Können Hunde teilen?
Copyright: Marion Friedl

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Jeder Hundebesitzer kennt das: Ein Spielzeug, zwei Hunde – und schon balgen sich die Vierbeiner um die Beute und jeder scheint zu rufen: „Meins!“ Gleiches Szenario bei der Fütterung, obwohl es da sogar zwei Näpfe gibt: Es wird geschlungen, was geht, das Futter knurrend verteidigt und am Ende doch beim Nachbarn hilfsbereit mitgefressen, damit dessen Napf auch leer wird. Andererseits: Es gibt auch dicke Hundefreunde, die friedlich gemeinsam spielen und ebenso friedlich aus ihren eigenen Näpfen fressen. Also, was jetzt: Können Hunde teilen oder nicht?

Studie zeigt: Hunde teilen nicht mit jedem Artgenossen

Diese Frage haben sich auch Verhaltensbiologinnen des Messerli Instituts an der Veterinärmediziischen Universität Wien (Österreich) gestellt. 16 Hunde kamen auf den Prüfstand. Sie mussten an einer Schnur ziehen, um zwei Fächer zu öffnen. Blöd für die Hund war allerdings, dass nur in einem Fach etwas zum Futtern lag – der andere Hund ging leer aus. Für die Verhaltensbiologinnen wurde es genau an dieser Stelle der Studie interessant: Würde der eine Hund dem anderen Vierbeiner etwas abgeben? Und siehe da: Nicht immer lautete das egoistische Statement: „Meins!“ Wenn der Hund seinen Artgenossen kannte, dann gab er von seiner Futterbeute etwas ab. Bei einem fremden Hund allerdings – nun ja – fiel dieses soziale Verhalten nicht so spendabel aus. Naja, man isst und teilt halt nicht mit jedem.

Das Sozialverhalten bei Wölfen und Hunden

Eine Riesenüberraschung ist dieses Ergebnis allerdings nicht, denn in einem Wolfsrudel frisst auch nicht nur ein Tier. Es gibt aber eine Hierarchie: Erst frisst der Leitwolf, dann dürfen die anderen ran und auch da geht es je nach Rang der Reihe nach. Einem fremden Wolf würde man nichts überlassen, denn Nahrung ist überlebenswichtig und deshalb steht das eigene Rudel an erster Stelle.

Der Hund, der ja bekanntlich vom Wolf abstammt, verhält sich ähnlich, denn dieses hierarchische Sozialverhalten schlummert tief in ihm und ist ihm vom Urvater Wolf vererbt worden. Und so gibt es auch bei der Haltung von mehreren Hunden ein ähnliches Fressverhalten und wenn es ein Einzelhund ist, der von einem Kumpel auf vier Pfoten Besuch bekommt, teilt er nur mit ihm, wenn er ihn gut kennt. Und auch da gilt: Das ranghöhere Tier kommt zuerst dran. Text/Foto: Marion Friedl

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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