Katzen beobachten leidenschaftlich gerne

Copyright: Marion Friedl

Warum sitzen Katzen eigentlich so gerne weit oben? Die Antwort ist einfach: Katzen beobachten alles ganz genau und damit ist das Beobachten gleich nach der Jagd die Leidenschaft Nummer Zwei auf der Miezen-Hitliste. Der Zweibeiner macht seinem Stubentiger also eine sehr große Freude, wenn er für erhöhte Liege- und Sitzplätze sorgt und einen möglichst hohen Kratzbaum spendiert.

Ein Spion auf dem Schrank

So manches Beobachterplätzchen lässt sich schnell und kostenlos einrichten: Auf dem Regal oder auf dem Schrank wäre ein guter Platz für Spitzel-Miezen. Manchmal zeigt die Katze auch selbst, wo sie gerne thronen möchte. Zum Beispiel auf der Kommode – Kissen oder Decke dort ausgebreitet und schon kann die Katze beobachten, was vor sich geht – und das auch noch weich, warm und beqem. Auch die Sofalehne wird gerne genutzt, um zu spionieren. Und das Fensterbrett sowieso.

Katzen beobachten die Welt auf dem Fensterbrett

Apropos Fensterbrett: Katzen beobachten sehr lange und intensiv. Wie schön, wenn man da einen stabilen und gemütlichen Ausguck hat. Ob Vogel, Schmetterling, herab fallendes Laub oder rieselnder Schnee – das Fensterbrett ist schon deshalb interessant, weil man von dort nicht nur die Wohnung den Menschen im Blick hat, sondern auch noch die schöne Welt vor dem Fenster betrachten kann. Vermiest werden kann so ein Fensterplatz allerdings, wenn die Decke oder das Kissen unter den Pfoten weg rutschen, sobald Mieze den Sprung auf den Ausguck wagt. Ganz gefahrlos kommt Mieze nah ans Fenster, wenn der Liegeplatz fest montierbar ist. Übrigens: Es gibt sogar Heizungsliegen für mollig warme Beobachterstunden.

Hoch oben hat Mieze den totalen Überblick

Katzen beobachten schon deshalb so gewissenhaft, weil sie wissen wollen, welche Beutetiere im Revier tummeln oder ob sich womöglich ein Artgenosse auf leisen Pfoten anschleichen möchte. Naja, und manchmal ist so ein Beobachterposten auch ganz praktisch, wenn man beispielsweise einen Hund ärgern möchte: Die Katze kann sich sicher sein: Egal, wie laut der Hund bellt und wie wild er springt – nach oben kommt er nicht. Das ärgert den Hund und freut die Katze.

Katzen erobern Bäume und Kratzbäume

So ein Plätzchen hoch oben eignet sich auch sehr gut für Überraschungs-Attacken. Gut, da muss man dann ein wenig aufpassen, ob einem die Katze auf die Schulter springt, aber selten ist das böse gemeint. Landet die Katze vom Kratzbaum auf der Schulter, dann ist das meist eine Begrüßung, ein Spiel und pure Unternehungslust. Ein Kratzbaum ist also immer dann besonders interessant, wenn er so hoch wie möglich ist. Schließlich sagt der Name schon: Dass das ein Baumersatz ist und an Bäumen kratzt man nicht nur, sondern man erklettert und erobert sie auch. Und ist die Samtpfote erst mal auf dem Baumgipfel angekommen, dann – genau – geht diese Beobachterei wieder los.

Verschiedene Beobachterposten auf dem Kratzbaum

So ein Kratzbaum kann aber noch viel mehr: Er bietet auch kuschelige Höhlen zum Dösen und Verstecken. Oder eine Hängematte zum – na was wohl – abhängen. Alles weit oben, denn Katzen sind sehr aufmerksam. Das kleinste Geräusch weckt ihre Neugier und dann ist es doch super, wenn man einen Blick aus der Höhle hinaus riskieren kann oder einfach nur das Köpfchen recken muss, um einen Blick über den Hängemattenrand zu werfen. Ja, es gibt sogar Katzenbetten für eine Wandmontage.

Ein Catwalk für Beobachter

Ein Catwalk an der Wand ist übrigens ein echter Hingucker – auch für den Menschen. Ob mit breiten Regalbrettern oder aus dicken Ästen – er sieht gut aus, lädt den Stubentiger zu Bewegungssport ein und ist auch gut, um ein Nickerchen in luftiger Höhe zu machen und so nebenbei behält man alles im Blick.

Katzen beobachten auch bei der Jagd

Katzen beobachten einfach alles: Den Menschen und was er gerade tut, Artgenossen, Beutetiere, Besucher, Bewegungen (z.B. Blätter im Wind), potenzielle Feinde oder auch das eigene Hab und Gut. Schließlich gehört das Beobachten auch zur Jagdstrategie einer Katze: Sie kann stundenlang vor dem Mauseloch ausharren, auf jedes Geräusch achten und darauf warten, dass sie eine Bewegung des Opfers sieht und zuschlagen kann. Nicht selten sitzt sie erhöht und versteckt zugleich, damit sie nicht so leicht entdeckt und gestört wird. Von dort oben sieht sie sofort, ob irgendetwas am Boden läuft oder kriecht, das sie mit Geschick und Tempo erwischen kann.

Da oben wird man nicht so schnell entdeckt

Die Fellnasen sind aber auch schlau: Sie wissen ganz genau, dass der Mensch sie ebenfalls nicht gleich sieht. Der geht nämlich meist mit dem Blick geradeaus oder einem Blick nach unten umher. Den Blick richtet er meist nur nach oben, wenn er nach den Sternen sieht, ein Flugzeug hört oder auf der Suche ist – zum Beispiel nach einer Katze. Dann wird das interessant: Katzen beobachten den Menschen bewegungslos und mit festem Blick – Versteckspiel auf kätzisch eben. Viel Spaß dabei! Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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