Auf die richtige Hundebürste kommt es an
Copyright: Marion Friedl

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Der Fellwechsel kann zur Herausforderung werden, denn bei manchen Hunden scheint die haarige Angelegenheit gar kein Ende zu nehmen. Dabei ist die Fellpflege keine Hexerei – wenn man die richtige Hundebürste hat.

Nicht jede Bürste eignet sich für jedes Fell

Mein Kimba hätte diesmal glatt Karriere als Wetterfrosch machen können: Bereits im November hatte er beschlossen, dass ein Winterfell völlig überflüssig ist und er legte fortlaufend seinen Winterpelz ab. Meine Frage: „Was machst Du, wenn es kalt wird?“, ignorierte er komplett und zumindest für seinen Wohnort München behielt Kimba mit der „Winter fällt aus“-Prognose so ziemlich recht. Für Hunde, die den Winterpelz vorsichtshalber behalten haben, steht nun der Fellwechsel an und wer sich die Arbeit erleichtern will, sollte die richtige Hundebürste kaufen, denn nicht jede Bürste eignet sich für jedes Fell.

Doppelseitige Bürsten für Kurzhaar-Hunde

Die wenigsten Probleme macht glattes Kurzhaarfell, wie es bespielweise der Jack Russel-Terrier hat. Aber auch da gibt es natürlich abgestorbene, lose Härchen, die heraus gebürstet werden müssen. Auch Schüppchen, Staub und Dreck müssen mal entfernt werden. Sehr praktisch für Kurzhaar-Hunde ist die Doppelbürste: Auf der einen Seite robuste Drahtborsten, die der Haut zuliebe mit Gumminoppen überzogen sein sollten, und auf der anderen Seite weiche Naturborsten. Die Drahtborsten sagen Schmutz und losen Haaren den Kampf an und gehen spielend in die geringe Tiefe des Kurzhaarfells hinein. Die weichen Borsten verleihen der Frisur Glanz.

Der Trimmstriegel kann weh tun

Nichts für Ungeübte ist der Trimmstriegel. Dieses Fellpflege-Zubehör hat eine Metallschlaufe mit einer glatten und einer rauen Seite. Zwar kann der Trimmstriegel bei Kurzhaarhunden von Vorteil sein, aber er kann unangenehme bis schmerzhafte Erlebnisse bescheren. Das liegt daran dass es nicht einfach ist, den richtigen Druck zu finden. Nachempfinden kann man das Unbehagen der Hunde, wenn man den Trimmstriegel bei sich selber ausprobiert: Auf den Unterarm drücken und wenn es ein bisschen weh tut, passt die Druckstärke. Gefällt Ihnen das? Nein, angenehme Fellplege fühlt sich anders an. Schon deshalb sollten Sie ohne großes Bedauern, den Trimmstriegel im Verkaufsregal liegen lassen und wenn Sie bedenken, dass bei der Trimmstriegel-Prozedur auch noch recht viele Haare herum fliegen, dann weinen Sie dem Ding bestimmt keine Träne nach.

Pflegehandschuh für Welpen und sensible Hunde

Für zwischendrin ist vor allem für kurzhaarige Hunde auch ein Pflegehandschuh geeignet. Das ist quasi Streichel-Massage und Fellpflege in einem. Auf der einen Seite hat der Handschuh Gumminoppen für die Reinigung, die andere Seite ist weich für den Glanz. Der Pflegehandschuh wird auch von Hunden geschätzt, die Fellpflege nicht so wirklich mögen und schon beim Anblick einer Bürste scheu zurückweichen. Top ist der Handschuh auch bei Welpen, die noch recht zarte Haut haben und möglichst gute Erfahrungen mit der Fellpflege machen sollen. Auch Hunde mit sensibler Haut sind dankbar, wenn nichts ziept, rupft und kratzt.

Mit Vorsicht zu genießen: Der scharfe Coater für Rauhaarfell

Für rauhaarige Hunde (z.B. Rauhaardackel) gibt es den Coater mit Edelstahl-Harke, der gute Dienste leisten kann. Rauhaarfell – auch Drahthaar genannt – verfilzt leicht und der Coater ist ein Spezialist im Entfilzen. Allerdings braucht man dafür auch Fingerspitzengefühl: Wird mehr Druck auf den Coater ausgeübt, fängt er an, das Haar mit Klingen zu schneiden und schon deshalb ist der Coater nichts für Hunde mit glattem Kurzhaar. Insgesamt kann zum Coater gesagt werden: Gut fürs Entfilzen, aber keine Hundebürste für die normale Fellpflege. Man könnte ihn eher Rasierer nennen.

