Die Energie-Krise bedroht auch die Heimtierbranche und damit unser geliebten Haustiere. Elf Unternehmen und Verbände der Branche haben einen Brief an die Ministerien und die Bundesnetzagentur unterschrieben. Grund: Wird das Gas knapp, wird auch das Futter knapp. Eine Gas-Rationierung würde sich direkt auf die Futterproduktion für Haustiere auswirken.
70 % der Futtermittel könnten fehlen
Für die meisten Heimtierarten ist die industriell hergestellte Tiernahrung die wichtigste Grundlage für ein gesundes Leben. Rund 35 Millionen Haustiere in 47 % der deutschen Haushalte brauchen artgerecht gefüllte Futternäpfe. Doch wenn die Herstellung von Fertignahrung für Tiere eingeschränkt oder gar stillgelegt werden müsste, würde das Futter knapp. Fast 70 % der Futtermittel würden dann auf dem Heimtiermarkt fehlen. Damit nicht genug: In Deutschland wird auch für den europäischen Heimtiermarkt Futter produziert und auch da würde dann ein Engpass drohen, der bei den 70 % noch gar nicht eingerechnet ist.
Heimtierbranche bei der Gasversorgung priorisieren
Wie der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe in Deutschland (ZZF) weiter mitteilt, haben die elf Unternehmen und Verbände der Heimtierbranche äußerst besorgt in einem Brief die Bundesnetzagentur und Ministerien dazu aufgerufen, die Heimtierbranche (Fachhandel und Industrie) als kritische Infrastruktur für die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs zu berücksichtigen. Die Heimtierbranche sei relevant für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und müsse bei einem Gasmangel priorisiert werden, damit weiterhin Gas in die Produktionsstätten fließen und dort Futter produziert werden könne.
Artgerechte Versorgung wäre „in konkreter Gefahr“
„Die anhaltenden Preissteigerungen im Bereich der Rohstoffe, Verpackungen und Logistik sowie die Beeinträchtigungen der Lieferwege stellen die Heimtierbranche bereits jetzt vor nie dagewesene Herausforderungen“, heißt es in dem Brief. „Durch den drohenden Engpass in der Gas-Versorgung sehen wir unseren Auftrag der artgerechten Versorgung der Heimtiere in konkreter Gefahr. Die Herstellung von Heimtiernahrung ist abhängig vom Energieträger Gas. Einsparungen sind aufgrund der gesetzlichen Vorgaben zur hohen Erhitzung nur sehr begrenzt möglich.“
Für viele Tiere ist Spezialfutter lebensnotwendig
Wird das Futter knapp, ist das Ausweichen auf Lebensmittel der Zweibeiner keine Lösung. Im Gegenteil: Dies könnte einigen Tierarten gesundheitsgefährdende Schäden zufügen und würde gleichzeitig den Lebensmittelmarkt und häuslichen Energieverbrauch belasten. Außerdem schreibt das Tierschutzgesetz eine artgerechte Ernährung der Haustiere vor. Im Brief erklären die elf Branchenvertreter zudem: „ Die artgerechte Versorgung ist für viele Tiere, die auf Spezialfutter, z.B. aufgrund von Allergien, Alter oder Erkrankungen angewiesen sind, sogar lebensnotwendig.“ Text/Foto: Marion Friedl