Delfine werden schon mal verwechselt

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Da war gestern was los an der Playa de Palma auf Mallorca: Eine Flosse tauchte im Meer auf und die Badegäste wurden in Sicherheit gebracht. Hai-Alarm! Letztlich gab ein Rettungsschwimmer Entwarnung: Ein harmloser Delfin wollte wohl wissen, was sich am Touristenstrand so tut.

Hilfsbereite Delfine

So lange der Delfin nicht springt oder klickend und schnatternd seine Nase aus dem Wasser streckt, kann man ihn schon mal verwechseln. Dabei ist er alles ander als ein Hai. Das weiß man spätestens seit der Serie „Flipper“. Da kam der Delfin auch immer, wenn Not am Mann bzw. am Delfin war. Okay, das ist ein Film. Aber es wurde schon berichtet, dass ein Delfin Haie von einer Taucherin abgelenkt hat, bis sie sicher an Bord ihres Bootes war. Und dann gibt es noch andere hilfsbereite Delfine: Die bieten ihre Dienste beim therapeutischen Delfin-Schwimmen an.

Tiere mit Köpfchen

All das können Delfine, weil sie nicht nur sehr soziale Tiere sind, sondern weil sie auch Köpfchen haben. Sie sind fast so schlau wie Menschen und Forscher haben festgestellt, dass im Gehirn eines Delfins auch die Bereiche aktiv sind, die für Gefühle zuständig sind. Delfine können sich freuen, sie können trauern und sie können auch mal sauer werden. Aber Letzteres passiert selten. Viel öfter nutzen sie ihre Intelligenz für schlaue Jagdtechniken, wenn sie zum Beispiel Heringe umkreisen, mit Blasen festsetzen und dann im Team zuschlagen. Mahlzeit!

Kommunikation mit 100 Lauten

Herausgefunden hat man auch, dass sich Delfine im Spiegel erkennen und demnach ein Bewusstsein für sich und ihren Körper haben. Es gibt rund 40 Delfin-Arten. Am bekanntesten ist der Große Tümmler, der aussieht wie der TV-Held Flipper. Und der hat nicht nur für die Kamera geschnattert. Delfine verständigen sich unter anderem mit Klicklauten, Pfeifen und Schnattern. Man schätzt, dass sich Delfine mit etwa 100 Lauten verständigen. Delfine sind echte Plaudertaschen, denn sie unterhalten sich gern und viel miteinander. Doch sie sehen nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Lauten. Die Töne werfen ein Echo zurück und daran orientieren sich Delfine. Auch einige blinde Menschen haben diese Klick-Technik für sich entdeckt. Sie haben es den Delfinen abgeschaut, machen Klicklaute und können am Schall erkennen, ob sich zum Beispiel ein Hindernis auf ihrem Weg befindet.

Man schläft nur mit einem Auge

Delfine nutzen aber auch ihre Augen. Eines bleibt übrigens immer offen, wenn sie schlafen. Es könnte ja ein Fressfeind kommen, man will die anderen Artgenossen im Auge behalten, vielleicht baddelt eine leckere Beute gheran und außerdem will man  rechtzeitig zum Auftauchen wach werden. Schließlich atmet ein Delfin als Säugetier nicht mit Kiemen, sondern mit der Lunge und die braucht immer wieder Frischluft.

Die Schlauheit wird Delfinen zum Verhängnis

Dass Delfine so clever sind, wird ihnen jedoch auch zum Verhängnis. Klar, sie springen und spielen gerne mit Artgenossen im Meer. Aber haben sie daran wirklich genau so viel Freude, wenn sie es in einem Zoo tun müssen? Weil sie so gelehrig sind, landen sie im Delfinarium. Doch es geht noch schlimmer: In Kriegen wurden sie laut Wikipedia z.B. von den USA und von Russland als Spione und Waffen eingesetzt. Sie sollten Unterwasserminen finden, den Feind orten oder im schlimmsten Fall den Feind mit umgeschnalltem Sprengstoff töten. Das endete natürlich auch für sie tödlich.

Der größte Feind ist der Mensch

Das exzellente Hörvermögen im Ultraschallbereich ist auch nicht immer von Vorteil. Manche Geräusche können sie so verwirren, dass sie von ihrer Route abweichen und im schlimmsten Fall stranden. Auch die Fischerei ist eine große Gefahr für Delfine: Sie werden gefangen, weil zum Beispiel in Japan Delfinflossen gegessen werden. Aber sie geraten auch versehentlich ins Netz von Thunfischjägern. Nicht zuletzt verheddern sie sich in treibenden, kaputten Netzen und auch der Plastikmüll ist eine ernste Gefahr für Delfine. Und dann gibt es noch natürliche Fressfeinde, wie Haie und Wale.

Der Delfin-Nachwuchs lernt sechs Jahre lang

Delfine leben rund um den Globus in allen Meeren, aber es gibt auch Süßwasser-Delfine in Flüssen, wie etwa im Amazonas. Die Säugetiere bekommen nach der Geburt einige Monate lang Milch von ihrer Mutter. Danach kommt feste Nahrung auf die Speisekarte, wie etwa Krebse, Fische, Kalmare, Pinguine oder Robben. Die Nahrung wird in einem Magen gebunkert und in einem zweiten Magen verdaut. Sechs Jahre lang kann der Jungspund viel von seiner Mutter lernen und bis zu vier Meter lang werden. Außer er ist ein Orca. Richtig gelesen: Der Orca ist ein Schwertwal, gehört aber zur Familie der Delfine. Und ein Orca kann bis zu acht Meter lang werden.

Rasante Wellen-Akrobaten

Delfine werden 25 bis 40 Jahre alt und leben meist in Gruppen – den sogenannten Schulen. Besonders beindruckend sind die Spinnerdelfine, wenn sie mit Karacho aus dem Wasser schießen, sich mehrfach um sich selbst drehen und dann wieder ins Wasser eintauchen. Weil das in einer Schule nicht nur ein Delfin macht, sondern mehrere Tiere gleichzeitig, sieht es aus wie ein sportlicher Wettkampf oder ein gemeinsames Fitness-Training. Apropos sportlich: Schnell sind alle Delfine. Sie können laut Wikipedia mit über 50 km/h unterwegs sein und sie können 15 Minuten lang tauchen. Tauchgänge führen bis zu 300 Meter in die Tiefe.

Ein Sternbild für den göttlichen Botschafter

Als Botschafter des griechischen Meeresgottes Poseidon und als „Huckepack-Wassertaxi“ für die Nereiden und den Sonnengott Apollo hat der Delfin sogar ein eigenes Sternbild am Himmel bekommen. Alle Achtung! Wer hat das schon… Der Delfin taucht auch in Märchen an der Seite von Feen auf, ziert einige Wappen und der Dichter Friedrich Schiller hat den Delfin in seiner „Elegie“ gewürdigt. Und letztlich machte er – wie gesagt – Karriere als TV-Star Flipper. Text: Marion Friedl / Foto: Claudia Beer Pixabay   

 

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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