Wer glaubt, im Herbst und Winter muss man keinen Gedanken an Zecken verschwenden, der irrt leider. Auch wenn ein Zeckenstich längere Zeit zurück liegt, kann dem Hund noch Gefahr drohen und die heißt Anaplasmose. Die gute Nachricht: Man kann Anaplasmose behandeln.
Anaplasmose ist „die kleine Schwester der Borreliose“
„Ich nenne die Anaplasmose die kleine Schwester der Borreliose“, sagt Tierärztin Caroline Heinz aus Hebertshausen. „Die wenigsten kennen die Erkrankung Anaplasmose.“ Früher war diese bakterielle Infektionskrankheit als „Granulozytäre Ehrlichiose“ bekannt. In ihrer Praxis gibt es inzwischen mehr Anaplasmose-Fälle als Borreliose-Erkrankungen. Betroffen sind laut Caroline Heinz vor allem Hunde.
Zwar geht Wikipedia von 2 bis 20 Tagen Inkubationszeit aus, aber da die Krankheit meist ohne erkennbare Symptome beginnt, muss man damit rechnen, dass eine Anaplasmose nicht nur kurze Zeit nach einem Zeckenstich auftritt, sondern erst später entdeckt wird.
Oft merkt man gar nichts, aber es gibt typische Symptome
Hellhörig wird die Tierärztin Caroline Heinz, wenn ein Hund wegen Schmerzen in den Gelenken und Muskeln in die Praxis kommt. Das kann natürlich verschiedene Ursachen haben, aber es muss auch an Anaplasmose gedacht werden. Als weitere Symptome nennt Caroline Heinz Blutungen in der Unterhaut, Schmerzen, Trägheit, Apathie, neurologische Symptome, vermehrtes Trinken und häufiges Harnen. Manchmal kippen Tiere auch einfach um. Laut Wikipedia können auch Fieber und Nasenbluten auftreten. Zudem können Organblutungen zu unter anderem Husten und Magen-Darm-Symptomen führen. Bei einer Anaplasmose werden die weißen Blutkörperchen (Granulozyten) von den Bakterien angegriffen.
Zeckenprophylaxe kann das Risko minimieren
Es gibt keine vobeugende Impfung gegen Anaplasmose, aber wenigstens kann man mit Zeckenabwehr gefährliche Zeckenstiche vermeiden und damit das Risiko minimieren. Sollte dennoch eine Zecke am Hund gefunden werden, muss diese natürlich schnellstmöglich entfernt werden. Eine Übertragung der Anaplasmose vom Hund auf den Menschen ist laut Wikipedia unwahrscheinlich und höchstens bei direktem Blutkontakt möglich.
Gute Heilungs-Prognose mit Antibiotika
Immerhin gibt es für erkrankte Vierbeiner auch eine gute Nachricht: „Es besteht eine gute Heilungs-Prognose“, so Caroline Heinz. Anaplasmose-Patienten werden sechs Wochen lang mit dem Antibiotikum Doxycyclin behandelt. Die Veterinärmedizinerin weist aber auch darauf hin, dass es äußerst wichtig ist, auf die Symptome zu achten und den Hund daraufhin zu untersuchen, denn „ohne Behandlung kann die Erkrankung schlimmer werden und sogar zum Tod führen.“ Eine Blutuntersuchung beim Routine-Check up oder auch bei einem Verdacht auf Anaplasmose ist da ganz bestimmt die bessere Wahl, um auf der sicheren Seite zu sein. Text/Foto: Marion Friedl