig daneben, denn von wegen komischer Uhu: Dieser Vogel kann Dinge, die wohl kein Mensch hinkriegt. Oder haben Sie schon mal Ihren Kopf um 270 Grad gedreht?

Wenn er will, hat er sogar hinten Augen

So schnell entgeht dem Uhu, der zu den Eulen-Vögeln gehört, nichts. Flugs den Kopf um 270 Grad gedreht und schon sieht er alles, was rund um ihn herum und sogar hinter ihm passiert. Aber das ist längst nicht alles, was der Uhu kann: Er ist unglaublich leise, owohl er mit bis zu 70 Zentimetern Größe und bis zu 180 Zentimetern Flügelspannweite kein Winzling ist. Nahezu lautlos hebt er ab und schwebt durch die Lüfte, damit er von seiner Beute auch ja nicht bemerkt wird. Beim Fliegen wechselt er zwischen Gleit- und Ruderflug ab und er kann ziemlich schnell werden, wenn es drauf ankommt. Bei seinen Flügen kommt der Uhu weit rum, denn sein Revier kann 40 Quadratkilometer groß sein. Am besten fliegt es sich natürlich über ebene Flächen und Felder, aber er kommt auch in den Alpen und im Mittelgebirge gut zurecht. Selbst Nadelwälder, die nicht zu dicht bewachsen sind, kommen als Uhu-Revier in Frage.

Große Augen, tolle Ohren und scharfe Krallen

Gesehen wird der Uhu auch nicht so leicht, denn Uhus jagen bevorzugt nachts im Schutz der Dunkelheit. Er selber sieht aber prima, denn seine auffallend großen und orangefarbenen Augen nutzen den kleinsten Lichtstrahl, um den Überblick zu behalten. Selbst wenn eine kleine Maus Glück hat und ungesehen die Flucht antreten kann: So eine Unaufmerksamkeit gleicht der Uhu locker aus, denn die Frage: „Warum hast Du so große Ohren“, würde er wohl mit dem Satz „damit ich Dich besser hören kann“ beantworten. Das kleinste Trippeln und Rascheln kommt direkt in den mit hübschen Federbüscheln geschmückten Lauschern an. Pech gehabt kleine Maus, denn der hungrige Fleischfresser hat seine scharfen Krallen schon gewetzt: Damit schlägt er zu und hält sein Leckermahl sicher fest. Die Speisekarte wartet mit Enten, Krähen, Tauben, Kaninchen, Ratten, Mäusen und Igel auf. Ja, es darf auch mal ein Rebhuhn oder ein leichtes Kitz sein, denn so ein großer und bis zu 3 Kilo schwerer Uhu wird mit Beutetieren bis etwa zwei Kilo Gewicht fertig. Was nicht verdaut werden kann, wird in die mitgefressenen Haaren, Federn oder sogar Stacheln eingepackt und als Gewölle ausgespuckt.

Der Uhu kann auch ungemütlich werden

Der Uhu ist auch ein Meister der Tarnung: Schon sein braun und beige gefärbtes Gefieder passt sich der Umgebung mit Bäumen und Steinen sehr gut an und da kann man den Jäger der Lüfte glatt übersehen. Zumal der Uhu scheinbar weiß, dass ihn seine leuchtenden Augen verraten könnten: Deshalb schließt er sie und schaut nur noch durch kleine Schlitze in die Gegend. Dabei sitzt er meistens hoch oben im Baum oder in einer Felsnische. Wird er trotzdem entdeckt und droht ihm Gefahr, dann wird der Uhu ungemütlich und droht. Und wie! Er plustert sein Federkleid auf, faucht schauderlich und schnappt mit dem Schnabel in die Luft. Und dann legt er noch eins drauf: Er macht sich bedrohlich groß, indem er mit den Flügeln ein Rad bildet und sogar seinen Schwanz zu einem stattlichen Fächer ausbreitet. Ungemütlich werden auch die Uhu-Damen, wenn sich jemand dem Brutplatz nähert. Gebrütet wird bevorzugt in Steinbrüchen und Felswänden. Sollte mal partout kein steinerner Brutplatz aufzutreiben sein, dann macht sich der Uhu auch mal in einem Horst von Bussard oder Habicht breit und wenn es gar nicht anders geht, brütet Madame Uhu sogar im Kirchturm oder auf dem Boden.

Der Uhu heißt so wie er ruft und wird ziemlich alt

Nun möchte man meinen, dass einem Uhu so schnell kein Feind gefährlich werden kann. Doch ein Adler ist ein ernst zu nehmender Gegner und Jungvögel müssen sich vor Raubtieren, wie etwa Fuchs oder Marder, in Acht nehmen. Aber auch der Mensch, der gerne in den Bergen klettert, stört Uhus. Dennoch: Uhus können ziemlich alt werden. 25 bis 35 Lebensjahre sind möglich. Der Uhu heißt übrigens Uhu, weil er so ruft. Und ein Uhu ist nicht einfach Uhu – es gibt weltweit zwölf Uhu-Arten. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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