Das hilft, wenn es im Katzenheim stinkt

Copyright: Marion Frriedl

Jedes Tier hat seinen Geruch, aber deshalb muss es im Katzenhaushalt nicht stinken. Wenn es im Katzenheim stinkt, ist der Übeltäter oft das Katzenklo oder eine Stubenunreinheit. Miezes Geruchsattacken sind besonders peinlich, wenn Besuch kommt.

Das stille Örtchen der Katze ist auch bei bester Hygiene eine diffizile Sache. Katzenpfoten sind nicht alle gleich und deshalb bevorzugen die einen weiches Streu, die anderen grobkörnige Einstreu und wieder andere mögen kleine Körnchen. Werden die Vorlieben nicht erfüllt, kann das Katzenklo verweigert werden.

 

Das richtige Streu ist die halbe Miete

Aber vielleicht ist ein Kompromiss möglich: Es gibt Katzenstreu, das drei Körnergrößen bietet. Diese Körner bestehen aus natürlichem Ton und haben clevere Eigenschaften, damit möglichst wenig Geruch entsteht. Die kleinen Körner sind für die Klumpenbildung zuständig. Besonders viel aufsaugen können die großen Körner. Die mittelgroßen Körner machen zwischen den kleinen und großen Körnern dicht und es kann nichts auf den Boden des Katzenklos durchsickern und vor sich hin müffeln.

Mögen es die Pfoten weich, gibt es ein klumpendes Streu, das aus Pflanzenfasern besteht und ein wenig nach Fichten- und Tannenholz riecht. Zusätzlich punktet das Streu mit hoher Saugfähigkeit und guter Geruchsbindung.

Es gibt auch besonders staubarme Streu für sensible Samtpfoten und natürlich Sorten, die fein- oder grobporig sind und mit Geruchsbindern aufwarten. Wenn es nicht so schnell miefen soll, gilt es beim Kauf der Streu einige Kriterien zu beachten.

Tipps für den Streu-Einkauf

  • Hohe Saugfähigkeit
  • Gute und lange Geruchsbindung
  • Leichtes Entfernen des Kots aus dem Streu
  • Frei von Schadstoffen
  • Antibakterielle Wirkung

Vorsicht bei Duftstoffen

Wenn man die Nase rümpft, wird gerne zu einem Duftstoff gegriffen, der üble Gerüche übertüncht. Doch nicht alle Katzennasen mögen Deos im Katzenklo und auch bei Putzmitteln sind sie pingelig. Wenn  Mieze das Klo boykottiert, könnte es am Deo liegen, das der feinen Katzennase stinkt. Besser: Geruchsneutrales Streu und Verzicht auf Deo-Zubehör.

Was Putzmittel  nicht enthalten sollten

Auch Putzmittel kommen dufte als Meeresbrise oder mit Zitrusnote daher, aber danach wundert man sich, dass es im Katzenheim stinkt. Der Putzmittel-Geruch kann zum Katzenklo-Streik führen, wenn der Stubentiger diese Gerüche nicht mag. Besonders groß ist das Risiko bei sauren Zitrusgerüchen, die das Katzennäschen stören. Das aber ermöglicht einen anderen Trick gegen Geruchsbelästigung: Pinkelt oder kotet der Stubentiger auf Teppich oder Parkett, kann die verunreinigte Stelle mit Zitrusgeruch gereinigt werden. Wenn die Katze auf die Couch oder ins Bett des Menschen pinkelt, kann Zitronen-Aromaöl genutzt werden. Katzennasen rufen dann empört zum Boykott dieser Pinkel- oder Kotstelle auf. Dieses Meideverhalten setzt bei sauren Gerüchen in den allermeisten Fällen ein. Das bedeutet logischerweise auch: Zitrusduft im oder beim Katzenklo ist tabu, denn man will ja keinen Klo-Boykott riskieren.

In Putzmitteln lauert noch eine Tücke: Ammoniak, das für Fellnasen wie Urin riecht und zum Drüberpinkeln animiert. Also: Augen auf und die Produktbeschreibung lesen!

Stink-Attacken von Stubenpinklern

Zum Stubenpinkler können Katzen und Kater werden, aber die Herren der Schöpfung markieren häufiger. Und klar: Das Katzenheim stinkt danach. Vielfach verhilft eine Kastration zur Wohltat für die menschliche Nase. Ob die Kastration in Frage kommt, muss mit dem Tierarzt abgeklärt werden.

