Was ist drin in gesunden Karotten?

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Nager und Pferde wissen die gesunden Möhrchen zu schätzen, nur manche Hunde und Katzen mäkeln herum und sortieren die Karotten kurzerhand aus. Doch was steckt im Möhrchen und ist es wirklich so gesund? Sehen wir uns doch mal an, was der Möhre nachgesagt wird und was wirklich dran ist:

Möhrchen sind gut für die Sehkraft

Das ist eine tolle Eigenschaft, die der Möhre nachgesagt wird und es ist was dran: Zwar können die gesunden Karotten Blinde nicht sehend machen und auch keine bestehenden Augenkrankheiten wegzaubern. Aber das Vitamin A, das aus dem Beta-Carotin in der Möhre gebildet wird, wandert im Körper zu den Sehzellen und sorgt dort vor allem nachts für gute Sicht. Karotten schützen auch die Netzhaut vor zu starkem Lichteinfall und schützen ebenfalls die Bindehaut.

Kurieren Karotten wirklich Durchfall?

Die Antwort lautet hier: Ja und Nein. Die Tierärztin Dr. Julia Fritz aus Planegg bei München schränkt die Wirkungsweise bei Durchfall ein: „Gefragt ist zur Zeit eine Karottensuppe, die unter anderem Pektine für die Darmflora enthält und bei Durchfall helfen soll. Diese Suppe hilft aber nur, wenn bei Erkrankungen Bakterien ausgeschieden werden sollen. Ohne bakterielle Erkrankung ist sie nutzlos.“ Die antibiotisch wirkende Karotte kann also ein Darmputzer sein, wenn der Durchfall bakteriell bedingt ist und das kann der Tierarzt feststellen. Ist das der Fall, kann die Karotte verhindern, dass sich Bakterien an der Darmwand festsetzen. Ballaststoffe in der Möhre sorgen dafür, dass die Bakterien ausgeschieden werden.

Noch etwas kann die Möhre: Sie ist hilfreich, wenn es darum geht, Würmer und Wurmeier auszuscheiden. Aber: Sie ist kein Garant dafür, dass das Haustier keine Würmer bekommt und bei Wurmbefall alle Würmer restlos verschwinden. Am Tierarztbesuch und an der Entwurmungstablette kommen die Vierbeiner deshalb nicht vorbei: Sicher ist sicher.

Kurios: Möhren helfen auch bei Verstopfung

Einerseits helfen Möhren bei Durchfall, andererseits helfen sie auch bei Verstopfung. Möhrchen im Futter können nämlich die Verdauung anregen. Zu verdanken ist das dem Anteil an unlöslichen Ballaststoffe, die sich positiv auf den Darm und auch auf den Magen auswirken.

Karottenpflege für Haut und Schleimhäute

Es ist vor allem mal wieder das Vitamin A und das Carotin, das der Haut und den Schleimhäuten gut tut. Aber Achtung: Der Sonnenschutz, der dem Carotin nachgesagt wird, ist sehr gering. Wer also z.B. den berühmten Collie-Fleck auf der Hundenase vor Sonnenbrand schützen will, sollte sich nicht auf die Karotte allein verlassen. Möhren schützen aber auch die Schleimhäute der Atemwege (gut bei Allergien) und verbessern die Hautstruktur. Antioxidantien in der Möhre beugen der Hautalterung und Hautentzündungen vor.

Ein Möhrchen als Zahnbürste? Warum nicht!

Auf Zähne, Kiefer und Zahnfleisch wirken sich die Inhaltsstoffe der Karotte ebenso positiv aus, wie das Kauen der Karotten. Die Nährstoffe kümmern sich um die Gesundheit und das Kauen trainiert die Kaumuskeln und die Kieferknochen. Und das war längst nicht alles, was beim Knabbern am Möhrchen passiert: Das Zahnfleisch bekommt eine durchblutungsanregende Massage und mit dem Speichel werden Bakterien aus dem Maulbereich vertrieben. Das ist nicht unwichtig, denn es ist eine Vorbeugung vor Karies und Parodontitis (Zahnfleischentzündung). Rohe Karotten können auch die Zähne putzen und Futterreste entfernen, aber Achtung: Größere verschluckte Möhrenstücke können Magenprobleme bereiten.

Mit Vorsicht zu genießen: Karotten als Krebsvorsorge

Einige Studien gehen davon aus, dass Karotten auch etwas zur Krebsprävention beitragen können. Vor allem vor Leukämie sowie vor verschiedenen Krebserkrankungen und vor Gehirntumor sollen verschiedene Inhaltsstoffe schützen. Eventuell helfen die Möhrchen sogar bei der Heilung – zumindest gehen Wissenschaftler an der Sheffield Hallam University davon aus, dass die Ausbreitung von Leukämiezellen gestoppt werden kann. Allerdings kann die Möhre allein keine vollständige Krebstherapie sein und auch nicht hundertprozentig vor einer Krebserkrankung schützen. Fazt: Ohne Tierarzt geht bei Verdacht auf Krebs und bei einer bestehenden Krebserkrankung also gar nichts.

Karotten stärken das Immunsystem und fördern die Blutbildung

Wenn Hund, Katze und Co. sich gerne mal einen Schnupfen oder Husten einfangen, dann sollte das Immunsystem gestärkt werden. Das geht auch mit Karotten, in denen so einiges steckt. Wikipedia zählt beispielsweise einen hohen Gehalt von Carotin, Vitamin C, Eisen und Kalium auf. Die Karotte kann übrigens nicht nur dem Immunsystem auf die Sprünge helfen, sondern auch die Blutbildung fördern.

Fest steht: Schaden kann das Möhrchen im Futter nicht

Nun aber ist es genug mit der Lobhudelei auf die gesunden Möhrchen. Irgendwann endet eben auch das Leistungsvermögen eines echten Vielkönners. Bleibt das Fazit: Wer seinem Haustier etwas Gutes tun will, darf gerne zu Karotten greifen. Damit keine zu großen Stücke im Magen landen und dort unangenehm zwicken und drücken, empfiehlt es sich das Möhrchen übers Futter zu raspeln oder es weichzukochen bzw. zu pürieren. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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