Kein Wunder, dass die Wiese das Potenzial zum Kraftort hat. Im Kraftort Wiese tobt das Leben und die Erde bildet das Fundament. Darauf sprießt und grünt es und sowohl in als auch auf der Erde wuselt das Leben. Und das Schönste: Tier und Mensch können mittendrin sein in diesem Lebensrausch, der erdet und einen Frischekick bietet.
Das Leben unter der Erde
Die Erde beherbergt nicht nur die Wurzeln der Pflanzen und die Samen für den grünenden und blühenden Nachwuchs. Die kühle Frische der Erde schätzen auch Regenwürmer und Käfer. Wühläuse und Maulwürfe betätigen sich als unterirdische Baumeister und legen unten Gänge und oben Hügel an. Doch nicht jedes Loch ist ein Mauseloch, das Katzen gut ins Jagdrepertoire passt. Auch Bodenwespen bohren Löcher in die Erde.
Im Gras wuselt es manchmal gefährlich
Ein wenig aufpassen sollte man schon, wenn man die Pfoten oder Füße in eine Wiese steckt. Bodenwespen sind eine stechende Gefahr, Zecken sind leider eine weitere Gefahr – aber das Leben steckt nun mal voller Risiken – und wenn es eine piekende Distel ist. Wiesen bestehen nicht nur aus Gras: Klee, Löwenzahn, Gänseblümchen und Co. locken fleißige Bienen an – und wer nicht aufpasst, kann auch von einer emsigen Biene gestochen werden. Doch wie schön ist es, wenn zwischen der hoch wachsenden Schafgarbe und den blühenden Grashalmen andere Bewohner herum hüpfen oder flattern: Das können Schmetterlinge, Hummeln, Fliegen, Käfer, Wiesenbrüter und Grashüpfer sein oder auch – wenn Wasser in der Nähe ist – Libellen, Frösche und andere Tiere, die Feuchtbiotope lieben. Da bleibt es natürlich nicht aus, dass auch Vögel in den Wiesen nach kreuchender oder fliegende Nahrung suchen. Auch Rehe, Hasen und Füchse machen Wiesen-Auflüge. Bei so viel Leben lautet die Devise natürlich: Rücksicht nehmen und wenn nötig, auch mal einen Bogen um einen tierischen Bewohner machen.
Hund und Katze nutzen die Wiese
Selbst Hunde buddeln nicht wahllos in der Erde herum. Sie riechen manchmal Beute und kommen dann doch nicht ran – weil sie einfach nicht so geduldig ausharren können wie Katzen. Und manchmal buddeln Hunde Erdlöcher, weil sie Futtervorräte verstecken wollen. Ein fest verankertes Verhaltenserbe von Urvater Wolf, das in schwierigen Zeiten Hungersnöte verhindern soll. Zwar wartet auf Hund und Katze daheim die Futterdose samt Dosenöffner – aber besser mit Jagd oder Verbuddelei vorsorgen als sich später über Magenknurren ärgern. Wie praktisch, wenn der Zweibeiner hierfür einen Garten hat, denn dann hat man schnell Zugang zu Beute oder Vorrat.
Barfuß laufen gegen Stress und Hektik
Nutzen Sie den Kraftort Wiese als Auszeit: Laufen Sie mal wieder barfuß und spüren Sie das Leben unter den Fußsohlen und in den Zehen, die endlich mal wieder Luft bekommen. Nehmen Sie sich Zeit für den Barfuß-Walk und gehen Sie langsam durch die Wiese. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie unter den Füßen spüren und holen Sie sich das Gefühlte vor Ihr geistiges Auge. Dabei entschleunigen Sie garantiert und das ist gut gegen den Alltags-Stress.
Über Probleme kichern und Energien umarmen
Lassen Sie sich vom hohen Gras die Waden kitzeln und kichern Sie mal über das eine oder andere Alltagsproblem, das so vielleicht vom Problem zum Problemchen wird. Legen Sie sich in die Wiese, fühlen Sie die Natur hautnah und spüren Sie die Kraft des Lebens in der Erde, auf der Sie liegen. Während Sie in der Rückenlage das Blau des Himmels genießen und die fantasieanregenden Wolken beobachten können, eröffnen sich in der Bauchlage andere Möglichkeiten der Wahrnehmung. Riechen Sie bewusst den herben Duft der Erde und die unterschiedlichen Aromen der Blüten ein. Breiten Sie auch mal die Arme aus und umarmen Sie diesen Kraftort und heißen Sie die Energien willkommen, indem Sie sich öffnen.
