Die Tiere des Jahres 2016 dürfen zeigen was in ihnen steckt, denn sie sind die Botschafter ihrer Arten. Ich stelle Ihnen die Stars vor, die sich zu Lande, zu Wasser und in der Luft für ihren Lebensraum stark machen.
Der bunte Stieglitz ist Botschafter für mehr Artenvielfalt
Mit von der Partie ist der Stieglitz (Foto). Dieser hübsche Singvogel ist in Europa daheim und wurde vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Vogel des Jahres 2016 gekürt. Der auffällig bunte Stieglitz ist damit Botschafter für mehr Artenvielfalt und Farbe in Agrarräumen und Siedlungsbereichen. Wegen der Intensivierung der Landwirtschaft und der Bebauung von Brachflächen bangt er um seine Nahrungs- und Lebensgrundlagen.
Der extrem gefährdete Feldhamster ist zum zweiten Mal Tier des Jahres
Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild schickt 2016 den Feldhamster als Wildtier des Jahres ins Rennen. Er hat in seiner Botschafter-Rolle schon Übung, denn er war 1996 schon mal Tier des Jahres. Doppelt genäht hält hoffentlich besser, denn der kleine Nager ist extrem gefährdet und er ist in Mittel- und Westeuropa nur selten zu sehen. Dem Feldbewohner setzen Fressfeinde, wie Raubtiere, Hunde und Katzen, zu. Doch auch der Mensch macht ihm das Leben schwer, denn die Landwirtschaftsmaschinen sind mächtige Feinde und es werden immer mehr Feldfrüchte angebaut, mit denen Hamster nichts anfangen können.
Der Feuersalamander bangt um seine Lebensräume
Der Feuersalamander hat ebenfalls Probleme und deshalb hat ihn die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde zum Lurch des Jahres ernannt. Immer mehr Lebensräume des schwarz-gelben Salamanders werden durch die Intensivnutzung von Laubmischwäldern zerstört oder von Straßen zerschnitten. Gewässerausbau und der Fischbesatz in Larvengewässern sind weitere Probleme. Außerdem hat es ein tödlicher Hautpilz auf den Feuersalamander abgesehen.
Der Hecht braucht intakte Ufer- und Auenbereiche
Fisch des Jahres 2016 ist der Hecht. Der Deutsche Anglerfischerverband hat diesen Raubfisch mit seinen spitzen Zähnen ausgewählt, weil die Erhaltung und Renaturierung seiner Lebensräume sehr wichtig sind. Der Hecht lebt in stehenden und fließenden Gewässern und ist auf intakte Ufer- und Auenbereiche angewiesen.
Nicht schön, nicht selten, aber wichtig: Der dunkelbraune Kugelspringer
Ein ganz kleiner Kerl kommt 2016 groß raus: Der dunkelbraune Kugelspringer ist Insekt des Jahres geworden. Laut NABU (BFA Entomologie) ist dieser Käfer nicht schön und auch nicht selten, aber er ist wichtig. Wo er ist, geht es nämlich dem Boden gut. Genau auf die Gesundheit der Böden, die Grundlage unseres Lebens ist, soll der 4 mm kleine Käfer aufmerksam machen.
Der Stachelbeerspanner ist auf der Roten Liste gelandet
Die Naturschutzstiftung des Bund Naturschutz NRW (BUND) hat sich für 2016 einen schicken, aber bedrohten Schmetterling herausgesucht: Den Stachelbeerspanner, der sein blitzsauberes Weiß mit braunen und schwarzen Hinguckern verziert hat. Der Nachtfalter ist in Deutschland bedroht und deshalb auf der Roten Liste gelandet. Der Schmetterling leidet unter dem Rückgang der Auwälder, der intensiven Forstwirtschaft und der Wald-Monokultur mit Kiefern und Fichten.
Die Gemeine Binsenjungfer fürchtet den Klimawandel
Die Gemeine Binsenjungfer ist 4 Zentimeter lang, schimmert grün-metallisch und hat von der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen und vom BUND den Titel Libelle des Jahres 2016 bekommen. Zwar ist sie nicht bedroht, aber das könnte sich ändern, denn die Klimaerwärmung lässt die Wasserstände der Flüsse schwanken. Immer wieder sitzt sie an z.B. Nebenflüssen, in Flussauen, Mooren, Wassergräben und an Tümpeln sogar auf dem Trocknen.
Bienen und Hummeln brauchen Blüten, Blüten, Blüten
Der Arbeitskreis Wildbienen-Kataster hat sich für die Bunte Hummel als Wildbiene des Jahres entschieden. Ihren Namen trägt sie wegen des gelblich-weißen Pelzes, den schwarzen Bruststreifen und dem orangefarbenen Hinterleib. Diese Hummel soll dafür werben, dass die Landschaften wieder bienenfreundlicher werden. Ob Wiese, Garten, Park oder Wegesrand – Bienen und Hummeln brauchen Blüten, Blüten und nochmals Blüten, denn: Ohne Blüten keine Nahrung und auch kein Blütenhonig auf unserem Frühstücksbrötchen.
Die Konusspinne punktet mit Farbe
Ihre Auffälligkeit hat die Konusspinne zur Spinne des Jahres 2016 gemacht. Die Arachnologische Gesellschaft hat sie gerade deshalb und wegen ihrer Häufigkeit in Europa zum Star gemacht. Recht so, es ist ja auch mal gut, wenn kein Damokles-Schwert über einer Art schwebt. Wer nach dieser Spinne Ausschau halten will, sollte auf ein Tier mit Höcker und dunkelbrauner bis schwarzer Färbung achten. Die Konusspinne hat obendrein geringelte Beine und eine rotbraune und weiße Zeichnung.
Das Höhlenlangbein wirbt für die Erforschung unterirdischer Ökosysteme
Es gibt auch ein Höhlentier des Jahres 2016: Der Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher hat dazu das Höhlenlangbein auserkoren. Diese Weberknecht-Art lebt in trockenen und geschützten Höhlen, Stollen und Felsenkellern. Das Höhlenlangbein soll bewusst machen, dass es bei der Erforschung von unterirdischen Ökosystemen und den darin lebenden Arten großen Handlungsbedarf gibt.
Gleich drei Rinderarten sind gefährdete Nutztierrassen 2016
Der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen fiel es offenbar schwer, sich für eine Rinderrasse zu entscheiden. Also gibt es in der Kategorie der gefährdeten Nutztierrassen des Jahres 2016 gleich drei Rinder: Das Original Braunvieh, das Glanrind und das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind. Gemeinsam weisen sie auf die bedrohte Vielfalt in der Landwirtschaft und die bedrohliche Situation der gefährdeten Rassen hin. Das stark gefährdete Original Braunvieh lebt in den Alpen und in Bayern und Baden-Württemberg gibt es nur noch 592 Tiere. Ebenfalls stark gefährdet ist das Glanrind im Mittelgebirge mit gerade mal 932 Tieren. Mit immerhin 2730 Tieren ist das Deutsche Schwarzbunte Niederungsrind im Tiefland und im Küstengebiet nicht ganz so schlimm dran, aber es gilt dennoch als gefährdet. Text: Marion Friedl / Foto NABU: Frank Derer