Die Zupfbürste pflegt Rauhaar prima

Sehr nützlich kann bei Rauhaar die Zupfbürste sein, die mit gebogenen Borsten aus Metall aufwartet. Wegen der Metallborsten, darf man nicht zu viel Druck ausüben, um die Haut des Hundes zu schonen. Außerdem muss die Zupfbürste immer gerade – also nicht schräg – angesetzt werden, damit der Hund die Zupfbürsten-Behandlung ohne Schramme übersteht. Aber: Diese Bürste arbeitet sich relativ weit in die Tiefen der Unterwolle voran und die Fellreinigung geht – bei richtigem Handling – recht sanft vonstatten.

Der Furminator: Ein Wunderding für Langhaar-Hunde

Bei Langhaarhunden, wie es mein Kimba als Collie-Sheltie-Mix ist, gestaltet sich die Fellpflege oft langwierig und aufwändig. Häufiges Bürsten ist das A und O, damit es gar nicht erst zu Verfilzungen kommt und sich Dreck nicht hartnäckig festsetzen kann. Oft staunt man, wie viel Wolle unter dem Deckhaar verborgen ist und es türmen sich gerne mal größere Fellberge auf dem Boden auf. Solche Haarberge kann man prima und mit wenig Druck mit dem Furminator aus dem Fell herausholen (für unterschiedliche Felllängen erhältlich). Bei Kimba stand schnell fest: Mit einer normalen Hundebürste kommt man da nicht weit – es bleibt einfach zu viel Wolle drin. Der Furminator kostet zwar etwas mehr, aber er hält ein Hundeleben lang und hat echt was drauf: Der bürstet so viele Haare raus, dass das Haaren in der Wohnung sehr viel erträglicher ist. Auffällig bei Kimba: Das Fell glänzt nach dem Einsatz des Furminators schöner als mit jeder anderen Bürste. Noch ein Pluspunkt: Offensichtlich ziept es viel weniger als mit anderen Bürsten, die Kimba nicht mochte. Beim Furminator aber scheint die Hundewelt in Ordnung zu sein: Er hält ruhig, ist geduldig und scheint das Ganze zu genießen.

Staubsauger für die Fellpflege kann ängstigen

Ich bin übrigens gar kein Fan von Staubsaugern, mit denen Hunde abgesaugt werden. Spezielle Aufsätze für den Staubsauger werden für teures Geld verkauft und sind alles andere als hundefreundlich. Das Absaugen ist laut und für viele Hunde sehr unangenehm, denn dieses laute Ding direkt am Fell kann Hunde erschrecken und ängstigen. Okay, einen Vorteil hat das Ding: Es saugt die Haare ein und nichts fliegt herum. Aber herumliegende Haare können nach der Fellpflege auch vom Boden aufgesaugt werden und müssen nicht mit großem Gedöns direkt vom Hund abgesaugt werden. Und mal ehrlich: Wollen Sie abgesaugt werden oder greifen Sie lieber zur Haarbürste?

Meine Tipps für die Fellpflege

Meine Empfehlung lautet: Die doppelseitige Bürste für Hunde mit glattem Kurzhaar, die Zupfbürste für Rauhaarhunde, der Furminator für Langhaarhunde, weiche Borsten oder Pflegehandschuh für Welpen und sensible Hunde. Zusätzlich sollte es noch einen Kamm im Hundehaushalt geben, damit man verknotetes Haar und Schmutz leichter lösen kann. Tipp: Die Haarsträhne beim Kämmen oberhalb des Kamms festhalten, damit es weniger zieht. Einmal pro Woche sollte jeder Hund gebürstet werden. Wurde der Hund beim Gassi gehen dreckig oder auch bei langhaarigen Hunden darf und sollte auch öfter als einmal pro Woche Fellpflege betrieben werden. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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One thought on “Auf die richtige Hundebürste kommt es an

  1. Bei den Drahtbürsten habe ich immer das Gefühl, dass es dem Hund weh tut. Daher nehme ich diese nicht so gerne. Auch wusste ich viele Dinge nicht, die hier aufgelistet sind. Da bei mir so oder so bald Hundezuwachs ansteht, werde ich diesen Blog auf jeden Fall weiter folgen. Wäre dankbar, wenn es in Zukunft noch viele weitere Tipps geben würde. Liebe Grüße Clemens

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