Es heißt, dass Katzen bei einem Absturz nur ihren Schwanz benutzen, um möglichst gering verletzt oder gar unverletzt auf allen vier Pfoten zu landen. Ja, der Schwanz ist wichtig für das glimpfliche Ende, aber beim Absturz passiert noch viel mehr.
Steuern, balancieren und konzentrieren
Der Schwanz ist vom Zeitpunkt des Absturzes an die ganze Zeit über in Bewegung. Die Katze benutzt ihn als steuerndes Ruder und als Balance-Hilfe. Das ist enorm wichtig, denn so kann sich die Katze, die ja nicht fliegen und nicht segeln kann, au die lebenwichtigen Bewegungsabläufe von Kopf, Rückgrat und Beinen konzentieren, damit alles rechtzeitg vor dem Aufprall erledigt ist.
Komplexe Ausrichtung von vorne bis hinten
Der komplexe Bewegungsvorgang beginnt vorne am Kopf. Beispiel: Die Katze fällt rückwärts vom Balkon herunter. Sofort dreht sich der Kopf so, dass der Blick nach unten zum Boden ausgerichtet ist. Danach dreht die Katze ihre Vorderbeine in Position und zieht sie so an, damit ihre Pfoten das Gesicht schützen können. Ist das erledigt, wird das vordere Rückgrat gedreht. Das hat einen guten Grund: Kopf und Rückgrat werden so auf eine gerade Linie gebracht. Nun kommt der hintere Teil der Katze dran: Sie richtet das hintere Rückgrat aus und zieht danach die Hinterbeine an.
Mit Fahrwerk und Buckel glimpflich als Überflieger landen
Jetzt sind wichtige Voraussetzungen für einen glimpflichen Sturz passiert: Kopf und Rücken sind gerade; die Vorder- und Hinterpfoten sind auf gleicher Höhe. Aber das Fahrwerk ist noch nicht ausgefahren. Gemeint sind die Beine. Das passiert erst kurz vor der Landung: Die Katze streckt ihre Beine kräftig angespannt nach unten durch. Gleichzeitig verändert sich die gerade Rückenhaltung, denn die Katze macht einen Buckel. Der Buckel fungiert als Stoßdämpfer und federt den Aufprall ab.
Die Beschreibung klingt nach einem aufwändigen, langen Prozedere. Aber: All das geschieht blitzschnell. Im Vergleich hierzu ist ein Flugzeug vom Landeanflug bis zum Aufsetzen eine lahme Ente. Marion Friedl