Hunden können Temperaturwechsel und Unwetter zu schaffen machen. Ist der Hund wetterfühlig, sollte man ihm nicht nur die Angst vor Gewitter nehmen, sondern auch anderweitig helfen.
„Hunde haben eine stärkere Sinneswahrnehmung als wir Menschen. Sie können deutlich besser hören und riechen und konzentrieren sich auf die Sinne, die sie besonders gut nutzen können. Dabei lassen sich nicht so leicht von optischen Reizen ablenken, wie wir“, erläutert die Tierärztin und Tierverhaltenstherapeutin Dr. Heidi Bernauer-Münz. Die sensiblen Vierbeiner nehmen auch einen Wetterumbruch früher wahr, etwa wenn der Luftdruck schwankt und ein Gewitter naht.
Nicht messbar ist zwar, ob bei Hunden eine Wetterfühligkeit bei Temperaturschwankungen und Wetterumbrüchen besteht und sie z.B. Unwohlsein, Kopfschmerzen oder Schwindel verspüren. Ist der Hund müde und erschöpft, kann dies auch andere Gründe als das Wetter haben. Hält die Müdigkeit an, sollte ein Tierarzt mögliche Erkrankungen ausschließen. „Der Besitzer sollte den Gemütszustand seines Tieres genau beobachten und entsprechend darauf reagieren, indem er den Vierbeiner zum Beispiel dann nicht zum Toben oder zu ausgiebigen Spaziergängen animiert“, rät die Tierärztin.
Angst nicht bestärken und eine Höhle anbieten
Angst bei Blitz und Donner ist bei Hunden nicht selten. Wenn er sich bei Gewitter verkriecht, empfiehlt Dr. Bernauer-Münz den Vierbeiner in Ruhe zu lassen: „Hunde sollten lernen, selbst mit der Situation klarzukommen. Sobald Menschen das Tier bei Angstverhalten streichelt oder beruhigt, verstärken sie möglicherweise die Reaktion. Das Tier merkt in dem Moment, dass es mit seinem Verhalten Erfolg hat: Je mehr ich zittere, umso mehr kümmern sich Herrchen oder Frauchen um mich“, so die Expertin. Wichtig ist es, Angst nicht durch Trösten zu belohnen. Je cooler der Halter auf das Wetter reagiert und mit seinem gewohnten Tagesablauf fortfährt, desto ruhiger und entspannter ist der Hund.
Um dem Tier die Situation ein wenig zu vereinfachen, können Rückzugsorte geschaffen werden. Zum Beispiel kuscheln sich Tiere gerne in eine kleine Höhle, die mit einer Transportbox angeboten werden kann.
Bei Unwetter daheim bleiben
Verfärbt sich der Himmel, wird es dunkel und könnte es regnen oder gar ein Unwetter geben? Dann sollte die Gassirunde verkürzt werden, damit man rechtzeitig ins sichere Zuhause zurück kommt. Werden Hund und Halter beim Spaziergang von einem Gewitter überrascht, schnell einen möglichst sicheren Unterschlupf suchen und dort warten.
Manche Hunde mögen Regen nicht und wollen das Haus nicht verlassen. „In dem Moment sollte der Mensch das Verhalten seines Hundes respektieren und ihn nicht dazu zwingen, in den Regen zu gehen“, empfiehlt Bernauer-Münz für den Industrieverband Heimtierbedarf (IVH). Lieber ein paar Minuten warten, bis der Schauer vorbei ist. Auch sollte der Halter sein Tier auf nassen Straßen kein „Sitz“ oder „Platz“ machen lassen. Wir würden uns schließlich auch nicht freiwillig ins Nasse setzen. Text/Foto: Marion Friedl