Copyright: Marion Friedl

Jawohl, hier seid Ihr richtig bei Eurem Kimba! Das ist meine Ostergeschichte für Euch. Okay, ich habe das nicht wirklich erlebt, aber in meiner Fantasie ist das echt so gewesen! Also das war so:

Es ging schon am Karsamstag los. In meinem Gassi-Revier sah ich Spuren, die vom Weg über die Wiese hin zu einem Feld führten. Kunterbunt waren die – blau, rot, gelb, grün, lila, orange, rosa… Ist ja verrückt, dachte ich mir und folgte der Spur. Gelandet bin ich bei einem äußerst komischen Osterhasen, den ich eine ganze Weile beobachtet habe: Der Kerl putzte seine bunten Pfoten und dann wollte er sich einen Tragekorb auf den Rücken schnallen: Er kugelte mehr herum, als dass die Aktion etwas brachte und dann war er total stolz auf sich, obwohl der Korb verkehrt herum auf seinem Rücken hing. Kopfüber würden die Eier und Geschenke aber heraus purzeln.

Der Kampf mit dem Korb

„Hey, Osterhase – so wird das nix“, rief ich ihm zu. „Da sitzen ja alle Hunde und ihre Menschen traurig ohne Ostereier rum.“ Ungeduldig zappelnd meinte der Osterhase: „Rede nicht, hilf mir lieber.“ Ich legte mich in vorbildlichste Platz-Position, damit sich der kleine Kerl anlehnen konnte. Mit der Nase stützte ich den Korb ab und der Osterhase schlüpfte mit beiden Vorderpfoten durch die Trageriemen. „Und jetzt?“, fragte ich ihn. „Jetzt muss ich die Eier in den Korb füllen“, antwortet der ungeschickte Kerl. „Und wie willst Du das machen? Die hättest Du schon vorher in den Korb füllen müssen“, meinte ich oberschlau. „Dann wären die beim Umschnallen des Korbes wieder raus gefallen und kaputt gegangen“, stellte der Osterhase ungewöhnlich clever fest. Ich dachte über eine Lösung für das Problem nach und fand sie natürlich: „Wir machen das so: Du stellst Dich hin und ich lege vorsichtig ein Ei nach dem anderen in Deinen Korb auf dem Rücken und dann kannst Du loshoppeln und die Ostereier verstecken.“

Ein Bad im Farbensee

Klar, dass meine Idee super ankam und dann das: Ein Berg Eier lag vor mir und zwar schneeweiß – kein einziges war angemalt. „Hey, was soll das denn? Ostereier sind bunt!“, rief ich entsetzt. Der Osterhase war schon ganz entnervt: „Ich habe die Farbtöpfe umgestoßen und jetzt sind sie leer. Keine bunten Eier. Heuer sind sie weiß.“ Ich kloppte mir mit der Pfote an die Stirn – weiße Eier an Ostern, das geht gar nicht. Ich sah mich um und entdeckte den Farbensee, den der schusselige Osterhase fabriziert hatte. Ich rollte die Eier durch den Farbensee und am Ende waren sie alle knallbunt. Naja, etwas scheckig – aber bunt. Dann füllte ich die Eier in den Korb auf dem Rücken des Osterhasens. Er richtete sich imposant zu seiner ganzen Größe auf und als der Korb immer schwerer wurde, verlor er den Halt und fiel auf den Rücken. Die Eier waren natürlich kaputt.

Dämliche Verstecke für die Ostereier

„Okay, es sind ja noch genug Eier da. Wir machen den Korb nur halb voll – da musst Du eben öfter durch die Gegend hoppeln, bis alle verteilt sind“, meinte ich. Das gefiel dem Osterhasen nicht so recht, aber er hatte keine andere Wahl. Also packte ich ihm den Korb halbvoll und wir machten uns auf den Weg. Eines legte er unter ein Auto, ein anderes direkt vor die Haustür und das nächste Ei mitten in die nasse Vogeltränke. „Das sind dämliche Verstecke“, meinte ich entsetzt. „Das Auto fährt über das Ei, der Hausbesitzer tritt das Osterei kaputt und das Wasser in der Vogeltränke ist schon jetzt bunt gefärbt.“ Gemeinsam suchten wir bessere Verstecke und dann war die Arbeit getan.

Ein Kaninchen arbeitet als Osterhase

Ich gab ihm sogar noch einen guten Rat: „Du solltest über Deine berufliche Karriere nachdenken, denn als Osterhase hast Du Dich ja nicht mit Ruhm bekleckert. Womöglich schneidet Dir jemand die Hasenpfoten ab und benutzt sie als Zukunfts-Orakel.“ Der Möchtegern-Osterhase nahm das aber recht gelassen hin: „Kann mir nicht passieren, denn ich bin ein Kaninchen und kein Hase.“ Ich musterte ihn kurz und sah in der Tat, dass er etwas klein und pummelig war und keine so langen Ohren wie ein Feldhase hatte. „Auch das noch“, murmelte ich und wurde von dem Hasenkarnickel belehrt: „Sieh Dich mal im Supermarkt um: Da stehen lauter Schoko-Kaninchen in den Regalen. Die wenigsten sind Hasen. Also ist doch alles in Ordnung.“ So gesehen, stimmte das natürlich und ich verzichtete auf weitere Sticheleien.

Hat mich der Osterhase vergessen?

Der Osterhase versprach, dass ich ein ganz großes Osternest bekomme für eine Hilfe und ich war gespannt, ob er wenigstens die Nummer allein hinkriegen würde. Und dann bin ich heute aufgestanden und Frauchen sagte enttäuscht: „Oh, der Osterhase hat nichts gebracht.“ Das hätte ich mir ja gleich denken können, dass das so läuft. Beleidigt, weil mich der Osterhase vergessen hatte, ging ich in den Garten und da sah ich ihn: Von weitem winkte mir der Osterhase zu und deutete mit einer Pfote zum Blumenbeet. Und da stand unser Kimba-Frauchen-Osternest mit Menschenguttis, Hundeleckerlis, bunten Eiern und einem Plüschhasen für mich.

Als ich mich umdrehte und mich beim Osterhasen für diese für ihn zweifelsohne beachtliche Leistung bedanken wollte, war er schon weg. Aber Frauchen stand hinter mir und freute sich: „Oh, Kimba. Wie gut, dass Du so eine gute Nase hast. Ohne Dich hätte ich unser Ostergeschenk nie gefunden.“ Das war mir klar, liebes Frauchen… Ohne mich geht gar nix… Text: Kimba / Foto: Marion Friedl