Das muss ein Jagdhund lernen
Copyright: Marion Friedl

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Hunde haben einen angeborenen Jagdtrieb – der eine mehr, der andere weniger. Ganz besonders liegt das Jagen natürlich den Jagdhunden im Blut. Doch auch sie brauchen eine umfangreiche und penibel genaue Ausbildung, denn Jagdhunde machen eine Prüfung nach den Vorgaben des jeweiligen Bundeslandes. Und was ein Jagdhund lernen muss, ist nicht ohne und fordert auch sein Herrchen oder Frauchen.

Der Grundgehorsam muss sitzen

So wie andere Arbeitshunde, wie etwa die Hütehunde, eine Spezialausbildung bekommen, gibt es auch eine spezielle Jagdhundeausbildung. Doch vorher steht erst mal das spielerische Lernen als Welpe und danach die Hundeschule für den Grundgehorsam an. Die Basis-Kommandos Komm, Sitz, Platz, Fuß, Bleib müssen sitzen. Darauf aufbauend, muss der Hund das Apportieren lernen und natürlich auch, dass er die Beute wieder hergeben muss. Das fällt nicht allen Hunden leicht, aber was hilft ein Jagdhund, wenn er das erlegte Tier anschleppt, aber nicht aus den Zähnen lassen will?

Angst beim Schuss geht gar nicht

Ein Jagdhund muss natürlich schussfest sein und darf möglichst nicht mit der Wimper zuckern, wenn der Jäger einen Schuss abgibt. Ein ängstlicher oder gar panischer Hund ist kein guter Jagdhund. Schließlich soll der Hund die Ruhe bewahren und erlegtes Wild für den Jäger finden. Blöd, wenn er das nicht tut, sondern panisch davon läuft und der Jäger mit der Suche nach dem Hund beschäftigt ist und nicht mit der Suche nach dem erlegten Wild. Deshalb zählt natürlich auch die Schussfestigkeit zur Ausbildung eines Jagdhundes.

Wichtige Bausteine sind die Fährtensuche und das Apportieren

Trainiert wird der Jagdhund auch auf die Fährtensuche. Anders als z.B. Rettungshunde, sucht er jedoch keine verloren gegangene Person und folgt auch nicht der Spur seines Herrn, sondern er soll ein erlegtes Wild finden. Das bedeutet: Ob Reh, Hase oder Ente – es wurde ein Schuss abgegeben, das Tier wurde getroffen und hinterließ beim letzten Sprint eine Blutspur. Diese muss der Hund finden und verfolgen, damit er das tote Tier z.B. im Dickicht findet und den Jäger zum Fundort lotst oder die Beute zum Jäger bringt – auch wenn er mitsamt Beutetier über ein Hindernis, wie etwa einen Baumstamm, springen muss. Wurde eine Ente geschossen, muss der Hund sie aus dem Wasser apportieren.

Auch das Stöbern muss der Jagdhund lernen

Ein Jagdhund muss aber auch stöbern können, das heißt beispielsweise lebendes Wild mit Hilfe der guten Nase finden und aufscheuchen, damit es geschossen werden kann. Was bei einem Jagdhund – wie auch bei allen anderen Hunden – tabu sein sollte, ist das eigenständige jagen oder hetzen. Der Hund ist eben der Helfer des Menschen, aber nicht der Jäger. Das erfordert sehr viel Disziplin und Gehorsam. Auch auf Distanz muss ein Jagdhund aufs Wort, auf einen Pfiff oder auf ein Sichtzeichen gehorchen.

Auch allein geht ohne Disziplin nichts

Apropos Disziplin und Folgsamkeit: Wie wichtig die Basis-Grundkommandos sind zeigt ich auch bei der Arbeit des Jagdhundes. Er muss unter anderem schon mal beim Rucksack bleiben – und zwar auch außer Sichtweite, wenn der Hund beispielsweise neben dem Hochstand abgelegt wurde. Da dürfen keine Hummeln im Hintern piesaken, denn der Jagdhund hat das Kommando Bleib bekommen und muss es auch befolgen. Auch die Leinenführigkeit ist wichtig: Das Grundkommando Fuß muss so gut sitzen, dass die Leine locker durchhängt und der Hund sich dem Tempo des Menschen anpasst, denn wenn der Jäger Rucksack, Gewehr, Fernglas und Jagdbeute trägt, dann kann er sich nicht auch noch um einen an der Leine ziehenden Hund kümmern.

Überlegen Sie ganz genau, ob es ein Jagdhund sein soll

Wer kein Jäger ist, sollte sich genau überlegen, ob er wirklich einen Jagdhund haben möchte. Dabei darf man nicht vergessen, dass auch beliebte Hunderassen, wie z.B. der Jack Russel Terrier, der Labrador oder auch der kleine Yorkshire Terrier, talentierte Jäger sind. Auch in manchen Mischlingen schlummert mitunter jede Menge Jagdeifer – je nachdem, welche Rassen der Mischling intus hat bzw. welche Rasse mitsamt natürlicher Veranlagung bei dem Mix dominiert. Hat man sich einen Jäger auf vier Pfoten eingehandelt, dann muss er konsequente Erziehung bekommen und von jedem Training oder Spiel, das den Jagdtrieb unterstützt, sollte man die Finger lassen. Wenn Sie den Jagdtrieb nicht in den Griff bekommen, sollten Sie mit einem Tierpsychologen/Hundetrainer arbeiten, damit aus dem Vierbeiner ein braver Begleithund wird.

Die Ausbildung kostet Zeit und Geld

Wenn der Hundebesitzer ein Jäger ist, muss er sich überlegen, welche Jagdhunderasse zu ihm und zu seiner Jagd passt – ob es eher der kleine Dackel für die Arbeit im Dachs- oder Fuchsbau ist oder der Münsterländer für die Jagd im Gelände oder auch der wasserliebende und apportierfreudige Labrador. Es gibt eine Vielzahl von Jagdhunderassen. Der Jäger muss sich auch im Klaren sein, dass ein Jagdhund eben ausgebildet und am Ende geprüft werden muss – und diese umfangreiche, zeitaufwändige Ausbildung kostet ebenso Geld wie das Zubehör. Informationen gibt es unter anderem bei den Jagdverbänden in den jeweiligen Bundesländern. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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