Eines Tages kommt jeder Hund ins Flegelalter. Für den Besitzer ist das nervenaufreibend, denn er wird auf die Probe gestellt. Die Flegelphase gehört zur Entwicklung der Fellnase: Das Tier muss seinen Rang unter Artgenossen und bei den Menschen finden. Übrigens: Hunde genehmigen sich gleich zwei Pubertätsphasen – man gönnt sich ja sonst nichts.
Mit einem halben Jahr startet bei Hunden das Flegelalter
Die erste Flegelzeit findet statt, wenn der Hund ein halbes bis ein Jahr alt ist. Der Zeitpunkt richtet sich nach Geschlechtsreife und die Rasse. Und: Hündinnen sind eher dran als Rüden. Mit Beginn der ersten Flegelphase wird die Hündin das erste Mal läufig und der Rüde hebt von nun an das Bein beim Pinkeln.
Das Gehirn wird neu eingerichtet
Das Hundegehirn entwickelt parallel zur Geschlechtsreife die bleibende Struktur. Überflüssige Nervenzellen werden entrümpelt und neue entstehen. Außerdem werden die Verbindungen zwischen den Nerven geknüpft. Kurz: Im Hundekopf geht es rund.
Hunde testen sich und den Zweibeiner aus
Nun prüft der Hund, ob er Erlerntes wirklich ausführen muss. Wichtig für den Menschen: Dranbleiben und konsequent auf Gehorsam pochen. Beaufsichtigt werden sollte jede Aktivität des kleinen Flegels: Nun machen Hunde nämlich Mutproben und trainieren ihre Fitness. Dabei kann aber mancher Eifer ins Auge gehen, wenn etwa ein Spaziergang auf der Mauer misslingt oder ein Ausflug auf den Misthaufen in der Badewanne endet. Wird zu arg getobt und gesprungen, kann dies der Wirbelsäule, den Gelenken, Knochen und Bändern schaden, denn der Hund ist ja noch im Wachstum.
Pannen in Phase Zwei
Die zweite Flegelphase ist ebenfalls aufregend. Mit eineinhalb oder zwei Jahren kommt erneut alles auf den Prüfstand. Vielleicht kann man sich ja mehr Freiheiten gönnen? Der Hund wird bei anderen Hunden testen, wie weit er gehen kann und dabei auch mal kämpfen. Er lotet auch seine Stellung beim Besitzer aus. Wieder ist Konsequenz das A und O: Lässt man einmal was durchgehen, hat man ein Problem. Außerdem können sich in jeder Flegelphase Ängste, Aggressionen oder ernste Verhaltensstörungen (z.B. in die Rute beißen) bilden. Deshalb ist eine liebevolle Konsequenz nötig: Ruhe bewahren und nicht zu ruppig werden. Statt auf Strafen sollte bei der Erziehung auf das Belohnungsprinzip gesetzt werden. Bei Verhaltensauffälligkeiten kann der Tierarzt oder Tierpsychologe helfen. Text/Foto: Marion Friedl