Wie jedes Jahr wurden auch für 2022 Botschafter verschiedener Tierarten gekürt. Sie machen auf sich und oft auch auf die Schwierigkeiten in ihren Lebensräumen aufmerksam.
Dem Wiedehopf fehlen Lebensräume
Als Vogel des Jahres gibt sich 2022 der Wiedehopf die Ehre. Der auffällige Zugvogel mit orangefarbener Haube, langem Schnabel und gestreiftem Gefieder hat es laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) nicht leicht: Seine Population gilt mit 800 bis 950 Brutpaaren hierzulande als gefährdet, weil geeignete Lebensräume fehlen. Er futtert gerne große Insekten und auch mal eine Eidechse. Pestizide machen ihm auch zu schaffen.
Verschmutzte Gewässer plagen die Wechselkröte
Die Wechselkröte ist 2022 der Lurch des Jahres. Sie mag es gerne trockenwarm und fühlt sich auf sandigen Böden wohl. Aber sie braucht auch kleine Gewässer, die leider oft mit Müll, Dünger oder Umweltgiften zur Gefahr werden. Im Osten Deutschlands ist der Bestand dieser marmorierten Kröte stabil, aber im Norden fehlt diese Art komplett.
Schweinswal ist in der Ostsee bedroht
Der Gewöhnliche Schweinswal ist das Wildtier des Jahres 2022. Mit weniger als 500 Tieren hierzulande ist er in der zentralen Ostsee bedroht. Dem 1,80 Meter großen Meeressäuger macht Unterwasser-Lärm die Orientierung schwer und sie geraten mitunter als Beifang in Fischernetze.
Situation des Herings verschlimmert sich
Fisch des Jahres 2022 ist der Hering. Er war bereits 2021 Fisch des Jahres und behält heuer seinen Platz. Seine Situation in der Ostsee hat sich weiter zugespitzt, denn er wird gewerblich stark befischt. Außerdem setzt die Erwärmung der Ostsee dem Nachwuchs zu. Der NABU warnt, dass ohne stabile Bestände in Mecklenburg-Vorpommern die Küstenfischerei vor dem Aus stehen könnte.
Weitere Tiere des Jahres 2022
Auch die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege (Insekt), der Kaisermantel (Schmetterling), die kleine Pechlibelle (Libelle), die Rainfarn-Maskenbiene (Wildbiene) und der Trommelwolf (Spinne) wurden Tiere des Jahres 2022. Hinzu kommt die Kleine Hufeisennase (Fledermaus) als Höhlentier des Jahres. Text: Marion Friedl / Foto: NABU CEWE Paul Gläser