Welpen werden nicht von allein stubenrein

welpenspielOh wie süß ist der denn! Ja, die Begeisterung ist groß, wenn ein Hundewelpe einzieht, aber mit der ersten Pfütze verfliegt die Euphorie und schnell wird klar: Da kommt etwas auf mich zu. Tja, so ist das halt mit Welpen: Von allein werden sie nicht stubenrein.

Stubenreinheit muss jeder Hund lernen. Das gilt übrigens nicht nur für Welpen, sondern auch für ältere Hunde, die nie stubenrein sein mussten, weil sie zum Beispiel als Streuner auf der Straße gelebt haben. Einen Unterschied aber gibt es: Welpen müssen öfter als erwachsene Hunde. Genauer gesagt: Alle zwei bis drei Stunden will das Hundekind pinkeln oder koten. Wird er nicht rechtzeitig nach draußen gebracht, geht das kleine oder große Geschäft leider daneben. Und Pech gehabt: Nicht nur tagsüber will der Welpe alle zwei bis drei Stunden an die frische Luft, sondern auch nachts. Das heißt: Nicht vergessen, den Wecker zu stellen.

Wird der Hund unruhig, müssen Sie schnell sein

Ob der Hund muss, merken Sie daran: Er wird unruhig, wandert umher und will sich hinsetzen. Jetzt müssen Sie schnell sein: Stehen Sie auf, sagen Sie z.B. das Wort „Pinkelrunde“, bringen Sie ihn angeleint hinaus und setzen Sie ihn ins Gras. Kaum pinkelt oder kotet er, wird er freudig von Ihnen gelobt und gestreichelt. Pfeifen Sie drauf, was der Nachbar denkt: Dieses überschwängliche Lob ist sehr wichtig! Mit der Zeit wird der Hund nämlich folgendes verknüpfen: Ich muss – ich werde rausgebracht – ich pinkle – der Mensch freut sich – ich muss echt toll sein. Und weil der Hund gerne toll ist und seinem Menschen eine Freude macht, wird er beschließen: Wenn es dem Menschen so gut gefällt, mache ich das künftig immer so. Tipp: Nach dem Schlafen, Fressen und Spielen müssen Hunde oft recht schnell hinaus.

Allerdings: Von diesem löblichen Vorsatz bis zur zuverlässigen Umsetzung ist es ein weiter Weg. Das kann ein paar Wochen dauern. Aber Sie werden merken: Plötzlich läutet der Wecker einmal weniger in der Nacht und Sie kriegen wieder mehr Schlaf ab. Am Tag wird sich der Hund bei Ihnen melden und quasi Bescheid sagen, wenn er raus muss. Das tut er entweder mit einem Lauf zu Ihnen und dann zur Gartentür oder er stupst Sie an oder er kratzt an der Tür. Natürlich wird er auch am Tag nicht mehr so oft wie früher raus müssen, denn aus jedem kleinen Hund wird einmal ein großer Hund, der länger aushält.

Planen Sie den Tagesablauf welpentauglich durch

Damit der Hund auch die Möglichkeit hat, mit seiner Stubenreinheit zu glänzen, müssen Sie ihm dabei helfen. Planen Sie Ihren Tagesablauf so, dass Sie da sind, wenn er raus muss. Wenn Sie viele Stunden wegbleiben, dürfen Sie sich nicht wundern oder ärgern, dass sich der Hund in der guten Stube verewigt hat. Was soll er denn sonst tun? Wenn Sie den Wecker ignorieren, sollten Sie morgens vorsichtig durchs Zimmer laufen – es könnte feucht werden unter den Füßen. Tja, hätten Sie nicht geschlafen wie ein Murmeltier, wäre das nicht passiert. Sorry, aber das ist leider so: Nicht der Hund ist in diesen Fällen schuld, sondern der Mensch. Da musste ich einst mit Kimba auch durch: Das spannende Ende des Films war da – Kimba auch und wollte hinaus. Ich habe nur „gleich“ gesagt, weil ich das Ende des Films nicht verpassen wollte und in den nächsten paar Sekunden hörte ich das Bächlein fließen.

Bestrafen Sie den Welpen nicht für ein Malheur

Generell gilt: Wenn ein Missgeschck passiert, geht die Welt nicht unter. Klar, wenn sie den Hund inflagranti erwischen, dürfen Sie gerne „Pfui“ sagen und ihn sofort hinaus bringen und ihn draußen fürs Geschäft loben. Aber bestrafen Sie ihn nicht, denn er tut das nicht aus Bosheit, Dummheit oder Ungehorsam. Tunken Sie nicht seine Schnauze in die Pfütze – das ist erniedrigend und entwürdigend und der Hund würde das auch gar nicht verstehen. Schütteln Sie ihn auch nicht erbost am Nackenfell und geben Sie ihm keinen Klaps. Das ist unnötig in der Hundeerziehung und macht aus Ihrem Welpen nur einen ängstlichen Hund, der sich mehr vor Ihnen fürchtet als dass er sich über Ihre Anwesenheit freut. Besser ist es, Sie ignorieren die Pfütze, bringen ihn an den richtigen Pinkelplatz draußen und wenn Sie zurück kommen, putzen Sie die Pfütze dann weg, wenn er Ihnen nicht zusieht. Sieht er Ihnen dabei zu, könnte der Hund das nämlich als Aufmerksamkeit ihm gegenüber werten und er wird es womöglich wieder tun, um diese Aufmerksamkeit erneut zu bekommen. Um Urin- und Kotplätze in der Wqohnung unattraktiv zu machen, können Sie die geputzte Stelle mit unbeliebtem Zitronenduft besprühen. Text/Foto: Marion Friedl

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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