Der Kraftort Park bietet viel auf einem Fleck
Copyright: Marion Friedl

Copyright: Marion Friedl

Wer einen Park in der Nähe hat, der sollte die Augen aufhalten, denn der Kraftort Park bietet viele Kraftorte auf einem Fleck. Okay, Berge sind meist Mangelware im Park, aber Wiesen sind obligatorisch, auch Wasser ist keine Seltenheit, manchmal ist sogar ein kleiner Wald dabei oder es grenzt ein Feld an und sogar Gebäude können Kraftorte sein. Erkunden Sie diese Orte doch mit Ihrem Hund oder bringen Sie Ihrem Haustier ein Präsent aus dem Kraftort Park mit nach Hause.

 

Die gepflegte Wiese mit Pfoten und ohne Schuhe erobern!

Vor allem, wenn der Park zu einer edlen Touristenattraktion gehört, wie etwa ein Schlosspark, laden die gepflegten Wiesen zum Barfußlaufen ein. Auch wenn Scherben und Müll den Park nicht verschandeln: Augen aufhalten, denn barfuß auf den Klee steigen, könnte mit einem Bienenstch enden. Ansonsten aber gilt: Ich mache es so wie es für meinen Hund Alltag ist. Der läuft schließlich immer barpfotig herum und Sie können es ihm gerne gleich tun. Genießen Sie die Frische der Wiese unter Ihren Zehen, lächeln Sie beim Kitzeln der Halme an Ihren Waden und spüren Sie unter Ihren Sohlen die lebenspendende Erde.

Pieksender Kies: Nehmen Sie die Herausforderung an

Wetten, dass es Ihrem Hund gar nichts ausmacht, Sie zu einer kleinen Prüfung zu führen? Der Barfuß-Gang auf Kieswegen ist für Ihren Vierbeiner kein Problem – alles Gewohnheitssache und eine Frage der Hornhaut. Nehmen Sie doch die Herausforderung an und hinterlassen Sie gemeinsam mit Ihrem Hund Spuren im Kies. Jeder Pieks ist eine kleine Prüfung: Auch wenn Sie im Alltag das berühmte dicke Fell anlegen: Barfuß auf dem Kies wird Ihnen Ihre empfindliche, vielleicht sogar verletzliche Seite bewusst. Gehen Sie langsam und nutzen Sie die Langsamkeit für eine Reise in Ihr Inneres. Hinterfragen Sie, was Sie richtig oder falsch gemacht haben, was Ihnen vielleicht zu sehr unter die Haut geht und wo der Weg – auch wenn er steinig ist – Sie hinführen soll. Belassen Sie es aber nicht bei Fragen, sondern geben Sie sich auch ehrliche Antworten, damit Sie künftig z.B. Fehler vermeiden, sich gegen verletzende Menschen wappnen und den richtigen Weg zum Ziel einschlagen können. Vielleicht ist der Weg nicht klar vorgezeichnet, aber das macht nichts, denn die Apachen sagen: Es führen viele Pfade zu einem Ort. Das Leben ist eben keine gerade Autobahn, sondern es gibt Kurven, Abzweigungen und Umleitungen.

Wasser ist Zeitmesser und Energie für Hund und Mensch

Jetzt brauchen Sie Erholung für die Füße? Kein Problem: Wenn Wasser in der Nähe ist, darf der Hund trinken und Sie können die gepiesakten Füße im kalten Nass kühlen und erfrischen. Ganz sicher fassen Sie jetzt auch mit der Hand ins Wasser und können beobachten, wie das Wasser durch Ihre Finger rinnt. Es ist wie die Zeit, die verrinnt: Mal tröpfchenweise langsam und mal mit beachtlichem Tempo. Ziehen Sie Bilanz: Was habe ich erreicht? Was habe ich auf meinem Weg verloren oder vergessen? Nun tanken Sie die Energie des Wassers und benetzen Ihr Gesicht damit. Das gibt Kraft und Zuversicht und es macht den Kopf frei, um Verpasstes nachzuholen oder den nächsten Schritt zum persönlichen Ziel zu gehen.

Bäume bieten die starke Schulter an, die manchmal fehlt

Ihre nächste Station führt Sie vielleicht zu einem Baum oder gar einem kleinen Wäldchen im Park. Eine gute Gelegenheit, um ein kleines Picknick für Zwei auszupacken: Ein Leckerli für den Hund und ein Häppchen für Sie. Gut gestärkt können Sie dann den Bäumen zuhören, wie es auch die Schamanen tun: Ja, Bäume erzählen Geschichten. Versuchen sie es einmal mit geschlossenen Augen: Rauschen da ein paar Geheimnisse in ihr Ohr? Klappert ein Zweig klagend im Wind? Wispern Blätter kleine Geschichten, die im sanften Lüftchen dahinfliegen wie kleine Träume? Und haben da vielleicht Baumbewohner etwas mitzusummen und mitzupfeifen? Nutzen Sie diese Märchenstunde auch für eine andere Wohltat: Oft fehlt uns im Alltag die berühmte Schulter zum Anlehnen. Der Baum bietet Ihnen hierfür seinen Stamm an und er wird fest verwurzelt auch nicht zurückweichen. Lehnen Sie sich an Ihren Baumfreund an und streifen Sie Ängste, Sorgen und Kummer ab. Schicken Sie all das zu seinen Wurzeln – der Baum ist ein guter, starker Freund und wird das verkraften. Er steckt es auch weg, wenn Sie mit einer Umarmung ein wenig von seiner Stärke und seinem Schutz abzapfen und in sich mitnehmen.