Schöne Erinnerungen und gesunde Schätze
Erinnern Sie sich an schöne Augenblicke der Kindheit, die Sie spielend, beim Picknick mit den Eltern oder auch Blumen pflückend in der Wiese verbracht haben. Wie schön, dass man auch als Erwachsener noch ein Wiesensträußchen für zu Hause pflücken kann und sich damit ein wenig vom Kraftort mitnehmen kann. Übrigens: Manche Schätze in den Wiesen sind gesund und auch ess- oder trinkbar: Löwenzahnblätter im Salat, Kamillenblüten als Tee, Gänseblümchen als essbare Deko – nur den Wiesen-Honig sollten Sie beim Imker kaufen, denn da müssen die Bienchen und Imker einige Vorarbeit leisten.
Wiesen-Auszeit: Tun Sie es Ihrem Hund gleich
Nehmen Sie sich auch Zeit, die Momente des erdenden Glücks in der Wiese mit Ihrem Hund zu genießen. Legen Sie sich gemeinsam in diesen Kraftort, berühren Sie ihn und atmen Sie bewusst ein, bis sich Ihrer beider Atmung angleicht. Versuchen Sie mal nachzuempfinden, was Ihr Hund wahrnimnt: Bewegt sich seine Nase schnuppernd? Dann schnuppern Sie mit und trainieren Sie Ihre Riechzellen – auch wenn die mit den super Nasen der Hunde nicht mithalten können. Folgen Sie seinem Blick und suchen Sie mit den Augen nach dem, was er sieht – schließlich befinden Sie sich auf Augenhöhe Ihre Hundes. Wenn er die Ohren spitzt, dann lauschen Sie mit ihm – vielleicht hören Sie es ja auch summen, piepsen, rascheln oder quaken. Und vergessen Sie nicht: Was Sie spüren, überträgt sich auf den Hund. Umgekehrt ist es auch so – wenn Sie es zulassen. Passen Sie sich mal seiner Stimmung an und lassen Sie ihn mal die Gefühlslage vorgeben. Vielleicht streckt er sich ja wohlig aus und tankt Sonne – das können Sie auch. Und wenn er sich – vor lauter Wohlgefühl und vielleicht auch weil ein Samenkorn juckt – im Gras wälzt, ist das vielleicht das Zeichen für Sie, in die Bauch- oder Rückenlage zu wechseln. Warum nicht? Legen Sie Ihre Hände auf sein Fell und nehmen Sie seine Ruhe oder seine Freude auf. Oder es ist Zeit für die Picknick-Auszeit: Ein Leckerli für den Hund, ein Häppchen für Sie.
Miezes Balkon-Wiese und Rasenfreuden für Nager
Mitten im Kraftort Wiese können Sie sicher nachempfinden, warum die Tiere diesen Lebensraum so lieben. Gönnen Sie Ihrer Katze den Freigang, der garantiert auch zu einer Wiese führt – und wenn es wirklich zu gefährlich ist, bieten Sie ihr daheim wenigstens Katzengras an. Noch besser ist eine selbst angelegte kleine Blumenwiese auf dem Balkon, den Samen dazu gibt es im Pflanzenmarkt. Das ist nicht teuer, viel schöner als ein Blumenkasten am Balkongeländer und Mieze freut sich über die Mini-Wiese. Auch Meerschweinchen und Kaninchen lieben es open air und Sie können im Sommer vielleicht ein Freigehege auf dem Rasen im Garten anlegen. Bitte auch an Schattenplätze, Wasser, Futterbehälter und eine Gitter-Abdeckung zum Schutz vor Fressfeinden denken.
Nun haben wir schon die Kraftorte Wasser, Wald und Wiese kennengelernt. Nächste Woche geht es weiter mit dem Kraftort Berge, der auch Schamanen anlockt – seien Sie mit dabei, denn auch die tun uns gut! Text/Foto: Marion Friedl