Bei Protestpinklern leistet der Katzenpsychologe Detektivarbeit. Probleme gibt es oft, wenn das Toiletten-Modell gewechselt wird: Mal ist der Einstieg höher, dann missfällt das Dach und Mieze hätte gerne ihr Cabrio-Klo wieder oder es ist zu klein und die Katze kann sich nicht umdrehen. Der Austausch des Klos gegen das frühere Modell kann Wunder bewirken.

Es gibt noch weitere Störfaktoren rund ums Katzenklo: Gummierte Badteppiche sind nicht bei allen Katzen der Geruchs-Hit oder es sind gar die Handtuchzipfel, die neuerdings nah beim Katzenklo hängen. Vielleicht wurde auch der Standort der Toilette verändert oder die Samtpfote wünscht sich mehr Ruhe und will ihr Geschäft unbeobachtet verrichten. Wichtig ist, dass das Katzenklo jederzeit erreichbar ist und nicht – zum Beispiel durch Zugluft – die Tür zu ist. Leben mehrere Katzen im Haushalt, reicht eine Toilette nicht, denn nicht jede Katze teilt ihr Klo gerne. Die Faustregel lautet: Ein Katzenklo mehr als Tiere.

Stubenpinkler? Häufige Ursachen auf einen Blick

  • Vernachlässigung
  • Zu viel Zuwendung und Vermenschlichung
  • Streit und Mobbing in der Katzen-WG
  • Umzug
  • Neues Familienmitglied
  • Auszug einer Person
  • Verlust eines Katzenkumpels
  • Lärm (z.B. Baustelle, Nachbarwohnung)
  • Ungebetener Katzenbesuch
  • Neues oder umgestelltes Mobiliar
  • Veränderter Tagesrhythmus
  • Zu langes Alleinsein
  • Angst (z.B. vor Gewitter)
  • Protest gegen Besucher
  • Unzugänglicher Raum
  • Verbotener Freigang

Lösungen bei Stubenunreinheit

Wer den Grund für die Stubenunreinheit kennt, kann dem Vierbeiner Lösungen anbieten, wie etwa die funkgesteuerte Katzenklappe oder die offene Zimmertür. Einen verstorbenen Katzenkumpel sollte man nicht vorschnell ersetzen, aber man kann es mit einem Wochenend-Gast auf vier Pfoten versuchen: Passt die Chemie, darf der Neuzugang bleiben.

Zoff in der Katzen-WG braucht Zeit, damit die Rangordnung festgelegt werden kann. Will aber gar kein Frieden einziehen und eine Katze wird zum pinkelnden Mobbing-Opfer, muss der Aggressor (z.B. mit Trainings Disks) gerügt werden. Ein Anti-Angst-Training kann mit der Geräusch-CD gelingen. Richtet sich der Pinkelprotest gegen einen Besucher, hat das oft einen Grund: Vielleicht wurde die Katze geärgert oder ist mal zwischen die Beine geraten. Dann muss die Katze gute Erfahrungen mit dem Gast machen: Er bringt z.B. ein Spielzeug mit. Ist Minka zu lang allein, können Solitärspiele (Futterball) oder ein Catsitter helfen.

Weitere Gründe für dicke Luft

Es gibt noch eine Reihe anderer Geruchsbelästigungen: Freigänger schleppen schon mal ein scheußliches Outdoor-Parfüm ein – wenn Trockenshampoo nichts nutzt, muss sie ausnahmsweise baden.

Vor allem im Sommer riecht Katzenfutter schnell. Deshalb Futterdosen verschließen und kühl lagern, keine Futterreste im Napf lassen, den Napf spülen und bei Trockenfutter kann ein Futterautomat gute Dienste leisten.

Jedes Katzenbett und jedes Kuscheltier braucht mal eine Wäsche, weil es irgendwann mehr oder weniger gut nach Katze duftet. Katzen hinterlassen auch beim Kratzen Duftspuren, aber das Kratzobjekt kann mit klarem Wasser gereinigt werden.

Manchmal sind Erkrankungen schuld an dicker Luft: Ob Zähne, Magen, Verdauungsapparat, Diabetes, Hormone, Harnwege, Wunden oder Ekzeme – der Tierarzt ist in diesen Fällen gefragt. Sollte die Katze häufig pupsen, kann ein Wechsel der Futtersorte helfen und natürlich sollte der Liebling nichts vom Menschentisch – schon gar nichts Gewürztes – bekommen.

Zu guter Letzt ein profaner Tipp, wenn es im Katzenheim stinkt: Lüften hilft, wenn man sich – aus welchen Gründen auch immer – mal nicht so gut riechen kann. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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