Zeitreise auf der Schlosstreppe

Jetzt macht Ihr Hund ein Nickerchen im Schatten des Baumes? Nichts da, denn es geht weiter: Suchen Sie nach einem Gebäude oder einem Gartenbauwerk. Das kann ein Pavillon sein, eine Treppe, eine Brücke oder gar ein Schloss. Betrachten Sie diese Sehenswürdigkeit, berühren Sie eine Säule, setzen Sie sich auf eine Treppe oder lehnen Sie sich an einer Mauer an und gehen Sie auf eine Zeitreise: Blenden Sie einfach die modern gekleideten Menschen im Park aus und begegnen Sie in Ihrer Fantasie den feinen Damen in langen Röcken und mit gerüschten Sonnenschirmen in der Hand. Sehen Sie den Herrn in seinem schicken Anzug und mit dem hohen Zylinder auf dem Kopf? Fährt gerade eine von Pferden gezogene Kutsche durch den Park? Was auch immer in Ihrer Welt, in der Sie sich gerade befinden, auftaucht: Beobachten Sie die Begegnungen von anno dazumal und lassen Sie sich inspirieren: Die hatten sich Zeit genommen, sind gelustwandelt und es herrschte Achtung, Respekt und Anständigkeit unter den Menschen. Werte, die heute manchmal zu kurz kommen und eine Auffrischung schadet nie.

Mini-Agility und entspannendes Dehnen

Eine Brücke kann das Sinnbild dafür sein, dass Sie Stellen im Leben überqueren müssen – auch wenn es vielleicht schwierige Stellen sind. Mit einer Brücke gelingt dies und man gelangt sicher ans andere Ufer und damit auch zu neuen Lebensinhalten. Vielleicht ist ja am anderen Ufer eine kleine Allee, die zu einem Slalomlauf mit Hund einlädt. Mini-Agility für den Hund und ein Training für Sie, denn manchmal muss man sich auch durchs Leben schlängeln. Egal, Hauptsache man kommt durch… Ist eine Parkbank in der Nähe können Sie natürlich mit dem Hund ein paar Fitnessübungen einlegen Er robbt unten durch und Sie stützen sich auf der Bank ab und dehnen Ihren Körper. Tut gut – vor allem, wenn man einen sitzenden Job hat und entsprechend verspannt ist. Mit Dehnungen machen Sie sich aber auch größer und länger – Sie wachsen über sich hinaus und gehen Dinge mit neuem Mut und Tatendrang an. Wer es lieber gemütlicher mag: Machen Sie sich auf der Bank lang und beobachten Sie die Wolkenbilder. Gut möglich, dass Sie in den Wolken Gesichter, Tiere, Landschaften, ein Fahrzeug oder Gebäude entdecken. Erinnern Sie sich? Als Kind haben Sie das immer in den Wolken gesehen – die Wolken sind nicht anders wie damals, also sind die Bilder noch da. Sie müssen nur genau hinsehen.

Mitbringsel fürs Haustier und Düfte für Körper und Seele

Irgendwann geht der Tag im Park zu Ende und vielleicht haben Sie das Glück, den Heimweg über einen Feldweg anzutreten. Sollten Sie noch nicht an die Mibringsel für Katze oder Nager gedacht haben: Jetzt ist die letzte Gelegenheit dazu. Zapfen Sie ein wenig energiespendendes Wasser ab, nehmen Sie einen am Boden liegenden Ast oder Stein mit und vielleicht machen Sie ja noch ein Foto für ein feudales Park- oder Schlossmotiv an der Wand beim Liegeplatz Ihres Haustieres. Ein weiteres Mitbringsel finden Sie bestimmt am Feldrand: Löwenzahnblätter für das Kaninchen, ein bisschen Heu auf einer frisch gemähten Bauernwiese für das Meerschweinchen, eine Handvoll Stroh fürs Hamsterheim, ein duftendes Blumensträußchen für Miezes Neugier. Lassen Sie sich auch auf die Vorzüge des Kraftortes Feld ein: Wogende Ähren, die Sie sanft durchs Leben schaukeln und an die befreiende Weite eines friedlichen Meeres erinnern. Das dichte Maisfeld schirmt gegen Störfaktoren der Außenwelt ab, bietet Schutz und zugleich Training für den Orientierungssinn. Die Hasenapotheke am Feldrand ist eine wachsende Aromatherapie: Atmen Sie den Duft von z.B. Kamille oder Schafgarbe ein und beruhigen Sie damit Ihre Nervosität und vielleicht sogar den nervösen Magen. Und wenn Ihr Hund ein paar Grashälmchen futtert – lassen Sie es zu, denn vielleicht ist es ja genau das, was ihm in diesem Moment gut tut. Schließich sollen die Kraftorte ja nicht nur Ihnen, sondern auch Ihrem Vierbeiner gut tun. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

No comments yet Categories: Das tut uns gut Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*