Zum 14. Mal starteten der Naturschutzbund (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV) die Aktion „Stunde der Gartenvögel“ und das Zwischenergebnis zeigt leider Negativ-Rekorde. „Pro Garten wurden im Schnitt nur 33,3 Vögel gemeldet. Das ist die niedrigste Vogelzahl seit Beginn der Aktion vor 14 Jahren und ein Minus von über 5 % gegenüber dem Vorjahr und dem langjährigen Mittel“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Häufige Gartengäste werden rarer
Über 53.000 Vogelfreunde haben aus mehr als 35.000 Gärten und Parks etwa 1 Million Vögel gemeldet und es zeichnet sich ein trauriges Ergebnis ab. Vor allem bei den eigentlich häufigsten Gartenvögeln gibt es schlechte Zahlen. In ihrer Top 15 haben sieben Arten die geringsten Zahlen (Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Elster, Grünfink, Buchfink, Hausrotschwanz). Bei vier weiteren Arten gab es nur einmal zuvor noch weniger Vögel. Auch der Vogel des Jahres 2018, der Star, bleibt von den miesen Ergebnissen nicht verschont: Nach einer leichten Bestandserholung ist er nun auf sein schlechtestes Zählergebnis im Jahr 2010 zurück gefallen.
Nur wenige Lichtblicke
Lediglich Haussperling, Feldsperling, Ringeltaube und Rabenkrähe wurden in der üblichen Menge gezählt. Wer dann noch gute Nachrichten sucht, muss bei den Gartenvögeln weit unten im Ranking suchen. Immerhin setzen die samenfressenden Finkenarten Stieglitz und Kernbeißer ihre Bestandszunahmen fort.
Insektensterben reduziert viele Vogelarten
„Auffällig ist, dass fast alle Vogelarten, die ihre Jungen mit Insekten füttern, besonders niedrige Zahlen aufweisen“, so Leif Miller. Das betrifft auch die Sorgenkinder Mehlschwalbe und Mauersegler. Sie leiden offensichtlich unter dem Insektensterben. Leif Miller ruft deshalb dazu auf, sich für den Schutz der Vögel zu engagieren: „Jeder kann damit beginnen, seinen Garten als Mini-Naturschutzgebiet zu gestalten. Zudem muss das anhaltende Insektensterben umgehend gestoppt werden.“
Erste Hilfe im eigenen Garten
Ich spreche mich ganz klar für Pflanzenvielfalt und naturnahe Gartengestaltung aus,. Dabei darf man auch ein wenig schlampig sein und z.B. Gehölz oder Laub als Rückzugsorte liegen lassen. Insektenhotels sind ebenfalls ein kleine Erste-Hilfe-Leistung. In meinem Tierblog habe ich bereits über das Insektensterben und die Auswirkungen auch auf Völgel, wie etwa die Schwalben, berichtet. Auch über die Situation der Bienen und die Fütterung von Wildvögeln habe ich geschrieben.
Mitmachen bei der Insektenzählung
Nun kann man dank NABU auch Klarheit in die Insektenzahlen bringen: Im Juni und im August findet erstmals die NABU-Mitmach-Aktion Insektensommer statt, bei der Insekten gezählt werden. Da machen wir doch mit, oder? Text/Foto: Marion Friedl