Wolkenbilder für Mensch und Tier
Copyright: Marion Friedl

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Erinnern Sie sich noch? Als Kinder lagen wir in der Wiese und schauten hinauf zum Himmel. Wir beobachteten die Wolken, wie sie über uns vorbei zogen, sich veränderten und manchmal – ja, manchmal sahen wir Wolkenbilder: Gesichter, Autos, Gestalten, Tiere – das und mehr entstand vor unseren Augen und verschwand wieder. Es ist Zeit, diese Zeit zurück zu holen. Entschleunigung unter den Wolken ist angesagt – und zwar für Mensch und Tier.

Ein Päuschen fürs Wolkenstudium kann man beim Gassi gehen einlegen oder im Garten mit Hund oder Katze genießen. Und wir verbinden das natürlich mit Genuss: Ein  Picknick auf der Wiese mit Häppchen für den Menschen und Leckerlis für die Fellnase ist doch etwas Feines. Und dann ist es so weit: „Nach dem Essen sollst Du ruh’n oder 7 Schritte tun“, lautet eine Redewendung. Wir entscheiden uns natürlich für das Ruhen. Legen Sie sich gemeinsam mit dem Hund oder der Katze auf eine gemütliche Decke und halten Sie Siesta. Mit offenen Augen natürlich, denn Sie richten den Blick ja nach oben, um Wolkenbilder zu entdecken.

Atmen, entschleunigen und entspannen

Gut möglich, dass Bello oder Mieze nicht nach oben sieht, weil dem Vierbeiner die Wolken schnuppe sind, aber Sie werden merken: Je ruhiger Sie werden, umso entspannter wird auch Ihr Hund bzw. Ihre Katze. Sie liegen dicht nebeneinander und spüren sich gegenseitig. Versuchen Sie ruhig und gleichmäßig zu atmen und einen gemeinsamen Atemrhythmus zu finden. Atmen Sie bwusst ein und aus, um zu entschleunigen und in einen meditativen Wohlfühlmodus zu finden: Wenn Sie ausatmen, stellen Sie sich vor, die Luft kommt aus Ihrer Zirbeldrüse heraus und hüllt Sie ein: Die Zirbeldrüse sitzt mittig auf Ihrem Kopf – etwa da, wo bei einem Delfin die kreisrunde Öffnung zu sehen ist. Genießen Sie die Sonne, denn die kurbelt sowohl bei Ihnen als auch beim Tier die Glücksgefühle an. Sobald das Gefühl der Zufriedenheit und des Wohlbefindens einsetzt, werden Sie sich beide entpannen. Ihre Gedanken beschäftigen sich nicht mehr mit Alltagstrott, Sorgen oder unwichtigem Kram, sondern mit dem, was direkt vor Ihrer Nase ist. Auf dem Rücken liegend sind das die Wolken über Ihnen.

Lassen Sie es geschehen und finden Sie die Wolkenbilder

Folgen Sie mit Ihrem Blick den Bewegungen und Veränderungen der Wolken und suchen Sie nach Bildern. Erzwingen Sie nichts krampfhaft, sondern lassen Sie sich Zeit und lassen Sie einfach geschehen, was ohnehin passiert: Wolken verharren, sie ziehen langsam weiter, sie werden dicker und dünner, sie vereinen sich und trennen sich wieder. Sie türmen sich auf zu einem schneeweißen Sahneberg, sie zerfließen zum sanften Milchsee, sie ähneln einem Brautschleier, verwandeln sich zu Wellen, erscheinen mal als Schuppen und mal als kleine Schäfchen. Und wenn Sie genau hinsehen, erkennen Sie Bilder wie einst als kleine Kind: Ein Baum, ein Gesicht, ein sich aufbäumendes Pferd, eine Lokomotive und vielleicht sogar ein kleiner Hund mit gelocktem Fell. Genießen Sie diese Wolkenbilder, denn sie sind flüchtig und werden nicht für immer da oben am blauen Himmel bleiben.

Ja, die Wissenschaft hat natürlich heraus gefunden, dass der Sehsinn des Menschen so geprägt ist, dass er gerne Gesichter erkennt. Aber wen interessiert, was die Wissenschaft sagt? Uns nicht, denn wir haben Fantasie und Gefühl und wir wissen tief in unserem Inneren: Zwischen Himmel und Erde gibt es manche unerklärlichen Dinge. Oder zumindest Dinge, die wir nicht ergründen und erklären wollen, weil sie einfach schön sind und gut tun.

Ein Wolkenbild als Gruß vom verstorbenen Haustier

Ein Blick in die Wolken kann übrigens auch eine Verbindung sein. Ein Gruß vom verstorbenen Haustier, das uns beobachtet und einfach mal mit einem Hundebild oder einem Pfotenabdruck Hallo sagt, weil es sich freut, dass Sie nach ihm Ausschau gehalten und an ihn gedacht haben. Ja, auch hier gibt es Skeptiker, die sagen: Papperlapapp, so etwas gibt es nicht. Und? Interessiert uns das? Nein. Wir haben da mit unseren Gedanken, unseren Wünschen, unserem Inneren, unserer Fantasie und unserem Unterbewusstsein etwas entdeckt, das wir mögen und das wir uns irgendwie auch gewünscht haben. Und deshalb freuen wir uns zu Recht, wenn wir eine andere Wahrnehmungsebene genutzt haben und diese Verbindung nach oben und zu unserem vermissten Liebling herstellen konnten. Es interessiert uns einfach nicht, was andere Leute denken, ob sie eine Bewusstseinsebene wechseln können und ob sie etwas in den Wolken sehen oder nicht. Wichtig ist für uns nur eins: Für einen Moment sind wir den Wolken und dem Tier, das uns verlassen hat, nahe gekommen. Und damit waren wir auch dem Himmel ein ganzes Stück näher als sonst. Eine Reise, die uns gut tut, denn der Körper entspannt, der Geist wird ruhig und die Seele wird gestreichelt.

Hoppla, jetzt haben Sie doch glatt vergessen, auf Ihren Vierbeiner zu achten und der ist prompt eingeschlafen? Dann hat er die mentale Reise vielleicht mit Ihnen gemacht und hat sich sein Siesta-Nickerchen verdient. Dösen Sie gemeinsam und wer weiß – vielleicht schicken die Wolken auch noch einen Traum zu Ihnen hinunter. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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