Copyright: NABU/Fotograf Georg Dorff

Es wird noch eine Weile dauern, bis die Stare nach Deutschland zurückkehren. Doch während sie in der südlichen Sommerfrische weilen, sind sie trotzdem präsent: Der Star ist nämlich eines der Tiere des Jahres 2018. Und deshalb darf er als Botschafter seiner Art auch in meinem Tierblog den Schnabel mal ganz weit aufreißen.

Der Starenbestand nimmt ab

Gekürt wurde der Piepmatz vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und vom bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV). Das hat auch seinen guten Grund: „Seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft“, sagt NABU-Präsidiumsmitglied Heinz Kowalski. Der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer macht die Dramatik deutlich: „Eine Million Starenpaare haben wir in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Jetzt gilt es, den Star durch praktischen Naturschutz und Sicherung des Lebensraums zu unterstützen.“

Es mangelt an Nahrung auf Weiden, Wiesen und Feldern

Mittlerweile wurde der Star auf der deutschlandweiten Roten Liste von „ungefährdet“ auf „gefährdet“ hochgestuft. Je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg schwankt die Zahl der Stare in Deutschland zwischen 3 und 4,5 Millionen Paare – leider mit stetig abnehmender Tendenz. Gründe sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern. Dort findet der Star immer weniger Nahrung (Würmer und Insekten) und die Stallhaltung des Viehs reduziert den Mist auf den Wiesen, der Insekten anlocken würde. Biozide und Agrochemikalien vernichten weitere Nahrungstiere. Beerentragende Hecken auf den Feldern werden immer rarer und alte Bäume mit Bruthöhlen werden oft entfernt.

Immer weniger Vögel und Insekten

Insgesamt wurde ein großer Rückgang bei Wildvögeln festgestellt, aber auch auf das immense Insektensterben wurde 2017 eindringlich hingewiesen.

Weitere Tiere des Jahres 2018

Nicht nur der Star ist ein Botschafter seiner Art. Es gibt noch weitere Tiere des Jahres 2018. Dazu gehören laut NABU:

• Wildkatze (Wildtier des Jahres)
• Grasfrosch (Lurch)
• Dreistachliger Stichling (Fisch)
• Gemeine Skorpionsfliege (Insekt)
• Großer Fuchs (Schmetterling)
• Zwerglibelle (Libelle)
• Gelbbindige Furchenbiene (Wildbiene)
• Fettspinne (Spinne)
• Tintinnen (Einzeller)
• Schwarzer Schnurfüßler (Höhlentier)
• Altwürttemberger Pferd (Gefährdete Nutztierrasse)

Als tierische Botschafter bitten all diese Tiere des Jahres 2018 um den Erhalt ihrer Art und ihrer Lebensräume. Hoffentlich geht ihr Wunsch für das neue Jahr in Erfüllung – und hoffentlich auch für andere Tiere, denn wir sind mittendrin in einem großen Artensterben rund um den Globus. Text: Marion Friedl / Foto: NABU Georg Dorff